Kinder, wie die Zeit vergeht: Bereits ist wieder eine H2-Runde gespielt, dabei wurde noch nicht einmal die Rheintalliga-Runde der Woche zuvor aufgearbeitet. Nun denn, für einmal im Telegrammstil: Heimrunde Rheintal-Meisterschaft in Bazenheid – Spiel gegen die Feldkirch Knights mit 7:3 gewonnen – Pausenführung knapp, zwischendurch 3:3, schlussendlich doch noch Vollerfolg – Gygi traf keinen Gartenzaun – Rese mit tollem Schiri-Einsatz – Chlörli verschuldet zwei Gegentore – Spiel gegen die Vikinger Götzis mit 5:2 gewonnen – deutlich stärkerer Auftritt als zuvor – Vikinger machen United aber das Leben schwer – diesmal trifft der Präsi aber sowas von gar nichts – schade, dass nicht mehr Teams den Weg nach Bazenheid gefunden haben – vielen Dank an die Gäste fürs Mohren-Bier!

Acht Tage später gings ins verschneite Mörschwil, die letzte Partie der Hin- und das erste Spiel der Rückrunde standen an – allerdings in verkehrter Abfolge. Die Absagen waren einmal mehr zahlreich wie gewohnt, die Ausreden werden auch nicht besser: Negli fehlte wegen der Taufe seines Patenkindes, Hollebolle gar wegen der Geburt seines eigenen Kindes – welche Nachrichten kommen wohl nächste Runde? Auch die Verletzungshexe geht trotz Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt weiter munter um, so fehlen neu oder nach wie vor die Routiniers Samwise, Gitzitätzi, Gugu und Mischa. Gerade einmal neun Feldspieler und zwei Torhüter wagten sich von der heimischen Guetzliböchs weg in Richtung Parketttempel – die drei Linien vergangener Tage verblassen allmählich im kollektiven TrH2-Gedächtnis.

Für den Start stand die Partie gegen emotion Weinfelden auf dem Tagesprogramm. Die Thurgauer hatten sich taktisch etwas einfallen lassen und wollten die United-Schergen mit einer defensiven Spielweise fordern. Der Plan ging nur teilweise auf: Die dezimierten Toggis waren froh über die kräftesparende Ausgangslage und liessen den Ball munter zirkulieren, die zahlreichen Chancen wurden aber nicht immer aufs Vorzüglichste ausgenutzt. Rückkehr-Captain Hugi demonstrierte, dass sein morgendlicher Arbeitseinsatz nicht allzu streng gewesen war, ein tolles Zuspiel quer durch den Slot wurde von Töbeli unter die Latte gehämmert. „Das kann ich auch!“ dachte sich da Erzherzog Jörgerl, nahm das Chlörli-Zuspiel an und doppelte zum 2:0 nach. Das wiederum stachelte seinen Verteidigungsgenossen an, mit der Vorstands-Schrägstrich-Legenden-Kombo „Meile Tor, Assist Rust“ wurde zum Pausentee auf 3:0 gestellt.

Trotz knappem Kader wurde im Unterbruch massiv an der Taktik rumgefuchst, so dass doch beinahe der Seitenwechsel verschlafen wurde. Dank aufmerksamer Schiedsrichter musste die zusätzliche Wegstrecke aber doch noch beschritten werden – böse Stimmen munkeln, dass hier wohl der Grund für den fehlenden Zusatzpunkt im zweiten Spiel zu suchen sei. Jedenfalls zeigten die zahlreichen Umstellungen sofort Wirkung: Der neu in die zweite Linie verbannte Pocahontas erhöhte sofort auf 4:0, der Pass kam einmal mehr vom Polizeibullen. Danach machte sich aber der Holzwurm im United-Parkett bemerkbar: Eben noch hochgelobter Pocahontas brachte nichts mehr vor die Finken und liess beste Chancen passieren, so dass die traditionelle Defensivmisere gegen die emotionalen Weinfeldner eintraf: Zweimal wurde kräftigst gepennt, zweimal der frisch bemalte Goalie-Müller im Stich gelassen – schon stand es nur noch 4:2. Nun endlich erbarmte sich der gescholtene Röbeli wieder und nutzte das xte Zuspiel von Chlörli zum 5:2. Den Schlusspunkt setzte wiederum der Sportchef, welcher den Konterpass von Lario eiskalt versenkte und hernach den Chancensündigern doch noch kurz die Leviten lesen musste.

Gestärkt mit zwei Punkten ging es an das leibliche und spielerische Wohl. Die Mörschwil Dragons dürfen an dieser Stelle ausgiebig gelobt werden, so waren die Tische mit zahlreichen weihnachtlichen Leckereien dekoriert und machten die Jasspause zu einem wahren Erlebnis – der kurz darauf erspähte Skifahrer in den verschneiten Apfelbäumen des Seerückens war dann des Guten fast zu viel. Die erste Jassrunde wurde mit einem Molotov verbracht, der Sieg von Schreiberling HJS war hochverdient, längst überfällig und stand überhaupt nie zur Diskussion. Zur Siegesfeier zog er sich anschliessend zurück und beobachtete etwaige Schiedsrichterbeleidigungen auf der Tribüne, an seiner statt strich Töbeli die Molotov-Reprise ein. Bewusst liess man sich mit der Rückkehr auf das Spielfeld Zeit, wusste man doch um die ungleich schwerere Aufgabe gegen den Leader und Hausherren. Immerhin erbarmte sich Hügli – Luca hatte u16 – für die Einschiessübung zur Pause, ihm und Bodo gegenüber wärmten sich indessen gefühlte 50 Leute für das Spiel auf.

Sportchef 1.609km gab das Wort zum Sonntag heraus: Hinten wehren wir alles ab und vorne schiesst Choller die Tore. Schritt zwei wurde rasch umgesetzt, Chlöri zeigte sich trotz Übernächtigung unerbittlich und traf auf Pocahontas-Zuspiel zum 1:0, nachher wurde es aber allmählich streng: Die Mörschwil Dragons legten eine eindrückliche Taktik auf den heimischen Parkettboden und schnürten die United-Edelreservisten regelrecht ein. Ein glücklicher Abpraller brachte den raschen Ausgleich, kurze Zeit später trafen die steuerbegünstigten Mörschwiler im zweiten Nachschuss zur erstmaligen Führung. Irgendwie schien den Toggenburgern die anstrengende Affiche aber zu gefallen – man wurde wieder einmal ordentlich auf Herz und Nieren geprüft! Lario unterstrich erneut seinen Ruf als zuverlässiger Scorer, einen Meile-Abschluss …ääh… ein Meile-Zuspiel verwertete er noch vor der Pause zum Ausgleich.

Für blöde Sprüche und Alibiübungen wie den Seitenwechsel war diesmal keine Zeit – zu ausgelaugt waren die neun armen Feldspieler bereits ob der Abwehrschlacht. Die Schiedsrichter hatten es da einfacher, konnten sie doch für die zweite Hälfte einen Wechsel tätigen. Ebenfalls wurde Routinier Chelä auf Mörschwiler Seite neu ins Rennen geschickt, als alter Toggi-Hase wusste er bestens um die Anfälligkeiten und Lücken im Churfirsten-Reduit.

So vollmundig dieser Abschnitt auch angekündigt wird – resultatmässig passierte nichts mehr. Die drei unermüdlichen Abwehrheinis Joista, 1.609km und silberner Dartpfeil blockten wie ein angeschossener Bundesrat beim Interviewmarathon, die Vorderleute schaufelten die Kugeln weg und begaben sich gelegentlich auf Torhatz ennet der eigenen Platzhälfte. Tatsächlich verbuchte Töbeli noch eine vorzügliche Torchance, schlussendlich war somit die Punkteteilung verdient, auch wenn das Heimteam sichtlich mehr von der Partie hatte.

Die letzte Runde im Kalenderjahr 2017 ist somit ausgetragen, Zeit für Glühwein und Speckzopf unter dem Christbaum. Die Tabelle mutet aus United-Sicht noch nicht weihnachtlich, aber auch nicht gerade still und starr an: Vorne liegen die aufstiegswilligen aus Tägerwilen und Mörschwil, zwei Punkte dahinter lauern die stets auf Schalk und Schabernack fokussierten Toggis und Herisau III. In fünf Wochen stehen für United Toggenburg gleich die Duelle gegen beide Tabellenführer an – lasst uns also den Verletzten noch gehörig Gummibärsaft, grüne Salbe und Chrüterluz unter die Tanne legen, damit sie auch wieder bei bester Gesundheit mitpläuscheln können.

Fürs zwei in der Auf-alles-ausser-See-Blick-Halle: Müllerfamilie komplett, Möchtegern-Jassgott Frodo, Dynamo-Kilae, Hugil der Sonntagsarbeiter, Händsche-Piotr, Bushaltestellenbewacher Chlörli, Pocahontas, Lario *insert Spitzname hier* Dauener, Joista, 4×4-1.609, Patrona Bavariae; Zaungäste, treue Fans und Teilzeit-Zeitteiler: Eltern Keller