Herren I

Nicht nur die Tabellenlage, auch die spielerische Ausgangslage war klar: Die drittplatzierten Gäste aus dem Limmattal prägten das Spiel über weite Strecken, die auf Rang neun klassierten Toggenburger überzeugten mit Kontern und dem Überzahlspiel – und gewannen die Partie mit 4:3 Toren nach Verlängerung.

Wattwil – Die Unihockeygötter revanchieren sich manchmal rasch. Am Vorabend noch mussten die Toggenburger nach einem harten Strafstossentscheid den Zusatzpunkt in Schwyz lassen, in der heimischen Grüenau gelang nun der Torerfolg in der Zusatzzeit nach einem nicht unumstrittenen Ausschluss gegen die Gäste. Blicken wir aber zuerst einmal auf die Entstehungsgeschichte dieser zweiten Verlängerung des Wochenendes.

Der schnelle Boden der Grüenau-Turnhalle hatte den Toggenburgern in der Vergangenheit oft Glück gebracht, an diesem Abend bot er aber für alle Anwende zu wenig Halt. Mit nassen Tüchern versuchten beide Teams, den fehlenden Grip zu kompensieren. Den Gästen von Unihockey Limmattal gelang dies in den Startminuten besser, die Toggenburger, bei denen nebst den Langzeitverletzten auch Philip Gygax und Tomas Keller pausierten, wurden früh in eine defensive Rolle gedrängt. Trotzdem fiel das erste Tor zugunsten von United Toggenburg, Routinier und Rückkehrer Bick traf nach fünf Spielminuten auf Vorlage von Zwicker. Unihockey Limmattal gelang aber die schnelle Antwort: In einem Konter fand sich Gitonga alleine vor dem Tor wieder und konnte in aller Ruhe die Ecke zum Ausgleich aussuchen. Der erste Gäste-Treffer forcierte die Offensivbemühungen von Unihockey Limmattal, das Heimteam durfte sich an diesem Abend aber auf einen sehr starken Torhüter Mazzucchelli verlassen. Dank ihm und einem wachen Abwehrverhalten wurde der 1:1-Zwischenstand in die Pause konserviert.

Neues Drittel, altes Bild: Nach wie vor drückten die technisch starken und erfahrenen Zürcher auf die Führung, konnten sich aber gleichzeitig mit dem Turnhallenbelag nach wie vor nicht anfreunden. Trotz Chancenplus der Gäste tauchten auch die Toggenburger regelmässig gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf, Baumann scheiterte alleine knapp, Zwicker traf gleich wiederholt das Gehäuse. Als wohl schon viele mit einem torlosen Remis-Drittel rechneten, schoss Luraschi Unihockey Limmattal erstmals in Front. Defensiv hatten sich die St. Galler bis hierhin kaum etwas vorzuwerfen, die wenigen Chancen müssten aber zur Resultatkorrektur besser genutzt werden.

Im Schlussabschnitt winkte in der ersten Überzahl des Abends die rasche Chance zum Ausgleich, trotz guter Installation der Powerplay-Formation wollte dieser aber nicht gelingen. Zwei Minuten nach Wiederherstellung der nummerischen Gleichzahl kürte jedoch Zwicker seine starke Vorstellung an diesem Wochenende mit dem 2:2-Ausgleich, assistiert wurde er dabei von Wickli. Der Ausgleich strapazierte die Nerven der Gäste, welche sich kurze Zeit später nach einem Stossen und einer Reklamation im Anschluss gleich in doppelter Unterzahl wiederfanden. United Toggenburg agierte in dieser tollen Ausgangslage allzu nachlässig, so dass Limmattal-Starspieler Wittwer prompt den Shorthander zur neuerlichen Führung bewerkstelligte. Die Toggenburger blieben trotz dieses Rückschlages ruhig – wohl eine der löblichsten Eigenschaften, welche sich in den letzten Spielen ausgebildet hat. Vor Ablauf der beiden Strafen gelang Gian Liechti auf neuerliche Vorlage von Wickli der Ausgleich zum 3:3. In den Schlussminuten drückten die Gäste nochmals auf die volle Punkteausbeute, ein Zürcher Abschluss wurde in buchstäblich letzter Sekunde von Mazzucchelli pariert.

Die Verlängerung sollte nur etwas mehr als drei Minuten dauern. Thaddey wurde ungestüm von den Beinen geholt, in der anschliessenden Überzahlgelegenheit war er dann auch gleich für das entscheidende Zuspiel verantwortlich. Gian Liechti erlöste mit seinem 29. Saisontreffer die Toggenburger, in der gesamten Ostgruppe hat einzig der zurückgetretene Aavaharju mehr Tore erzielt. Das Unglück des Vorabends wurde an diesem Abend vollauf kompensiert, im vierten Anlauf gelang United Toggenburg somit der erste Sieg gegen Unihockey Limmattal.
Die Euphorie nach dem Sieg und der tollen Performance des Wochenendes blieb verhalten: Gleich sämtliche Konkurrenten um den begehrten Playoff-Platz hatten an diesem Wochenende all ihre Kräfte mobilisiert und gewannen ebenfalls. Das Erreichen der Tabellenposition acht wird dadurch stets schwieriger, ist aber nicht unmöglich – der Zusatzpunkt könnte sich hierbei noch als äusserst wertvoll erweisen. Vorerst steht nach drei intensiven Wochen eine Erholungspause an, ehe die abschliessende und entscheidende Doppelrunde am 10. und 11. Februar wartet.

Für United Toggenburg spielten: Mazzucchelli; Rüegg, Resegatti; Bruggmann, Wickli; Eicher, Christoph Abderhalden; Thaddey, Gian Liechti, Frey; Rutishauser, Bick, Zwicker; Pascal Gyr, Herger, Baumann; Schwizer; Dario Liechti.