Nach schwachem Start vermögen die Toggenburger lange Zeit zu überzeugen und verlieren das Spiel erst in den Schlussminuten. Weitaus schwerer wiegt der gesundheitsbedingte Rücktritt eines Schlüsselspielers von United Toggenburg direkt im Anschluss an die Partie.

Bazenheid – Die Voraussetzungen im Heimspiel gegen Unihockey Luzern waren auch schon einmal besser: Verletzungsbedingt fehlten nach wie vor Zwicker und Gian Liechti, gleichzeitig stand Thaddey in Kleinfeld-Cup-Mission. Somit fehlten bereits 60% der Vorsaison-Punkteausbeute – keine optimalen Voraussetzungen für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach der Meisterschaftspause. Immerhin konnte United Toggenburg einmal mehr auf die Hilfe von Rutishauser aus der zweiten Mannschaft zählen.

Der Start gestaltete sich ausgeglichen, beide Teams wählten ähnliche Strategien, kamen aber vorerst zu keinen Chancen. Nach neun Spielminuten traf erstmals Sievi für die Gäste aus Luzern, allerdings wurde er dabei von einem argen Wechselschnitzer der Hausherren begünstigt. Der Initialtreffer zeigte Wirkung: Die Toggenburger zeigten sich verunsichert, die Gäste gewannen an Sicherheit. Innerhalb von drei Spielminuten erhöhten Bolliger und Huber den Vorsprung auf drei Tore. Auch die frühe Auszeit zeigte keine Wirkung: Erneut Huber traf per Freistoss zum 4:0, die United-Abwehrmannschaft stand mehr oder weniger nur Spalier. Doch so spontan wie die Baisse des Heimteams begonnen hatte, so spontan verschwand sie auch wieder: Abderhalden übernahm die Verantwortung, traf nach 15 Spielminuten solo aus der Distanz zum 1:4 und nicht einmal eine Minute später vorbereitet von Captain Rüegg zum 2:4. Die United-Offensive gewann nun an Fahrt, am knappsten verpasste Schwizer vor der Pause den Anschlusstreffer.

Welches Gesicht war nun das wahre von United Toggenburg? Zumindest der Start in den Mittelabschnitt klappte erneut nicht, Ulmer wurde bei seinem Freistosstreffer eindeutig zu wenig behelligt. Danach war aber eindeutig United am Drücker: Der stark aufspielende Abderhalden scheiterte mit seinem Abschluss, Gyr erbe aber direkt und verkürzte auf 3:5. Hinten hielt Dario Liechti alles, was zu halten war, vorne sündigten die Toggenburger jedoch wiederholt. So brachten Schwizer, Bruhin und Rutishauser die Bälle bei raschen Angriffen nicht auf das Tor. Nebst der mangelnden Chancenauswertung mussten sich die Toggenburger einzig die fehlende Passqualität ankreiden lassen, ansonsten durfte das Mitteldrittel als gelungen gewertet werden – nur das Score von 1:1 entsprach nicht den Erwartungen.

Rückstände von zwei Toren sind rasch egalisierbar, doch erwischten die Luzerner erneut den besseren Start und legten durch Emmenegger gleich nach Wiederanpfiff auf 6:3 vor. Für eine rasche Korrektur zeichnete erneut die nominell erste Formation verantwortlich, Gyr schloss einen Konterpass von Herger unhaltbar zum 4:6 ab. Die nächste Verkürzungsgelegenheit winkte in der Form einer Überzahl, in Abwesenheit mehrerer Powerplay-Spezialisten wurde die Chance doch etwas gar fahrlässig liegengelassen. Acht Spielminuten vor dem Ende zeigte dann auch die dritte Formation ihr Potential: Rutishauser brachte den Ball zu Philip Gygax, welcher den Gästekeeper perfekt überwand. Mit 5:6 war das Spiel wieder offen, der Ausgleich lag in der Luft. Doch die Auswertung bester Gelegenheiten gelang an diesem Abend schlicht und einfach nicht. Frey und Abderhalden konnten je einmal alleine aufs gegnerische Tor ziehen, der Schlussmann von Unihockey Luzern parierte aber beide Versuche mit den Beinen. So kam es, wie es halt so oft kommen muss: Zwei Spielminuten vor dem Ende schlug es nach einer raschen Folge an Kontern im eigenen Tor ein, Wagner vollzog die Vorentscheidung für die Zentralschweizer. Der Schlusstreffer von Huber erfolgte Sekunden vor dem Spielende und tat nicht mehr viel zur Sache – demonstrierte aber wieder einmal die Anfälligkeit der United-Defensive beim Schlusskampf mit geöffnetem Visier.

Die Leistung von United Toggenburg war an diesem Abend phasenweise sehr ansprechend, die Aussetzer wiegen aber immer noch schwer – gerade das Fiasko zu Beginn mit den schnellen vier Gegentoren wog am Ende zu schwer. Immerhin scheint mit der neu gebildeten Sturmformation Abderhalden – Herger – Gyr die offensive Qualität zu steigen, weitere Optimierungen sind aber auch hier unumgänglich.

Eine Hiobsbotschaft ereilte das Team anschliessend nach der Partie: Gian Liechti muss aus gesundheitlichen Gründen seinen sofortigen Rücktritt aus der ersten Mannschaft erklären. Das grosse Juniorentalent durfte die erfolgreichsten u21-Zeiten von United Toggenburg mitkreieren, war zentraler Teil der Aufstiegsmannschaft und einer der fleissigsten Tore- und Punktesammler der vergangenen Jahre. Stark betroffen von dieser Nachricht wünscht das ganze Herren-1-Team ihm alles Gute und möglichst rasch einen erfolgreichen Einstieg im Herren 2.

United Toggenburg: Dario Liechti; Resegatti, Rüegg; Colin Gygax, Luzio; Tannheimer, Eicher; Gyr, Abderhalden, Herger; Michael Schwizer, Bruhin, Frey; Rutishauser, Landolt, Philip Gygax; Egli.