Beim Abreissen des Kalenderzettelchens tauchte doch tatsächlich schon wieder der 03.03. auf, mit dem Beginn des Lenz wartete schon die zweitletzte trümmlige H2-Runde auf die begeisterten Akteure. Bei sonnigstem Wetter ging es zu fortgeschrittener Tageszeit dem Zürichsee entlang hinauf zur Halle für alle, einzig zwei Probleme lauerten den Toggis auf: Einerseits fehlten mit Lario, Pocahontas, Hurdi, Pit und Poci – letzteren hatte dreist der H1-Trainer für seine Zwecke ausgerissen – gleich mehrere Stammkräfte, andererseits bekunden die United-Edelreservisten für gewöhnlich Probleme mit Nachmittagsspielen. Insgesamt waren es aber dann doch 13 Feldspieler, welche den überaus klebrigen Grund der Handballhalle betraten, so wurde die zumindest früher sehr gewohnte Aufteilung auf drei Sturm- und zwei Verteidigungsreihen beschlossen, der Protest vom jüngeren Kellerkind wurde dabei geflissentlich übergangen. Drei Punkte mussten an diesem Tag eingefahren werden, um die erste Tabellenposition bereits vorzeitig mit einem Schlösschen zu versehen.

Los ging es mit einer Premiere: Gegen die Desertina Bulls aus der Surselva hatten die Toggenburger seit Ewigkeiten nicht mehr gespielt. Das Hinspiel fiel aufgrund akuter Lawinengefahr ins Wasser, die frühlingshaften Wetterbedingungen ermöglichten nun aber ein Aufeinandertreffen. Zwar legten die Churfirsten-Chlepfschiiter los wie die Feuerwehr, doch irgendwie war das Spiel auf dieser arg klebrigen Unterlage nicht mit dem gewohnten Unihockey zu vergleichen. Der Literat aka Torhüter von United II schwitzte sich einen Wolf ohne viel tun zu müssen, vorne blieben die Bälle gerne kleben – meist am Boden, vielfach aber auch am stark aufspielenden Goalkeeper der Disentiser. Seine Vorderleute beschäftigten die Toggis nicht übermässig und schossen meist den Ball einfach weg, offensichtlich täuschte hier die Tabellenlage über die zweifelhaften Fertigkeiten der Donnerstag-Pläuschler hinweg. Immerhin klapperte es dann doch noch im Gebälk, Töbeli staubte die exquisite Vorlage von Düli souverän ab. Noch vor dem Pausenpfiff stellte Topscorer Gitzi nach einer präsidialen Vorlage auf 2:0 – der Typ muss aufpassen, dass er nicht auch noch auf das Radar des H1-Coaching-Staffs gerät. Mit gefährlichem Vorsprung konnte der Schweiss in der frühlingshaft-heissen Halle für alle gestoppt werden. Glücklicherweise wurden nur die Schiedsrichter zuvor observiert, somit blieb der Seitenwechsel aus.

Eigentlich musste ja nur die Chancenauswertung ausgebaut werden, doch auch in Halbzeit zwei fanden die Pillen vorerst nicht den Weg über die Torlinie. Die gefährlichste Chance der Desertina Bulls wurde vom Sportchef unter vollem körperlichen Einsatz geblockt, was ihn aber nur physisch grün und blau werden liess – so sicherte er dem Team die Bierladung aufgrund von gegentorlosen 40 Spielminuten. Vorne sorgte Tom Turbo für die Entscheidung, mit einem sehenswerten Lauf ermöglichte er so Gitzigätz auch gleich noch einen weiteren Scorerpunkt. Zwar war das Gesamtresultat von 3:0 schon etwas knapp, wobei selbst Ultra-Anführer Armin K. auf der Tribüne mit solch einem Sprint den Ball wieder aufs Feld beförderte, dass seine Söhne auf dem Feld sofort erblassten. Schlussendlich zählten aber vor allem die zwei Punkte – noch einer bis Buffalo.

Nun war aber erst einmal Erholung angesagt. Der Schreiberling verschwand urplötzlich, insofern die folgenden Zeilen primär freier Dichtung entsprechen. An seiner Statt tauchte die Zukunftshoffnung Lüdi auf – er wird nach HJS, Oberst im Gst Andi, Stario und Räf erst der fünfte Torhüter sein, welcher seinen Namen auf der ewigen Scorerliste wiederfindet. Zuerst musste aber gehörig gejasst werden. Joista als Routiniertester der Jassgilde wollte der Usurpation von Capitano Ügil ein Ende bereiten, was ihm dann in je einer intensiven Runde Molotow und Schieber auch tatsächlich gelang. In seinem Schatten kam auch Tömmes Turbo endlich zum ersten Jasspunkt. Trotz spielfreien zwei Partien wurde das Ambiente in der Halle nicht wirklich kühler, für die zweite Affiche warteten die Herisauer auf das ewige Derby gegen die United-Beta.

Los ging es wie die Feuerwehr: Bereits in den Startminuten gingen Herisau II in Front, die Silvie-Truppe war aber um eine Antwort nicht verlegen: Präsi Rüstel nahm den Toreschwung aus der vorausgegangenen Rheintal-Meisterschaft mit und traf gefitzt zum Ausgleich, die Vorlage stammte Gile, dem die Fasnacht sichtlich gut getan hatte. Und noch waren nicht sechs Minuten gespielt, da war schon fast obligaterweise auch Gänchen erfolgreich – seinem Hammer ging eine Vorlage von Samwise voraus. Der knappe Vorsprung wurde in die Pause gezittert.

Die letzten 20 Minuten des Tages verkamen zur Vabanque: Eigentlich genügte ja ein Punkt, aber bei Herisau weiss man nie. Tatsächlich kamen die Appenzeller besser in Fahrt, konnten ihre Chancen aber nicht nutzen. Bei United sündigten Sam und Gitzigätz, noch schlimmer erwischte es Düli, welcher nach einem milden Stockabklopfen des Gegners auf der Strafbank eine Kühlung erfuhr. Schliesslich wurde in der Schlussphase die Affiche mit dem Verdikt abgeschlossen, welches wohl allen Beteiligten passen sollte: Herisau glich durch einen exzellenten Schuss noch aus, Premieren-Lüdi war chancenlos und böse Stimmen munkeln schon, dass die Zeit von HJS mit diesem Auftritt wohl ablaufen dürfte. Mit dem 2:2-Remis sicherten sich die Toggenburger gleichzeitig auch noch den letzten benötigten Zähler – ein weiterer Gruppensieg ist ihnen nun nicht mehr zu entreissen.

Welch ein Zufall: Just an diesem Wochenende lief die fünfjährige BBC-Sperre von Käptn Hügli ab! Er ist entsprechend schon mit den Vorbereitungen für die Abschluss-Sause beschäftigt: Nach den letzten beiden Partien wird es zur Grundlagenarbeit ins Hause Eugster gehen, danach wartet ein Glasturm biblischen Ausmasses auf die Vernichtung durch die H2-Fanschar. Der Abschluss liegt dann in den Händen des H1-Teams: Wenn es ihnen an diesem Wochenende glückt, die Serie gegen die Rheintal Gators auszugleichen, so wird die muntere, angeheiterte Truppe sicherlich noch den Weg in Richtung Widnau einschlagen.

Fürs Zwei blieben kleben: Gan, Kilaim Rama, Sämibär, Flawiler 1-3, Tom Turbo, Gitzigätz, el Presidente, 1.609km, Joista, Silberstern, Egeli, Lüdi, HJS; der grosse Jass-Abwesende: Poci.