Drei Stunden lag United Toggenburg an diesem Wochenende über dem Playoff-Strich – aber leider nicht nach vollendeter Doppelrunde. Mit zwei grandiosen Siegen gegen Herisau und Zürisee Unihockey schliessen die Toggenburger die reguläre Saison ab, diesen Schwung gilt es nun für die anstehenden Playout-Partien zu konservieren.

Die Aufgabe würde schwierig werden – dieses Vorzeichen war allen Toggenburgern vor dem Schlusswochenende bestens bekannt. In der Samstagspartie war der UHC Herisau zu Gast, in der Hinrunde bedeutete die Niederlage das Ende eines tollen Steigerungslaufs zu Saisonbeginn.

Deutlich war dem Heimteam die höhere Motivation anzusehen, sinnbildlich hier der Initialtreffer in der zweiten Spielminute durch Rutishauser, welcher das Zuspiel von Zwicker regelrecht über die Torlinie drückte. Auch zwei Ausschlüsse gegen Baumann nach Stockschlägen bremsten das United-Spiel nur wenig, die vier Minuten in Unterzahl blieben ebenso ohne Torfolge wie eine eigene Powerplay-Gelegenheit kurze Zeit später. Mitten im Spielabschnitt gelang United Toggenburg aber noch die Verdopplung des Vorsprunges, Thaddey lancierte Frey mustergültig, welcher den Torhüter präzis in der weiten Ecke erwischte.

Urplötzlich hektischer wurde das Spiel im Mittelabschnitt: Die Gäste aus Herisau wählten eine physischere Spielweise, welche den Toggenburgern nicht behagte. Der frühe Anschlusstreffer durch Wetter konnte kurze Zeit später durch Pascal Gyr per Freistoss zum 3:1 beantwortet werden, eine Strafe gegen Herger ermöglichte wiederum Wetter die neuerliche Verkürzung. Durch Eigenfehler war die Partie plötzlich wieder offen, allerdings hatten auch die Gäste sichtlich einen Zacken zugelegt.

Mit dem Beginn der letzten 20 Spielminuten wirkte United Toggenburg wieder gefasster, insbesondere die defensiven Aufgaben wurden nun hervorragend gelöst. Ihnen wurde nun gar das Glück des Tüchtigen zuteil: Ein Auslösungsball auf Seiten der Herisauer wurde auf kuriose Weise zu einem Eigentor, so dass die St. Galler zehn Minuten vor Spielende wieder mit zwei Treffern in Front lagen. Der Vorsprung wurde mit einer exzellenten Abwehrarbeit rund um den stark aufspielenden Dario Liechti souverän verwaltet, dennoch verblieben zwei Wermutstropfen: Einerseits wurden gleich mehrere hochkarätige Chancen, welche einen höheren Sieg erlaubt hätten, allzu fahrlässig ausgelassen, andererseits fiel Christoph Abderhalden in den Schlussminuten mit einer gröberen Knieverletzung aus. Der erste Schritt in Richtung Playoffs war somit getan – nur gaben sich die beiden Konkurrenten aus Widnau und Frauenfeld an diesem Samstagabend auch keine Blösse.

Lediglich 20 Stunden nach dem Spielende stand mit der Auswärts-Affiche gegen Zürisee Unihockey bereits der nächste Kampf um die Playoff-Plätze an. Der Teamleitung standen für dieses Schlussspiel wiederum nur 16 Feldspieler zur Verfügung; nebst Abderhalden musste auch Rüegg kurzfristig Fortait erklären, für ihn kehrte der genese Luzio in die Mannschaft zurück. Erneut durfte United Toggenburg auf u21-Junior Landolt zählen, welcher wie am Abend zuvor eine tolle Leistung zeigte und die angeschlagene Defensive ausgezeichnet entlastete.

Gegen die arrivierten Spieler aus Zumikon boten die Toggenburger im Hinspiel lange Zeit Paroli, mussten schlussendlich aber knapp als Verlierer vom Platz. In der Reprise gelang der Start wie abends zuvor vorzüglich: Nach zwölf Spielminuten lagen die Gäste mit 2:0 in Führung, erst traf Gian Liechti nach einem Zuspiel von Thaddey, anschliessend doppelte Zwicker auf Wicklis Vorlage nach. Das Heimteam vermochte die United-Defensive noch nicht zu knacken, dafür profitierten die Toggenburger wie am Vorabend von einem Aussetzer: Wenige Sekunden vor der Pause verlor die Defensive von Zürisee Unihockey in Unterzahl den Ball äusserst leichtfertig, Zwicker bestrafte dies eiskalt mit dem 3:0 unmittelbar vor der Sirene.

Vehementer wurde die Abwehr der Gäste nach der Pause unter Druck gesetzt, dem Anschlusstreffer des routinierten Parli vermochte der ebenfalls sehr starke United-Hüter Mazzucchelli nichts entgegenzusetzen. Mitten in die Druckphase hinein brachte aber ein Konter buchstäblich Entlastung, Herger schloss das Zuspiel von Captain Rutishauser erfolgreich zum 4:1 ab. Ein rasch ausgeführter Freistoss ermöglichte dem Heimteam noch vor Drittelsende die neuerliche Verkürzung, immerhin verblieb den Toggenburgern somit ein Zweitorevorsprung für die letzten 20 Spielminuten.

Kurz nach Wiederanpfiff stieg die Spannungskurve nochmals deutlich an, Meuli verkürzte mit einem Distanzschuss auf 3:4 aus Sicht der Zürcher. Die United-Antwort liess keine Minute auf sich warten: Der frei positionierte Thaddey fand keine Anspielposition, wagte den Abschluss – und überwand den Torhüter präzise. Noch steckten die Hausherren nicht auf und strebten ohne Torhüter weitere Treffer an, ein Prellball von Frey fand aber den Weg ins verwaiste Tor und besiegelte den zweiten United-Erfolg an diesem Wochenende.

Die Freude über zwei starke Leistungen und zwei verdiente Erfolge wähnte indessen nur kurz: Kaum beim letzten Konkurrenten in Frauenfeld zuhause eingetroffen, musste man feststellen, dass die Gegner aus dem Rheintal eine äusserst uninspirierte Leistung an den Tag legten und somit den Red Lions Frauenfeld die noch benötigten Punkte überliessen. Selbstverständlich soll aber an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass die zwei Wochenenderfolge von United Toggenburg nicht zuletzt auch aufgrund der grösseren Willensleistung gegen Teams ohne akuten Erfolgsdruck erreicht wurden. Schlussendlich muss das Team von United Toggenburg die positiven Aspekte mitnehmen: Mit Zürisee Unihockey als Leader und dem UHC Herisau auf Tabellenposition 5 wurden erneut zwei Spitzenteams geschlagen, die Siegesserie wurde somit auf drei Erfolge ausgebaut. Die tolle Punkteausbeute dieser Saison hilft in den anstehenden Playout-Partien gegen die Nesslau Sharks nicht mehr – umso wertvoller sind die Erfahrungen und Lernerfolge, welche das Team aus Bazenheid in den letzten Monaten machen durfte.

United Toggenburg: Dario Liechti, Mazzucchelli; Resegatti, Rüegg; Eicher, Wickli; Christoph Abderhalden, Thomas Keller; Luzio, Landolt; Thaddey, Gian Liechti, Frey; Rutishauser, Herger, Zwicker; Pascal Gyr, Bruhin, Baumann; Philip Gygax.