Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist – die alte Regel gilt natürlich auch für die Spielzeit 2018/19. Im Gegensatz zum H1 wussten die Edelreservisten, wann Schluss sein sollte, und verzichteten zur Abwechslung auf die Aufstiegsspiele. Dennoch – oder gerade deswegen – fand sich eine unheimliche Anzahl an Spielern in den bereits bierduftgeschwängerten Garderoben wieder, einzig die Verletzungen von Poci und Ragoul bewahrte den Trainerstaff von der Schande, ein zweites Matchblatt anzusauen. Rasch wuchs der Bierturm an, zuerst musste aber noch auf dem Spielfeld die Schuldigkeit erledigt werden.

Eröffnet wurde das Pflichtprogramm gegen Flims Trin Unihockey, der Gegner zeigte eine deutliche Steigerung im Saisonverlauf. Tatsächlich klappte der Start nicht wie beabsichtigt, bereits nach wenigen Spielminuten lagen die Toggis einen Zähler hinten. Zwickie war damit natürlich alles andere als einverstanden, hatte er sich doch den heurigen H2-Auftakt (ja, tatsächlich war es seine erste Runde) leichter vorgestellt. Ein weites Zuspiel von ihm wurde dann durch Turbos Tömmes mustergültig im Gehäuse versorgt, schon war der Spielstand ausgeglichen.

Irgendwie mussten zur frühen Stunde ein paar Briketts nachgelegt werden. Der Start in Umgang zwei gelang tatsächlich auch ohne Seitenwechsel formidabel, Gänchen lieferte ein weiteres Tor, Gitzi sicherte sich mit einem schönen Zuspiel vorzeitig das Prinzessinnenkrönchen. Als dann Chlörli und Hügli mit einem doppelten Doppelpass das 3:1 bewerkstelligten, schien die Affiche gelaufen. Doch die Flimser dachten gar nicht ans Aufgeben und drückten munter weiter. Der Ausgang der Geschichte… nun ja… zwar mussten die Toggenburger nicht mehr unbedingt, das Abwehrverhalten war dann aber doch gar allzu passiv – Flims fand mit zwei verdeckten Abschlüssen tatsächlich noch den Ausgleich, aufgrund der Spielanteile und der Mühen war die Punkteteilung auch nicht unverdient.
Nur ein Spiel Pause – da lohnte sich das Einsteigen in die Hopfen-und-Malz-Kur (für die meisten) noch nicht. Mit Engagement wurde das Spiel der Organisatoren aus Herisau beobachtet und lautstark unterstützt, wollten doch diese noch den zweiten Tabellenrang und damit die Aufstiegsberechtigung erreichen – ein Vorhaben, dass für die United-Beta so unverständlich wie babylonische Keilschriftzeichen war. Weil kein Tisch auf der Tribüne vorhanden war, musste auf den Pausenjass verzichtet werden, was insbesondere Joista über Gebühr freute.

Rein geht es ins zweite Spiel, es warteten die Pumas II. Beachtlich, wer sich da alles für die Festivitäten auf die Tribüne begab! Nebst Chlörli-Anhang, rekonvaleszentem und schulgeplagtem Räöüli und Familienanhang begaben sich auch einige H1-Spieler – fast alle mit H2-Vergangenheit – ins schöne Sporzi zu Herisau. So richtig mit diesem Druck umzugehen wussten die Donnerstagschügeler nicht, was der Start in die Partie eindrücklich demonstrierte: Beim 0:1 der Pumas standen gleich mehrere Akteure im Schilf, das 0:2 wurde dann durch einen klassischen Torhüterfehler Marke Bodo deluxe ermöglicht. Nun erwachten aber auch die Schwarz-Gelben, Gitzi brachte auf Vorlage des Erzherzogs den Anschluss herbei. Der Ausgleich fiel dann noch vor der Pause, el Presidente schlug wieder einmal zu, orchestriert wurde der Treffer durch Kilae.

Nun: Eigentlich musste die Führung nur eine Frage der Zeit sein. Somit wurde flugs auf den Seitenwechsel verzichtet und rasch weitergespielt, die Fanschar sollte doch delektiert werden. Ganz kurios dann der Führungstreffer: Ein Puma schoss den Ball an die Bande hinter dem eigenen Tor, Luchs antizipierte dies und traf solo und direkt zum 3:2. Der gnadenlose H2-Wiederkehrer Gan liess sogleich ein weiteres Tor folgen, auch hier hatte Kilae wieder die Finger mit im Spiel. Gross dann der Auftritt des erfolgreichsten Transfers der letzten 700 H2-Jahre: Silberstern schaufelte den Ball vors Gehäuse, wo ihn Julien Stadler Hockeygott Sprunger-like in den Netzhimmel beförderte. Der Kassier konnte in der Scorerliste dank des Assists doch noch zum schreibenden Torhüter aufschliessen, seine Vorstandskollegen legten auch gleich nach: El Presidente machte die Doublette komplett, die Vorlage kam vom Sportchef. Als dann auch der Capitano auf Pirminsches Assist einnetzte, war die Affiche endgültig in trockenen Tüchern. Zwar wurde ein Abschluss eines Zürcher Oberländers von Pit Sahat noch unhaltbar in die eigenen Maschen abgelenkt, dennoch endete das Spiel deutlich mit 8:3 Treffern; eingestanden werden muss, dass irgendwo ein Tor auf der Strecke blieb und den Weg nicht ins ominöse Feldbuch gefunden hat.

Gebührend und überaus professionell erfolgte die Pokalübergabe an Hügli, die Herisauer haben damit den zum Aufstieg berechtigenden Platz mehr als verdient. Flugs ging es ans Fassanstechen, glücklicherweise griff ja für diese Feier der Letzte-Runde-Paragraph der Sportzentrumshallenverordnung. Gemeinsam mit den Supportern wurde auf eine weitere erfolgreiche Saison angestossen, nach dem letztjährigen Ausrutscher fanden die United-Backups wieder den Platz an der Sonne. Natürlich war es damit noch lange nicht bezüglich Festivitäten getan: Nach ausgedehnter Bierdusche ging es ins Casa de Joista, wo bei einer gehörigen Portion Bärlauchpesto manch eine Bratwurst eliminiert wurde. Selbst ein nicht näher zu bezeichnender H2-Spieler mit einem Betätigungsfeld im Bereich der inneren Sicherheit fand da doch noch ein, zwei Minütchen, um nach verpasstem Spiel 2 ein bisschen mitzufeiern. Nun mussten sich die Wege vom Feiergrüppchen und dem Schreiberling trennen, warteten doch noch vereinsinterne Aufgaben im Nebenjobbereich auf ihn. Für die Festhorde ging es weiter ins berühmt-berüchtigte BBC, wo auch der obligate Solenthaler zur Truppe stiess. Bei geringfügig alkoholisch angehauchten Getränken wurde die Saison (und zum Teil auch anderes) Revue passiert, ehe es in den frühen Abendstunden wieder ins schöne Toggenburg zurückging.

Wie üblich soll an dieser Stelle die abgelaufene Spielzeit statistisch ausgewertet werden. Exquisit verlief die Saison für Gitzigätz, welcher gleich in fünf Kategorien (Spiele, Tore, Assists, Punkte, PPG) absahnen konnte. Das Fleisssternchen in Gold für lückenlose Anwesenheit erhielten nebst ihm auch 1.609km und Joista, wobei im letzteren Fall gewisse Zwistigkeiten bestehen. Den goldenen Schuh für die meisten Treffer sicherte sich Gitzi alleine, bei der fleissigen Vorlagensammlung kam Pirmin aber auf den gleichen Wert. Die Punkte pro Spiele liefern einen verlässlichen Wert für die allgemeine Gefährlichkeit, hier sind Pirmin und Gan dem Wahl-Ebnat-Kappeler auf den Fersen. In der Gesamtwertung bietet sich ein gewohntes, aber doch auch überraschendes Bild: Hinter Gitzi sicherten sich der Sportchef und Pirmin die Silbermedaille, Chlörli musste für einmal die undankbare Rolle des Viertplatzierten einnehmen, immerhin sicherte er sich in gewohnt-souveräner Art und Weise den Todd-Elik-Award für exorbitante Leistungen hinsichtlich der Strafzeit-Affinität. Für spezielle H2-Exemplare von grosser Bedeutung ist auch das Spiel mit den 36 Karten. Der Erzherzog triumphierte hier dank eines ausserordentlichen Schlussspurts, dahinter folgt überraschend Captain-Legende und Nachwuchsjasser Ugil. Den dritten Platz auf dem Stockerl teilen sich die Kernjasser Kilae, Lario und Pocahontas.

Schliesslich darf hier auch immer ein Blick auf die „ewige“ Scorerliste gerichtet werden. Noch immer zieht Chlörli hier einsam seine Kreise, bei normalem Verlauf dürfte er in der nächsten Spielzeit den Wert von 200 Punkten überflügeln; auch immer erwähnenswert sind hier seine 41 Strafminuten, man beachte den ungeraden Wert. Der Sportchef folgt mit deutlichem Abstand, gleichzeitig konnte er aber seinen zweiten Rang deutlich gegen hinten absichern. Auch der Präsident war in dieser Spielzeit fleissig auf Punktehatz, so konnte er den pensionierten H2-Star Oli4 überholen und fungiert als einziges Gründungsmitglied der H2-Brigade auf dem Podest. Daneben ergeben sich in der mittlerweile 58 Namen umfassenden Liste einige bemerkenswerte Veränderungen: Hügli und Hurdi waren beide in dieser Spielzeit aktiv, doch tatsächlich gelang es dem Käptn, den Elite-Nazgul zu überholen – mit jugendlichen 34 Jahren liegt Hugi neu auf Platz 6. Gitzis Höhenflug führte ihn innerhalb von einer Saison von Platz 24 direkt in die Top Ten. Der Rickner Chäser brauchte lediglich acht Partien, um von Tabellenrang 16 auf die Position 11 vorzustossen. Pirmin war ebenfalls zuvor auf dem bescheidenen Rang 47 gelistet, neu steht er 18 Plätze weiter oben. Und schliesslich schaffte es Newcomer Jüli dank vier Treffern und einer Vorlage auf die Einstiegsposition 37, wodurch er auch den einzigen H2-Akteur mit gegenwärtiger Tätigkeit in der NLA hinter sich lässt.

Schliesslich soll wie immer erwähnt werden, dass die Saison noch nicht gelaufen ist: Der Wöschbär zu Sarnen muss sich nur noch fünf Wochen auf die United-Recken warten, mit den nach den Sternen greifenden Sarnern, dem HCR und den Klapperschlangen aus Schwyz hat er sich aber ein happiges Programm für die Edelreservisten ausgedacht. Trotzdem wird man mit Verve, Elan und Leidenschaft an die Geschichte gehen, ehe dann die geschundenen Knochen um Pfingsten am sommerlich-warmen Lech kuriert werden können.

Fürs Zwei in Festlaune: Piotr van Own Goal, der angeknackste Hürdel, HJS, Negil Speakergott, Bärlauch-Jörgerl, Samwise Gamgee, El Capitan, Kilaim Rama, Tom Turbo, Chlörli, Lario Luchs, Gänchen in der Massephase, 1.609km, Elektroschock-Gitzie SOB, President of Borderland, Pirmin, Florian Silberstern, de Düli, Physio-Zwickelzwack.