Im Duell der Tabellennachbarn sah United Toggenburg über 40 Spielminuten wie der sichere Verlierer aus. Mit einem riesigen Effort im Schlussabschnitt wurde der arge Rückstand gegen die Vipers InnerSchwyz aber tatsächlich noch aufgeholt und das wichtige Spiel vor der Meisterschaftspause mit 10:8 Toren gewonnen.

Wattwil – Die Duelle gegen die Vipers Innerschwyz sind den Toggenburgern nur allzu gut vertraut: Vor Jahresfrist ging das Meisterschaftsspiel an gleicher Stätte sehr deutlich verloren, im letzten regulären Saisonspiel sowie in den beiden Playout-Spielen gingen die Ostschweizer ebenfalls als Verlierer mit jeweils knappen Resultaten vom Feld. Diesmal wollte es das Heimteam geschickter anstellen, wobei für diese Runde auf die Routiniers Pascal Gyr und Eicher sowie auf Junior Schwizer verzichtet werden musste.

Sechs Tage zuvor wurde in Bülach der Start komplett verschlafen, diesmal sahen die Zuschauer leider erneut einen kompletten Fehlstart der Toggenburger: Nach einem schlimmen Aussetzer der Verteidigung gingen die Gäste bereits nach vier Spielminuten durch Bachmann in Führung, welche nur drei Sekunden nach Wiederanpfiff durch Smida verdoppelt wurde. United Toggenburg fand wiederum nicht in die Spur, nach acht Minuten erhöhte Brand bereits auf 0:3, ehe Amacher erneut vier Minuten später gar das vierte Tor für die Vipers erzielte. Die Auszeit brachte eine kurze Phase der Entlastung, Solenthaler traf das leere Gehäuse nach einem tollen Zuspiel von Gian Liechti zum 1:4. Sein Bruder musste nur eine Minute später aber schon den fünften Gegentreffer hinnehmen, Mazzucchelli übernahm anschliessend für ihn. Mit einem deutlichen Spielstand von 1:5 und mit hängenden Köpfen gingen die St. Galler in die Pause.

Die defensive Zuordnung musste dringend verbessert werden, sonst waren an diesem Abend keine Punkte zu gewinnen. Tatsächlich funktionierte die Verteidigungsarbeit nach der Pause etwas besser, die Gäste aus der Innerschweiz schalteten aber auch einen Gang zurück. Noch scheiterten die Toggenburger im Abschluss, so dass der erste Treffer des Abschnitts erneut den Gästen in der Person von Bachmann zugestanden wurde. Anschliessend war es schon wieder Solenthaler, welcher den zweiten Treffer für United Toggenburg erzielte. Die Gäste haderten nicht lange mit dem Rückschlag, Amacher wurde in seinem Lauf kaum gestört und erhöhte zur Spielhälfte zum 7:2. Kurz vor der Pause erwischte Christoph Abderhalden den gegnerischen Schlussmann mit einem präzisen Abschluss auf Zuspiel von Solenthaler in der nahen Ecke zum 3:7, mehr Zählbares erreichten die Hausherren aber nicht mehr. Mit einem ausgeglichenen Mittelabschnitt war die Ausgangslage für das Schlussdrittel nach wie vor alles andere als rosig.

Mit gebündelten Kräften und zwei Linien entgegenhalten, oder mit drei Blöcken die Physis forcieren – dies die Optionen der Toggenburger für die letzten 20 Spielminuten. Man entschied sich für Letzteres, verfügten die Gäste doch nicht einmal über drei komplette Linien und waren läuferisch stark gefordert. Die Massnahme sollte sich als richtig erweisen: Von Minute zu Minute wirkten die Toggenburger stärker, die Vipers zollten ihrer Spielweise Tribut und konnten die Zweikämpfe nicht mehr gewinnen. Bis in Spielminute 48 mussten sich die Zuschauer gedulden, ehe Herger auf Zuspiel von Thaddey erstmals an diesem Abend traf. Danach ging es aber schnell: Zwei Spielminuten später erzielte Gian Liechti auf Vorlage von Baumann das 5:7, anschliessend zeigte auch Herger nach dem Wiederanspiel eine Blitzreaktion, sechs Sekunden nach Liechtis Treffer verkürzte er – erneut orchestriert von Thaddey – auf 6:7. Der Ausgleich war nun nur noch eine Frage der Zeit, in Spielminute 52 war es so weit: Zwicker spielte Herger an, dieser erwischte den Torhüter und avancierte mit drei Toren innerhalb von fünf Spielminuten zum Matchwinner. Invers zum Startdrittel waren es nun die Gäste, welche paralysiert wirkten und zu keiner Reaktion mehr fähig waren. Zwicker brachte United Toggenburg zwei Minuten nach dem Ausgleich erstmals in Führung, assistiert wurde er dabei von Bruggmann. Die erste United-Formation wollte sich darauf auch wieder ins Gespräch bringen, Christoph Abderhalden erhöhte drei Minuten vor Spielschluss zum 9:7. Ohne Torhüter und mit frischen Kräften strebten die Vipers InnerSchwyz doch noch den Punktgewinn an, Koller verkürzte den Rückstand 60 Sekunden vor Spielende wieder auf einen Treffer. In der Schlussminute überschlugen sich die Ereignisse: Erst fiel Captain Rutishauser nach einem Sturz in die Bande mit einer Verletzung aus, anschliessend wartete Herger zu lange mit dem Abschluss auf das leere Tor und wurde mit einem Stockschlag eingebremst. Den fälligen Strafstoss konnte Resegatti nicht nutzen, dafür fand Thaddey bei nummerischem Gleichstand – nach wie vor agierten die Gäste ohne Torhüter – den Pass auf den besser postierten Zwicker, welcher mit dem zehnten United-Treffer den Erfolg besiegelte.

Das Spiel war definitiv nichts für schwache Nerven: Nach einem miserablen Startabschnitt und einer nur mässigen Verbesserung im Mitteldrittel zeigten die Toggenburger vorzügliche 20 Schlussminuten und gewannen das eminent wichtige Spiel im Kampf um eine Position auf der Sonnenseite der Tabelle mit 10:8 Treffern. Für die Gäste wurde das kleine Kader und somit das Fehlen einer dritten Formation zum Handicap – diese Lehre müssen auch die Toggenburger für kommende Partien mitnehmen. Dank des Vollerfolges dürfen die Ostschweizer die Meisterschaftspause auf dem sechsten Tabellenplatz geniessen. Dennoch müssen sie sich in den kommenden Trainings hinterfragen, weshalb sie erneut zwei Drittel eines Spieles weit von ihrer Bestform entfernt waren.

United Toggenburg: Dario Liechti, Mazzucchelli; Resegatti, Luzio; Wickli, Rüegg; Bruggmann, Peter Abderhalden; Tannheimer; Gian Liechti, Christoph Abderhalden, Solenthaler; Zwicker, Rutishauser, Herger; Thaddey, Frey, Baumann; Thomas Keller.