Januar 2020, aber immer noch kein Schnee in Sichtweite. Nun ja, so ganz unerwartet kam dies für die H2-Brigade nicht, schon in Disentis in der Runde zuvor blieb der Schnee Mangelware. In Mörschwil wurde die weisse Pracht aber schon etwas vermisst, durfte man doch in früheren Tagen hier einmal beim gemütlichen Pausenjass einen veritablen Feuz-Verschnitt beim Abwärtshetzen durch die Obstplantagen begutachten. Unabhängig von den meteorologischen Bedingungen war das Parkett zu Mörschwil sowieso ordentlich hääl, die starke Konkurrenz aus Gossau und Mörschwil selber konnten so durchaus zur Stolperfalle werden.

Los ging es gleich mit der ersten Tagespartie, gegen die Fortitudo aus Gossau gingen die Toggis mit drei Sturm-, zwei Verteidigungs- und einer Bank-Linie (Kilae) ans Werk. Die Forti machte gleich in den Anfangsminuten ihrem Namen alle Ehre und zeigte Stärke, die United-Plauschequipe hielt aber munter dagegen, Chlörli wurde gleich in der ersten Aktion brandgefährlich. Der erste Treffer dieser Gruppe im Jahr 2020 blieb dann aber den Orient-Kebab-Städtern vorbehalten, wenn dieser auch skurril ausfiel: Ein Abschluss landete via hintere Bande am weiten United-Pfosten, wo ihn eigentlich Silvie hätte mitnehmen sollen. Aber eben: hätte… – und weil auch der Toggi-Torhüter keine Anstalten machte, sich in Richtung des Balles zu bewegen, fiel dann dem Gossauer der Treffer wohl nicht allzu schwer. Zwar verzichteten die United-Recken im Anschluss auf ein weiteres Geschenkeverteilen, durch eine schöne Einzelleistung erhöhten die Fortis jedoch bald schon auf 2:0. Zum Glück fand dann aber die zweite Linie in die Spur, Töbeli und Hurdi hämmerten vor dem Kasten so lange auf den Ball, bis er schliesslich im Netz zappelte. Dann war auch schon Pause – trotz Rückstand schienen die Toggis gegen die Stadtbühler-Aficionados allmählich in die Gänge zu kommen.

Rasch sollte zum zweiten Abschnitt hin der Ausgleich verbucht werden können, rasch wurde er auch Tatsache: Diesmal waren die Gossauer in Spendierlaune, beim Querpass durch den eigenen Slot wurde irgendwie vergessen, dass Gitzi ein Toggenburger ist. Locker-flockig brachte er so R. Iglesias einen weiteren Assist und sich selbst einen neuerlichen Torerfolg ein. Nun waren die Schwarzgewandeten definitiv im Spiel angekommen, alleine Chlöri und der dynamische Ambri-Ultra Omar hatten die Führung mehrfach auf dem Stock. Das 3:2 zugunsten der Gäste aus dem Churfirstental durfte schliesslich durch eine kommunikative Meisterleistung herbeigeführt werden: Pit mit Ballbesitz wurde durch Sportchef 1.609km subtil auf seine (Meiles) freie Position aufmerksam gemacht. Nach kurzem Abwägen entschied sich so Abdi, den Pass zu wagen – der immer noch freistehende Sportchef bedankte sich mit dem Torerfolg artigst. In den Schlussminuten replatzierten die Gossauer standesgemäss ihren Torhüter noch durch eine Zusatzkraft, mit dem klassischen H2-Werkzeug (laaange, weite Bälle) wurden diese Vorstösse aber zunichte gemacht. Zu früher Stunde wurden also die ersten Punkte 2020 eingefahren, an dieser Stelle sei auch noch den Schiedsrichtern gedankt welche – genau so wie das später richtende Paar – einen exzellenten Job ablieferten.

Keine Zeit für lange Diskussionen, in der Mörschwiler Festbeiz ist der Kunde noch König und der frühe Vogel fängt den Wurm. Wie in den Vorjahren warteten an den Tischen reichlich gefüllte Unihockeybälle mit manch edler Leckerei auf die H2-Gaumen, vielen Dank für diesen tollen Service! Insbesondere Joista machte es sich zur Aufgabe, jeden vorzüglichen Jasszug mit einer kleinen Süssigkeit aus diesen Bällen zu belohnen. Nun: Den Sieg hat ihm diese noble Geste nicht eingebracht, aber immerhin erwischte es an seiner statt den Präsidenten zuerst. Siegreich ging Kellers Simi aus der Affiche – leider wird er an diesem Tag der einzige United-Recke mit zwei Siegen bleiben (ja Cörs, auch du bist inkludiert…).

Gar lustig die Situation vor Spiel zwei: Capitano Ügli musste weg und reichte sein Signalement an den reinlichen Robin weiter, dafür stand plötzlich Lüzchen auf der Matte. Somit musste Cors schon fast zwangsläufig den Hugi-Platz in der ersten Linie einnehmen, ergo standen gleich vier nominelle Verteidiger in diesem Block auf dem Eis. Ungeduldig auf den Klassiker gegen Mörschwil war natürlich insbesondere der mit Toggi-Vergangenheit gesegnete Chelä, welcher schon lauthals gegenüber HJS verkündete, ihm heute ein Gegentor beizufügen. Glücklicherweise erkannte der Mannschaftsrat von United II dieses Vorhaben bereits frühzeitig, durch eine Torhüterrochade sollte der drohenden Höchststrafe entronnen werden.

Munter ging die Partie los, die läuferisch übermotiviert-aktiven Mörschwiler gaben den Tarif durch, mussten aber auch bei Angriffen von United immer wieder zittern. Initial trafen zwar die Hausherren, doch nur kurz darauf schlug el Presidente allen ein Schnippchen: Ein Lupfer von Töbeli wurde von ihm um zwei weitere Meter verlängert, der überraschte Keeper blieb chancenlos. Danach rockten das United-Jodelchörli für einmal ziemlich gewaltig: Erst hämmerte Töbeli einen schlauen Pass von Pocahontas zur Führung in die Maschen, anschliessend stibitzte Silvie van der Vaart dem aussichtslos nach vorne kämpfenden Pit den Ball weg, zog alleine aufs Tor – und düpierte den Schlussmann unnachahmlich in der nahen Ecke. Zwar war der Vorsprung zur Pause mit 3:1 saugefährlich, doch schienen die Zeichen für den Moment auf Sonnenschein gestellt zu sein.

Leider verdunkelte sich der allegorische Himmel nur allzu rasch, schon bald fielen die ersten dicken Flocken: Einem schmucken Eigentor – Gitzi (Was macht der hinten?!) brachte die Mörschwiler mittels Beinprellball wieder heran – folgte nur allzu bald der Ausgleich. Danach wurde das Spiel endgültig chaotisch, nach einem Solo-Konter des Teamseniors, welcher nur knapp neben dem Tor landete, standen praktisch alle United-Recken beim Konter still, so dass die Heimmannschaft plötzlich wieder vorne lag. Immer kritischer wurde die Situation trotz eigentlich kämpferischer Einstellung der Gäste: Zwar fiel diesmal kein Tor, dafür Torhüter Andi – ein Mörschwiler hatte sich aus unerfindlichen Gründen dafür entschieden, auf Müllers Daumen mit dem Knie zu landen und dort für geraume Zeit zu pausieren. Rasch galt es also für den Schreiberling, wieder in die angenetzten Klamotten zu steigen und das Chelä-Trauma nach Möglichkeit zu verhindern. Zwar gelang ihm dies, einen weiteren Treffer – sauber durch einen Ablenker vollzogen – musste er aber dennoch einziehen. Somit durfte in den Schlussminuten doch noch das Notfallprogramm gestartet werden. Gut, wenn man in solchen Situationen einen Nuetewiler vorne weiss: Quors traf auf Pargätz-Vorlage zur Verkürzung, in einer Auszeit konnten anschliessend die Kräfte nochmals gebündelt werden. Aber trotz Ersetzung von Bodo durch den Edeljoker Omar wollte der Ausgleich nicht fallen.

Bereits im vierten Auftritt de suite heimst die Toggenburger Beta somit aus zwei Spielen «nur» zwei Punkte ein. Tabellarisch ist die Situation hoffnungslos, aber nicht ernst: Dank eines eigentlich guten Auftrittes – nota bene ohne Duracel-Pörmain – weiss der Rietstein-Hopfenklub, dass gegen jeden Kontrahenten eigentlich ein Kraut gewachsen wäre. Noch sind sechs Spiele auszutragen – und wie sagte schon Rudi Carrell selig: Lass’ dich überraschen…

Auf der Suche nach der weissen Pracht : Lynx lynx, Omar, Samwise, Elite-Nazgul, El Presidente, Chlorovic, Piotr Zyla, Hügli, Gitzigätzi, Corsin St. Louis, Silberstern, Pocahontas, de Reto, Erzherzog Jassverweigerer, Müllers Ändu, Hamor; vielen Dank an die zahlreiche Unterstützung vor Ort durch Freunde und Familie!