Ein unihockeymässig reich dotiertes Wochenende liegt hinter der Toggi-Sippe, leider aber auch ein nicht über alle Massen erfolgreiches: Zwar durfte das H1-Team nicht zuletzt dank Support aus der H2-Reserve zwei Siege feiern, welche den Traum vom Playoff-Platz lange leben liessen, gleichzeitig zogen die Edelreservisten selber ein schauderndes Wochenende mit nur einem Punktezuwachs ein – und irgendwie hing das Ganze klassisch toggenburgisch zusammen.

Doch schön der Reihe nach: Zur frühen Stunde traf sich ein ansehnliches Trüppchen auf dem Waro-Parkplatz, vor Ort im Betonklotz zu Tägerwilen waren dann elf Feldspieler und ein Schreiber mit marginalen Goalie-Fertigkeiten auszumachen. Die Masse war – trotz Maaaco-Abwesenheit – da, dafür fehlte doch etwas die Klasse: in vollständiger Anonymität der Schuldigen mussten entweder Bettsprung-Kantenschäden von den Skiferien ausgeheilt, E-Fans aus Zürich und St. Gallen voneinander getrennt, Verletzungen von H1-Aushilfseinsätzen kuriert, zweibeinige Säugetiere in den ersten Lebensabschnitten gehütet oder schlicht und einfach Überhänge fasnächtlicher Aktivitäten mittels Schlaf bekämpft werden. Mit Tuggen und Wyland warteten motivierte Gegner auf die United-Schnitzelbänkler, welche zudem mit der Müdigkeit aufgrund der diesmal unerwartet stark gewärmten Turnhalle zu kämpfen hatten.
Entweder nahmen die Tuggener die Fasnacht nicht mehr so ernst wie früher, oder aber sie hatten in geheimen Forschungstätigkeiten erfolgreich ein hocheffektives Anti-Kater-Mittelchen zusammengebraut, jedenfalls waren die Märchler von Beginn an deutlich besser im Strumpf als die Zöglinge Hengst-Heiris. Zwar war das Gezeigte, welches sich die treuen Ultras aus dem Hause Keller in Spielabschnitt 1 auf der Tribüne zu Gemüte führten, hinsichtlich der Spielanteile durchaus äquivalent, irgendwie schien aber das deutsche Mobilfunknetz in der Halle die Schüsse der United-Riege allesamt neben das Tor oder aber direkt auf den jeweils blockenden Spieler zu lenken. Die förmlich grün und blau geschossenen Tuggener tauchten aber mindestens genauso häufig vor dem United-Kasten auf, die Führung für die Mannen von ennet dem Ricken kurz vor der Pause war somit alles andere als gestohlen.

Der Pausentee ohne nervigen Seitenwechsel sollte eigentlich die Voltzahlen im Toggi-Antrieb wieder nach oben schnellen lassen, es traf jedoch just das Gegenteil ein. Von Minute zu Minute wurden die Toggenburger träger, selbst das 0:2 für Tuggen-Reichenburg nach einem Gestocher vor dem Tor erweckte das Team nicht. Capitano Ügli nahm dies nicht einfach so hin, in seiner gewohnt-gehässigen Art spedierte er einen Gegner auf die Bretter und verbuchte seine Strafe als notwendig, da zu Motivationszwecken dienlich. Erst als die Spielminuten und die Felle allmählich davon zu schwimmen drohten, entsannen sich die munteren Recken in schwarz-gelben Gewändern ihrer eigentlichen Mission. Ohne Torhüter traf Samwise auf Vorlage Larios zur Verkürzung, viel Zeit blieb aber nicht mehr auf der Matchsanduhr übrig. Oft konnte sich das United-Backup noch in den Schlussminuten noch retten, diesmal half aber selbst eine spektakuläre Fussabwehr von 1.609km mindestens 1.78 Millimeter vor der Schutzraumlinie nichts mehr: Die Tuggener trafen das leere Tor und brachten den Erfolg mit 3:1 ins Trockene.

Zu lamentieren gab es nicht viel, die Schwyzer waren besser und die Toggenburger hatten den Turbo offensichtlich irgendwo in der Streusiedlung vergessen – schnell ans Jassen, erneut gab es nur ein Spiel Pause. Fast schon traditionell war Molotow angesagt, völlig unkonform hingegen der Ausgang: Pocahontas hatte das Tal der Tränen im Zusammenhang mit diesem Wurfgeschoss offensichtlich überwunden, in einer epischen Schlacht setzte er sich gegen seine Nemesis namens Lario erfolgreich durch. El Presidente liess für einmal die individuelle Klasse vermissen, eventuell war er auch schlicht über die versprochene, allerdings ausgebliebene Bierlieferung von Termin-Gugu verärgert.

Nach einem intensiven Einlaufen (Festbeiz-Garderobe-Spielfeld) stand schon die nächste Affiche an, die gleich mit drei Linien agierenden und äusserst motivierten Wyländer verhiessen nach dem schwachen Startauftritt nichts Gutes für den weiteren Tagesverlauf. Tatsächlich waren die stets verbissen kämpfenden Zürcher zu Beginn munter auf den Socken und hetzten die Toggenburger gehörig durch die Halle, allerdings blieb man defensiv sattelfest und konnte gelegentlich auch vorne Nadelstiche setzen – der sehenswerte Auswurf auf Rüstü und sein knappes Scheitern müssen hier erwähnt werden, die mediokren Auswürfe werden hier bewusst verschwiegen. Mit vollstem Engagement gingen die Oberstammheimer aber doch noch in Front, zwei Minipässchen im Slot waren die Überdosis für die ansonsten geordnete Abwehr. Zwar wurden die Toggenburger kontinuierlich besser, allerdings unterbrach die Pause ein erstes Zwischenhoch etwas zu früh.

Die Trainergilde brachte den Wyland-Zug nach dem Unterbruch wieder besser auf die Geleise, die wie immer wort- und gestenreichen Anweisungen von Silvie van der Star hingegen verpufften allzu schnell. Tatsächlich gelang den Zürchern per Weitschuss und Sichtverdeckung die Führungsverdoppelung, nun war der Stolz der Toggenburger aber endgültig geweckt. Silvie selbst leitete den Umbruch ein, sein Schuss auf Gygi neben dem Tor wurde durch diesen – wie selbstverständlich abgesprochen – bewegungslos zum Anschluss abgelenkt, genügend Zeit für den Ausgleich war auch noch vorhanden. Ohne Torwart – nach einer Grätsche gegen Silvie wurde er vom Trainer gleich des Feldes verwiesen – wurde wiederum das Schicksal herausgefordert, diesmal belohnte Samwise auf Vorlage von Speakergott Egil den Mut mit dem Ausgleich. Taktisch clever wurde der Ball zum Schluss in den eigenen Reihen gehalten oder gegebenenfalls unabsichtlich zertreten, somit durfte final ein Unentschieden konnotiert werden, welches sich doch irgendwie fast mehr wie ein Sieg anfühlte.

Äusserst interessant gestaltet sich die Tabelle zwei Runden vor Saisonschluss: Zwischen den frischen Leadern aus Herisau und den leistungsorientierten Frauenfeldern auf Tabellenposition sechs liegen nur gerade drei Punkte, United Toggenburg befindet sich mitten im Kuchen auf Platz drei und einem Zähler Rückstand auf Herisau und Mörschwil. Der Schlussspurt wird ganz bestimmt lustig werden, zumal die nächste Runde am 4. März zuhause im Ifang ansteht – Die Menüplanung ist gemäss KüC Rust bereits weit fortgeschritten…

Fürs Zwei auf dem Fasnachtswagen: Kilaim der Kranke, Ebnet-Samwise, Käpt’n Hügül, 63‘360 Zoll, Erzherzog Joista, 3-Spiele-Gygi, Lario *insert Spitzname hier* Dauener, guete Poci, Prezi, Tinu Silbereisen, de Egg und de Nögli minus de Gähwiler; de Trainer vom H1; Traktorfahrer: Luca.