Sonntag, 24. September 2017 – bei strahlendem Sonnenschein wagten die H2-Jünger weder einen Teamausflug ans Oktoberfest, noch vergnügten sie sich bei einer anregenden Partie Unterwasser-Minigolf: Die Reise im Penumbra der Morgendämmerung ging ins Thurgauische Diessenhofen, das immaterielle Ziel waren aber Tore, Jasserfolge und Punkte für die Tabelle.

Nur gerade 13 Akteure trafen auch vor Ort ein. Vom Zwicken im Rücken (Gile) über Hochzeitsglockenbimmeleinsätze (Sam, Oli4) bis hin zu hinterlistigen Angriffen durch Laserstrahlen (Egil) waren die Ursachen mannigfaltig, dafür durfte eine veritable Legende nach langer Abwesenheit wieder im Kreis der erlauchten Grand Cru von United Toggenburg begrüsst werden: Mischa feierte noch den ersten Gruppensieg vor fünf Jahren, hängte dann den Plastikchnebel für viele Monde an den Nagel, um ihn nun aufs Neue wieder schwungvoll zu führen. Rasch fügte er sich ins United-Kollektiv wieder ein, das war aber auch nötig, mit den Emotions Weinfelden wartete das neo-Wängi aka Angstgegner im ersten Match auf die Toggenburger.

Zumindest Chlörli konnte den Startschuss kaum erwarten, musste er doch am Abend zuvor als Zuschauer die Elfmeter-Misere vom Fanionteam aus nächster Nähe erdulden. Mit einem klassischen Einstand – einem lupenreinen Hattrick – stellte er die Weichen rasch zugunsten von United. Praktisch mit dem ersten Angriff kamen die Weinfeldner um eine Länge heran, Gygi stellte auf Zuspiel von Jörgerl aber gleich wieder den alten Abstand her. Die trunkene, aber definitiv nicht schlaftrunkene Pocahontas nüchterte ob dem Gezeigten rasch aus, einen Zuckerpass von Chlörli hämmerte sie unwiderstehlich zum 5:1 in die Maschen. Einzig der Schreiberling wollte nicht wirklich ins Toggi-Zäuerli einsteigen: Beim zweiten Treffer der Emotions wären wohl drei Malstäbe wirksamer als seine kümmerlichen Abwehrversuche gewesen. Glücklicherweise halfen ihm die Vorderleute stets mit weiteren Toren nach, noch vor der Pause traf Töbeli auf Reinli zum 6:2.

Auch nach dem imaginären Seitenwechsel war Offensive Trumpf: Erst traf Bichwil-Pocahontas zum 7:2, wobei Chlörli schon den sechsten Scorerpunkt einstrich, danach überwand wiederum ein Thurgauer die United-Abwehr. Der Starimport vom H1 mit Bündner Namen blieb bis zu diesem Zeitpunkt blass, nun verwertete er aber ein sauberes Zuspiel des Sportchefs zum 8:3. A propos Neuzuzüge: Mischa schlug sich bis dato wacker, versemmelte aber kurz nach dem Gitzi-Treffer eine Hundertprozentige nach tollem Positionsspiel des Präsis. Das Zuspiel von Joista mundete ihm offensichtlich besser, den Prä-Bier-Treffer zum 9:3 riss er sich unter den Nagel. Die Bierschwemme komplett machte wieder der Ebnat-Kappler Autobahnraser, auf ein Zuspiel verzichtete er, um Lieferstreitigkeiten zu vermeiden. Trotz gewaltiger Feuerkraft im Angriff war eine solide Defensive nach wie vor nicht in Sicht, das erneut vermeidbare Gegentor zum temporären 10:4 war die logische Konsequenz. Für die Gala besorgt waren Chlörli und Gygi: Ersterer erzielte auf Zuspiel von Dario – dritter Neuzugang, Spitzname folgt – das elfte Tor, ehe Letzterer eine Vorlage der 1.609km zum vollen Dutzend nutzte. Morgens um 10 war die Welt in Diessenhofen also insgesamt in Ordnung, wobei es doch irgendwie komisch war, dass die erste Spielhälfte mehr als 25 Minuten dauerte.

Nach wie vor meint es der in den Katakomben von Swiss Unihockey angekettete Spielplanschlüssel nicht gut mit Toggi 2.0: Nur ein Spiel Pause war prognostiziert, entsprechend mussten die Karten rasch gewetzt werden. Der Molotov offenbarte die wahren Kapazitäten der Thurbueben: Der mittlerweile trockene, aber arg übernächtigte Reinli reihte sich ungewohnt nur im Mittelfeld ein, während der Präsi und der Homepage-Bastler sich die rote Laterne gegenseitig zureichten. Der Hobby-H1-Trainer konnte seine miserable Fangquote mit der Silbermedaille halbwegs kaschieren, gegen den Flawiler Polizeibullen war aber auch hier kein Kraut gewachsen.

Gefühlte 13 Sekunden nach dem Jassende stand auch schon der zweite Tagesmatch auf dem Programm, die arg United-geschädigten Tägerwiler standen zum Duell bereit. Die Thurgauer wagen sich auch diese Saison an die Mission Aufstieg, was die H2-Trümmler nur noch mehr für dieses Duell begeisterte. Der Start klappte, nach kurzer Zeit deuteten die Unparteiischen von ennet dem Rhein auf den Penaltypunkt. Bereits wurde Meile ein Fixplatz im H1-Kader fürs Penaltyschiessen versprochen, doch zerbricht auch der stärkste Fridlinger an einem solchen Druck. Die folgende Überzahl brachte nichts ein, somit blieben die Toggenburger in ersten Umgang torlos. Dem Gegner wurde das Angreifen nicht leicht gemacht; Oberst im Ruhestand Müller hielt glänzend, gegen einen raschen Konter blieb er aber machtlos. Mit minimalem Rückstand und schon gehörig müden Knochen ging es in die Pause.

Irgendwie hatte sich urplötzlich der Schlendrian unter die Toggi-Chügeler geschlichen: Zwei individuelle Fehler führten zu zwei raschen Gegentoren, womit die Punktechancen schon rasch gehörig schrumpften. Glücklicherweise schienen die St.Galler diese Treffer zum Schwungholen benötigt zu haben: Erst traf Meile mit präzisem Distanzschuss auf Eugstersche Vorlage zum 1:3, nur zwei Zeigerumdrehungen später haute Dario mit „L“ aber ohne „iechti“ einen Ball von Silberstern McAllyPally volley in die Maschen. Als dann Rüstü aus dem Eck eine Kugel vors Tor brachte und Gygi nur noch zum Ausgleich nachzustochern brauchte, schien der schwarz-gelbe Spasskahn endgültig wieder im günstigen Fahrwasser zu sein. Tägerwilen hatte aber definitiv etwas dagegen, ein hartes Einsteigen von Chlörli – ja: auch in dieser Kategorie führt er – ermöglichte ihnen die erneute Führung in Überzahl. In den Schlussminuten wurden die Kräfte nochmals gebündelt, das Ergebnis war aber nicht wirklich jenes, das man erwartet hätte: Zuerst erreichte der Sportchef mit vollem Einsatz den torfreudigen Gygi, welcher den Ausgleich herbeiführte, danach fiel aber nach einem Freistoss doch noch das siegsichernde 5:4 zugunsten des UHC Tägerwilen. Mystischerweise trafen sie just eine Sekunde vor dem Spielende, eine Kontrolle war aufgrund der fehlenden Matchuhr nicht möglich.

Mit einem Sieg und einer Niederlage starteten die Toggenburger also äusserst erfolgreich in die Meisterschaft – in der Saison zuvor stand man nach der Startrunde noch ohne Punkte da. Deutlich mehr als die Resultate und die vielen erzielten Treffer delektierte dem Herren II das von den Red Lions II kredenzte Bier für die Testspiel-Niederlage – herzlichen Dank an Stämpfli und Konsorten aus der Zuckerrübenstadt. In zwei Wochen wird dann bereits die nächste Runde ausgetragen werden, auf den grossen Wettportalen dürfen bereits jetzt Einsätze platziert werden, wer dann alles für die bunten Hunde aus dem Tal der Könige auflaufen wird. 

Fürs zwei schlichen sich am Blitzer vorbei: Oxdog-Andy, HJS, Gygi ohne Termin, el Presidente, Gitzigätzi, Blacklist-Mischa, Turbo-Töbeli, Chilbihontas, Laufwunder Dario, Erzherzog Watumba, Eile mit Meile, Schlussgang-Maaaco, Silverstar.