Wiederum sind die Toggenburger mit den Vipers InnerSchwyz über weite Phasen auf Augenhöhe, wiederum entscheiden die Über- und Unterzahlsituationen die Partie. Die Niederlage mit 6:8 Toren bedeutet, dass sich die Spieler von United Toggenburg mit einem unterklassigen Gegner messen müssen. Nun gilt es, alles daran zu setzen, dass sich der Kreis nach nur einer Spielzeit nicht schliesst.

Bazenheid – Nach wie vor kämpfen die Toggenburger mit argen Verletzungssorgen in der Verteidigung, aufgrund der zusätzlichen Abwesenheiten von Andreas Gyr und Thomas Keller wurde Bruhin kurzfristig zum Abwehrspieler umfunktioniert. Erneut begann die Partie ausgeglichen: Die Vipers InnerSchwyz setzten die St.Galler mit einem moderaten Pressing in der Auslösung unter Druck, wodurch geordnete Vorstösse schwierig zu bewerkstelligen waren. Den wiederum bestens aufgestellten Frey kümmerte dies wenig, nach vier Spielminuten brachte er das Heimteam solo in Front. Defensiv offenbarten die Toggenburger aber trotz des Vorsprunges beachtliche Lücken, die Umschaltung vom Angriff in die Verteidigung klappte noch nicht. Die Gäste nutzten dies kaltblütig mit einem Doppelschlag aus: Erst erzielte Koller den Ausgleich, anschliessend durfte Smida nach einer Ballstafette frei vor dem Tor zum 2:1 aus Sicht der Vipers abschliessen. Glücklicherweise war die Abwehrarbeit der Schwyzer im Startabschnitt auch nicht über alle Zweifel erhaben, ein schneller und sehenswerter Konter wurde durch Christoph Abderhalden zum Ausgleich genutzt, das perfekte Zuspiel erhielt er von Baumann. Schliesslich mussten die Ostschweizer nach dem ersten Spielabschnitt doch einem Rückstand nachrennen, der Tscheche Smida traf erneut präzise für die Gäste. Somit war die Situation in der Pause rasch diskutiert: Die Abwehrarbeit war trotz vieler Absprachen noch ungenügend, gleichzeitig mussten die Fehler der Vipers noch besser ausgenutzt werden.

Wie verwandelt kamen beide Teams aus der Pause – allerdings wohl nicht so, wie es sich die Betreuer der Mannschaften vorgestellt hatten: Anstelle von spielerischen Akzenten standen nun vermehrt Vergehen mit Stock und Körper im Vordergrund, die Schiedsrichter waren definitiv nicht um ihre Aufgabe zu beneiden. Erst wanderte ein Spieler der Gäste nach einem Stockschlag auf die Strafbank. Beide Überzahlformationen konnten sich nur ungenügend in der Offensive festsetzen, trotzdem fiel kurz nach Ablauf der Strafe der Ausgleich: Frey bediente Eicher, welcher mit einem veritablen Geschoss den Keeper überwand. Zwei weitere Strafen in kurzer Folge – auf United-Seite traf es Pargätzi nach einem Stockschlag – blieben ohne Folge, anschliessend wurde die Aufgabe für die Ostschweizer noch schwieriger: Erst wurde Reinhard nach einem Stockschlag für zwei Minuten ausgeschlossen, nur Sekunden später folgte ihm Rüegg nach einem hohen Stock. Die Tschechen-Fraktion der Gäste orchestrierte die Überzahl perfekt, so dass Jurcik gleich zweimal mit jeweils überaus präzisen Abschlüssen erfolgreich war. Erstmals lagen die Vipers mit zwei Längen in Vorsprung, was umso fataler war, da eine Überzahlsituation der Toggenburger kurz vor Drittelsende erneut nicht genutzt werden konnte. Für den Schlussabschnitt mussten die Hausherren den Fokus wieder auf das eigene Spiel richten und die Nebenschauplätze ausblenden, wollte der Sieg doch noch Tatsache werden.

Tatsächlich fanden die United-Spieler zu Beginn des letzten Drittels wieder besser ins Spiel, Treffer wollten aber keine fallen. Ein übermotiviertes Einsteigen von Luzio brachte auf der Gegenseite ein weiteres Powerplay ein; die Box der Toggenburger funktionierte wieder nur ungenügend, so dass Aeschbacher vorentscheidend auf 6:3 erhöhte. Als dann mit entblösster Defensive in kurzer Zeit zwei weitere Treffer durch Heinzer und Jurcik fielen, schien die Partie endgültig entschieden zu sein. Noch blieben aber zehn Minuten Spielzeit und bereits im Hinspiel hatten die Vipers ihre liebe Mühe mit den Schlussminuten demonstriert. So kam es tatsächlich zu einer Renaissance des Heimteams: Mit zwei Blöcken und schnellen, weiten Bällen wurden die Toggenburger plötzlich wieder gefährlich. Innerhalb von exakt drei Minuten wurde der Rückstand um drei Tore auf 6:8 reduziert: Erst traf u21-Junior Gian Liechti auf Vorlage von Bruggmann, anschliessend war der kämpferische Solenthaler auf Zuspiel von Pargätzi erfolgreich. Der sechste Treffer fiel nach einem klassischen Solo-Vorstoss von Rüegg, auch er erhielt den letzten Pass von Pargätzi. Noch blieben vier Spielminuten, zusätzlich machten sich die Vipers mit einer weiteren Strafe das Leben schwer. Leider gelang aber die komplette Aufholjagd doch nicht, wobei Bick und Eisenring nur um Haaresbreite scheiterten. Die Vipers InnerSchwyz konnten mit diesem zweiten Erfolg in der Serie die Ligazugehörigkeit sichern, für United Toggenburg geht die Saison somit noch weiter.

Natürlich müssen nach diesen zwei schmerzvollen Niederlagen die positiven Aspekte in den Vordergrund gestellt werden: Gegen einen starken Kontrahenten mit deutlich höheren Ambitionen und zwei überragenden ausländischen Verstärkungsspielern hielten die Toggenburger über weite Strecken mit, auch konnten die defensiven Ausfälle gut kompensiert werden. Gegenüber dem desolaten ersten Auftritt in der regulären Saison war das Spiel von United Toggenburg deutlich verbessert, dennoch agierten die Ostschweizer vor dem gegnerischen Tor zu nachgiebig. Knackpunkte waren eindeutig die Über- und Unterzahlsituationen, hier müssen in den weiteren Vorbereitungen klare Fortschritte erzielt werden. In den Auf-/Abstiegsspielen trifft die erste Mannschaft von United Toggenburg entweder auf Einhorn Hünenberg oder Bassersdorf-Nürensdorf, der effektive Gegner aus der zweiten Liga wird in den kommenden Tagen ermittelt. Die erste Partie dieser Serie wird unabhängig davon auswärts in zwei Wochen erfolgen, somit bleibt den Toggenburgern eine letzte Frist, um das eigene Spiel weiter zu verbessern.  

United Toggenburg: Mazzucchelli; Rüegg, Luzio; Bruggmann, Eicher; Reinhard, Bruhin; Zwicker, Christoph Abderhalden, Baumann; Frey, Pargätzi, Bick; Rutishauser, Solenthaler, Gian Liechti; Eisenring; Dario Liechti.