Nach der Meisterschaftspause stand gleich eine Doppelrunde an. Die beiden Auswärtsspiele gegen Unihockey Limmattal und den UHC Herisau gleichen sich dabei wie ein Ei dem anderen: Schwache erste 40 Spielminuten konnten mit einem Aufbäumen im Schlussdrittel nicht wettgemacht werden.

Urdorf/Herisau – Die Verletzungshexe war den Toggenburgern lange Zeit wohlgesinnt, unmittelbar auf den Meisterschaftsunterbruch schlug sie aber in voller Härte zu: Mit Luzio, Wickli, Peter Abderhalden und Colin Gygax fehlen gegenwärtig gleich vier routinierte Verteidiger, zugleich ist die Erholung von Captain Rutishauser noch zu wenig weit fortgeschritten, um bereits wieder Einsätze zu ermöglichen. Schliesslich zog sich auch noch Solenthaler im Verlauf des Wochenendes eine Verletzung zu und wird für unbekannte Zeit fehlen. Dank der Verstärkungen durch u21-Junior Schwizer und den in der zweiten Mannschaft erprobten Thomas und Simon Keller sowie Bollinger und Philip Gygax konnte zumindest die Kaderbreite jederzeit gewährleistet werden.

In der gewöhnungsbedürftigen Heimhalle von Unihockey Limmattal fanden die Toggenburger am Samstag insbesondere zu Beginn den Tritt nicht. Die Hausherren konnten früh durch Ladner vorlegen, ein schneller Freistoss ermöglichte Pascal Gyr auf Zuspiel von Solenthaler nach zehn Spielminuten den Ausgleich. Bis zur Pause brachten jedoch Wittwer und Küng die Zürcher wieder auf 3:1 in Front, letzterer entwischte in Unterzahl und traf mit einem Backhandschuss haargenau. Die Toggenburger nutzten ihre Chancen bis zu diesem Zeitpunkt zu wenig.

Das Mitteldrittel war eine eindeutige Angelegenheit: Die erfahrenen Heimspieler setzten United Toggenburg früh unter Druck und profitierten von Fehlern. Gitonga traf mit einer Doublette in den Spielminuten 24 und 32 – zuerst aus grosser Distanz, anschliessend mittels Konter. Zwar verkürzte Gian Liechti auf Zuspiel von Pascal Gyr nur Sekunden nach dem Rückschlag auf 2:5 aus Sicht der Ostschweizer, beruhigen konnte dies die Nerven aber nicht: Zur zweiten Drittelspause lag man bereits mit 7:2 in Rückstand, zwei Zuordnungsfehler ermöglichten Benz und Wittwer den Führungsausbau.

Der Schlussabschnitt sollte die Wende bringen, vorerst folgte aber mit einem weiteren Treffer von Benz bereits ein neuerlicher Tiefschlag. Mit einer Reduktion auf zwei Linien und eine Konzentration auf die Teamtaktik unternahm Aushilfstrainer Wickli sein Möglichstes, die Verkürzungstreffer von Baumann auf jeweilige Vorlage von Gian Liechti in den Spielminuten 48 und 55 folgten aber zu spät. Das gewonnene Schlussdrittel kann aber nur wenig über die vergebenen Chancen, das schwache individuelle Defensivverhalten und das katastrophale Mitteldrittel hinwegtrösten.

Gross Zeit für Korrekturen verblieben aus, nicht einmal 24 Stunden später stand das Derby gegen den UHC Herisau auf dem Programm. Ohne Solenthaler, dafür wieder mit den Samstags terminbedingt abwesenden Tannheimer und Christoph Abderhalden ging es in die spannende Affiche.

Offensichtlich blieb die Lernkurve hinsichtlich des Spielbeginns flach: Nach drei Spielminuten brachte Eggenberger die Appenzeller mit einem Distanzsschuss in Front, 90 Sekunden später doppelte Hess bereits erfolgreich nach. Zwar zeigte sich die United-Defensive danach sattelfest, offensiv in Aktion traten sie erst durch den 1:2-Anschlusstreffer nach einer Willensleistung von Zwicker, welcher den Pass von Pascal Gyr verwertete. Eine Unterzahlsituation nach einem Stockschlag von Gian Liechti blieb ohne Folgen, van Haaften stellte dann aber doch noch vor der Pause die Zweitoreführung für die Rot-Schwarzen wieder her.

Auch nach der Pause passte bei den Toggenburgern nicht viel zusammen: wiederum van Haaften traf aus halbhoher Distanz zum vierten Mal für den UHC Herisau, eine anschliessende Überzahl für die Toggenburger blieb ungenutzt. Als dann Brunner noch vor der Spielhälfte den fünften Treffer für die Herisauer verbuchte, musste endlich eine Antwort folgen. Nach bezogener Auszeit wurde ein Eigentor regelrecht provoziert, dem 2:5 folgten aber nur allzu rasch zwei weitere Treffer durch Hess. Als dann Wetter eine erneute defensive Unzulänglichkeit gar zum 8:2 nutzte, schien das Debakel der St. Galler endgültig vorgespurt zu sein. Immerhin konnte Pascal Gyr auf Zuspiel von Gian Liechti in Überzahl noch vor dem letzten Seitenwechsel verkürzen, viele Hoffnungen auf Punkte bestanden aber nicht mehr.

Mit zwei frisch zusammengewürfelten Linien und einer offensiveren Spielweise sollten die Hausherren doch noch zu Fehlern gezwungen werden. In der Form einer Überzahlsituation gleich zu Drittelsbeginn gelang dies gut, kurz nach Ablauf der Strafe traf Zwicker auf Vorlage von Baumann zum 4:8. In der Folge benötigten die Toggenburger auch etwas Glück, ein Strafstoss und die nachfolgende Strafe wurden durch den UHC Herisau nicht genutzt. 53:38 zeigte die Matchuhr bereits an, als Pascal Gyr die Verkürzung auf 5:8 nach einem tollen Zuspiel von Gian Liechti gelang. Die Zeit war zu knapp, der Gegner zu routiniert: Mit einem Treffer ins verwaiste Tor besiegelte Hess den Vollerfolg für den UHC Herisau mit 9:5 Toren.

Einige Lichtblicke und doch ziemlich viele Schatten – dies das Fazit nach der sieglosen Doppelrunde. Zwar gewannen die Toggenburger jeweils den Schlussabschnitt und einige Akteure mit bisher wenig Spielzeit konnten sich definitiv für zusätzliche Aufgaben und mehr Verantwortung empfehlen, schlussendlich war es aber doch die für einmal schwache Defensive mit zu vielen Eigenfehlern, welche den Toggenburgern jeweils das Genick brach. Schaffen es die Ostschweizer, diese Scharte rasch auszuwetzen, so können auch wieder Punkte angestrebt werden. Warum nicht den Tabellenleader für diese Aufgabe nutzen? Am kommenden Samstag, 18. November wird Zürichsee Unihockey um  19 Uhr im Ifang in Bazenheid zu Gast sein.

 

United Toggenburg: Dario Liechti, Mazzucchelli; Resegatti, Bruggmann; Rüegg, Eicher; Bollinger, Thomas Keller; Tannheimer; Gian Liechti, Pascal Gyr, Solenthaler; Zwicker, Thaddey, Herger; Frey, Philip Gygax, Baumann; Simon Keller, Michael Schwizer.