Lang und beschwerlich war die Anreise – nicht etwa wegen des durch nur eine Gotthardröhre arg strapazierten Nationalstrassennetzes, sondern aufgrund der umliegenden Veranstaltungen. So buhlten gleich neben der Turnhalle die Hundezüchterinnen und die NLB-Fussballer um Aufmerksamkeit und Parkplätze, entsprechend wurden gewisse Akteure trotz vermeintlich perfekten Parkplätzen von freundlichen, aber bestimmt auftretenden Smart-Polizisten zurechtgewiesen und mussten den Göppel zwangsläufig ins übernächstgelegene Parkhaus verschieben. Glücklicherweise war el capitan schon vor Ort, also übernahm er generös das Ausfüllen des Spiel-Communiqués. Gleich sechzehn Feldspieler waren im Rennweg zu Winti, nebst der fast geschlossenen Skiferien-Sektion überraschte die mehr oder minder nüchterne u21-Fraktion um Lulu, JiBi und Hogi. Rasch wurden die Blöcke gebildet, Hogi auf die Bank verbannt und schon gings an die Reprise gegen Herisau II.

Im Hinspiel dieses Klassikers durften die United-Recken gleich mit 9:2 brillieren, zumindest der Start war ähnlich vielversprechend: Mit einem Leckerbissen von einem Sololauf düpierte der heute Dean-verstärkte Töbeli die gesamte Hintermannschaft inklusive AR-Torhüter und netzte zum 1:0 ein, die Vorlage stammte von Egil-San. Die Herisauer ihrerseits waren weitgehend ebenbürtig, trafen aber in der Startphase dreimal lediglich das Metallgehäuse. Schliesslich war ihnen dann in einer 2:1-Situation doch endlich das Glück hold, der ärgerliche Treffer in die nahe Ecke stellte das Pausenresultat von 1:1 her.

Nun, offensichtlich waren die Ausserrhödler diesmal nicht so leicht zu knacken. Die Toggis setzten weiterhin auf drei Linien, brachten Gygi für Fips, doch noch wollte nichts fruchten. Defensiv hatte man die Herisauer nun besser im Griff, gegen vorne biss man sich noch die Zähne aus. Doch urplötzlich landete die Kugel von Räöüli bei Ragusa, diese machte es seiner Schneeprinzessin gleich und erwischte den Appenzeller Schlussmann in der nahen Ecke. Glücklicherweise blieb nicht mehr allzu viel Zeit übrig, dennoch schraubten die Herisauer nochmals einen Gang nach oben und wurden dabei durch eine Überzahl, verursacht durch Strafenkönig Tobe-Siech, gütigst unterstützt. Jedoch war Zwickie in dieser Phase die meistangespielte Person, so dass seine Distanzläufe zur Eckfahne den knappen Vorsprung über die Zeit retten konnten. Der direkte Verfolger war somit ausgebremst, folglich wurde die Jagd um Platz 2 eröffnet.

Zuerst musste jedoch noch gejasst werden. Frodo und Rüstü lieferten sich ein spannendes Duell um die meisten Strafpunkte, während Pocahontas aufgrund zu vieler Spieler die Teilnahme trotz Nüchternheit verboten wurde. Den Sieg in dieser Kategorie konnte Oli4 davontragen, was sich schon im Trainingslager in Wengen abzuzeichnen begann. Mit grosser Freude durfte anschliessend der Niederlage des Leaders aus Dietlikon II gegen die zähen Wängulaner beigewohnt werden, somit lag gar wieder der Aufstiegsrang in Griffweite. Der Präsi zog diesmal das kurze Streichholz und fungierte als Animator auf dem Bänklein, ansonsten blieb im Spiel gegen Winterthur United II alles beim Alten.

Wobei: So ganz nach Gameplan sollte dieses Spiel nun wirklich nicht verlaufen. Gleich mit der ersten Ballberührung wähnte sich Joista wieder im Tipi auf der kleinen Scheidegg, statt einer Lokalrunde „zahlte“ er jedoch den WinU-Gesellen einen pfannenfertigen Pass zum 0:1. Als nur wenige Minuten später ein tödliches Zuspiel der Zürcher einen Abnehmer und damit den neuerlichen Weg in die Maschen fand, schrillten die schwarz-gelben Sirenen nicht nur probehalber. Die Reaktion folgte erstaunlich prompt: Zuerst zwickten sich Zwacker und 1.609 Kilometer mustergültig durch die WinU-Defensive, so dass Meile schliesslich den Anschlusstreffer verbuchen durfte. Kaum wurde diese Formation durch den zweiten Block ersetzt, schon klingelte es erneut: Egil schwartete den Ball von zuhinterst hoch in Richtung Strafraum, wo Oli4 den Ball mit seinem klar unter Kniehöhe geführten Stock direkt ins Tor abtropfen liess. Die Hausherren liessen sich ob dieses Rückschlages nicht gross entmutigen, ihre neuerliche Führung wurde ebenfalls nach dem Muster „weites Zuspiel und Ablenker“ fabriziert. Doch nun war auch die Spasswaffe Hogi endlich aktiviert: Erst erhielt er die Kugel von Jöstin, stolperte anschliessend in Pirmin’scher Manier über das Parkett und stocherte den Ball doch noch irgendwie über die Linie. Mit einem gerechten 3:3 ging die spannende Partie in den geistigen Seitenwechsel.

Zwar schwante dem behandschuhten Torhüter nach der gebotenen Leistung im ersten Umgang Übles, doch irgendwie legten nun alle Toggi-Akteure ein Scheit nach. Durch aktiveres Forechecking verkamen die Vorstösse von WinU zur Seltenheit, gleichzeitig wurden die St.Galler von Minute zu Minute gefährlicher. Erneut war es Kraftwürfel Egil, der die United-Edelreserve jubeln liess: Das Zuspiel von Hagi verwertete er in Scorermanier zum 4:3. Hugic selbst konnte nur kurz feiern – wenige Minuten nach dem Treffer wurde er unsanft über die Bande spediert. Die beiden Herren in Gelb sahen keine Alternative: Ein Winterthurer musste auf den Schwedenkasten. Endlich also durfte die fünfläufige Schrotflinte, auch „Powerplay“ genannt, wieder aus dem Waffenkasten hervorgezaubert werden. Der Sportchef zeigte sich nun gnadenlos, schliesslich waren seine Gspänli gut gedeckt, er selber genoss jedoch jegliche Freiheiten. Zwei, drei Schritte, ein Schuss – und schon stand es 5:3. Die Spieler von Winterthur United II hatten sich die Geschichte wohl anders ausgemalt, jedenfalls waren sie nun gezwungen, den Torhüter zu ersetzen. Dieses Unterfangen war insofern nicht gerade schlau, da der Keeper das Tor ausgerechnet in jenem Moment verlassen wollte, als Hogi die Kugel dem Verteidiger abjagte. Mit dem 6:3-Schlussresultat gelang der Erfolg im Jubiläumsspiel – seit mittlerweile 150 Meisterschaftspartien befinden sich die H2-Söldner auf Punktejagd.

Nach diesen englischen Wochen – gleich drei Runden fanden innerhalb von lediglich 29 Tagen statt – bleiben die Pläuschler von United weiterhin ungeschlagen. Die in dieser Zeit gewonnenen 12 Punkte spedieren die Toggis mit grosser Wahrscheinlichkeit auf den ersten Tabellenrang, mit Sicherheit haben sie nun gleich viele Punkte auf dem Konto wie Dietlikon II. Noch ist es aber definitiv zu früh, um vom vierten Titel vor dem freiwilligen Abstieg zu träumen: In der vorletzten Runde warten mit Dietlikon II und Stammheim zwei gewichtige Brocken auf die Toggenburger. Unabhängig davon war der Spassfaktor erneut galaktisch, so dass selbst die vielen Kilometer hin zur Parkgarage mit einem grossen Lächeln auf den Stockzähnen zurückgelegt wurden.

Die Trümmelbächler aus dem Land der sieben Berge: Lulubre, Justin Bieber, Hogi vo Arosa, Pippin, Pocahontas, Ragoul, Chlor, Hugul, Oli der Frotteekiller, Wo ist Egil?, Florian Silberstern, de Präsi, Kilaim der Tipi-Wirt, Zwackelzwick, de Reto, Kugelschreiberklauers Jörg, Coiffeurgott van Stuhlzerstörer; Hörnlisalat-Degustation: Luca; Experte Hundefrisuren: Dean.