Endlich einmal fährt das H2 in dieser Spielzeit mehr als zwei Punkte ein, endlich ist das Torverhältnis positiv, endlich ist die Tabellenposition in der oberen Hälfte bezogen. Dass dennoch die Toggi-Recken nicht frohlockend und Purzelbäume schlagend den Retourweg über den sonnigen Ricken angingen, weist wohl zweifelsohne auf eine kleinere Störung im Tagesverlauf hin. Aber arbeiten wir doch die Geschehnisse der Reihe nach ab.

14 Feldspieler – welch schreckliche Zahl! Dies dürfte insbesondere Piotr durch die Neuronen geschossen sein, wurde ihm doch sofort bewusst, dass nebst ihm nur vier gelernte Verteidiger in dieser Zahl inkludiert waren. Da half alles Zeter und Mordio nichts: Pit musste solo in die Abwehr der dritten Formation, wurde aber bei seinen Einsätzen tatkräftig durch das Schicksal teilende Quartett unterstützt. Los ging das Tageswerk gegen den UH Appenzell. Die wackeren Katholiken aus Südwooscht-City hatten den Toggis in der Hinrunde zum Start die scharfe Suppe gleich einmal artig versalzen, nun thronten sie auf der Leaderposition und wollten sich von dort auch nicht gleich wieder verabschieden. Die Toggenburger verliessen sich indessen auf das Mauern und die auffallende Tendenz, gegen besser platzierte Mannschaften gut abzuschneiden. Zumindest in den ersten zehn Minuten dürfte den lokalen Heerscharen auf den Zuschauerrängen das Gähnen nicht allzu schwergefallen sein: Die beiden Teams neutralisierten sich über weite Strecken, wobei die Abwehr hüben wie drüben glänzte. Just als erste Zweifel an den Kapazitäten der United-Stürmer aufzukommen schien, schnappte sich der tiffige Verteidiger mit Appenzeller Namensursprung die Pille, spurtete über das halbe Feld und liess die Torsirene zugunsten von United Beta klingeln. Die Churfirsten-Zampanos traten ob dieses Vorsprunges plötzlich beflissener auf, Gitzi liess eine Vorlage des Unihockeygottes Luzio dem Geschoss Eugsters nachfolgen, schon stand es 2:0. Mit konzentrierter Spielweise wurde dieser extremst höllisch gefährliche Vorsprung bis zur Pause verteidigt.

Bewusst nutzten die St. Galler die fünfminütige Pause lediglich zur Begutachtung des Mörschwiler Einschiessens, sollte doch der Flow aus der ersten Hälfte gleich über den imaginären Seitenwechsel hinweg konserviert werden. Dies gelang in der Tat: Kurz nach Wiederanpfiff traf Samwise perfekt, den Assist durfte sich erneut Lüzchen einverleiben. Und damit nicht genug: Chlörli profitierte von einem Zuspiel aus dem Hause Häne, traf präzise – und schon stand es 4:0. Wer jetzt aufgrund dieses Resultats von einem gemütlichen Sonntagsspaziergang entlang der alten Linth ausgeht, der muss sich arg getäuscht sehen: Die Appenzeller heizten unentwegt weiter und setzten die United-Abwehr gehörig unter Druck. Dem «Die schwimmen ja nur noch!» – selbstverständlich in lokalem Idiom – war wenig entgegenzusetzen, immerhin hatten sich die Abwehrrecken von den Thur-Gestaden bis hierhin bestens gehalten. Fünf Minuten vor dem Spielende war es dann aber mit der reinen Weste von Frodovic Magnin geschehen, zwei rasche Querpässe führten zum 1:4. Und nur eine Minute später durfte sich ein Innerrhödler gemütlich von der Seite her in den Slot durchtanken, schon war der Vorsprung wieder auf den Pausenzustand zurückgefallen. Glücklicherweise bewiesen die Toggis für einmal Nerven: Postwendend feuerte Pirmin ein Geschoss auf das Appenzeller Tor, so dass Präsi-Fuchs Rüstel den Abpraller elegant über den Keeper hinweglüpfeln konnte. Mit 5:2 war der Leader gebodigt, ab ging es an die lange Jassserie über drei Spielpausen. Nur der jüngere Abdi-Knilch zog von dannen: Er musste noch kurz zuhause die Wäsche machen.

Es ist ein altes Gesetz beim Spiel mit den 36 Karten: Wer schreibt, der gewinnt auch öfters einmal. Selbstverständlich war es in diesem Fall aber hochverdient, dass besagter Schreiberling (man beachte die Doppelbödigkeit) den ersten Molotow-Punkt nach Hause bringen konnte, indem er auf der Zielgeraden den Erherzog düpierte und dabei den Kapitän gleich selber über die Planke hievte. Schon nach kurzer Pause wollte besagter Captain Revanche und kontaktierte die muntere Jassschar über WhatsApp, sofort ging es mit Zwicken weiter. Hier nun musste man zugeben, dass der Luchs auch ohne Pocahontas jassen kann: Während Hügli, Joista und Homer die Vögel in schönster Reihenfolge – Schilten-Obligo sei Dank – einkassierten, heimste er Stich um Stich und Strich um Strich ein. Somit ging der zweite Jasspunkt nach Niederglatt, womit der Reigen der H2-Truppe jassgeographisch ordentlich repräsentiert wurde. Ach ja: Nebenan erlebte das Quartett seine zweite Durchführung, wobei der Höckerschwan erneut das Schicksal aller Spielenden prägen sollte. Hier durften der Sportchef (zwei Erfolge, davon einmal Sweep), Samwise (zwei Siege) und Silvie van der Star (ein Erfolg) die Punkte mit der gewohnten Verrechnungsquote einfahren.

Kaum hatte man gedacht, dass diese Pause sehr lang sein wird, schon stand wieder eine Partie an. Die Mannen von ob dem Wald machten in Tuggen ihre Aufwartung und waren bestens motiviert, hatten sie doch bis dato zwei Drittel ihrer Saisonpunkte gegen United II eingefahren. Der Start verlief dann tatsächlich nicht allzu vielversprechend: Gleich in einem der ersten Einsätze liefen die Gesellen in schwarz in einen Konter, schon lag Disentis einen Treffer vorne. Gut, wenn man in solchen Fällen einen Jüli in den eigenen Reihen weiss: Chlörli schlenzte den Ball von ganz hinten hoch in Richtung Tor. Der Bünder Keeper konnte die Kugel nicht festhalten, so dass Steuervogt Stadler den Ball über die Linie zu seinem ersten Saisontreffer stochern durfte. Zwar lief anschliessend die United-Offensivmaschine traktorgleich und ganz ordentlich, doch leider schlichen sich hinten immer wieder Fehler ein. Kurz vor der Pause war ein erneuter Konter der Surselva-Boys erfolgreich, mit dem minimalen Rückstand von 1:2 wurde der Unterbruch angegangen.

Hier konnte beruhigt festgestellt werden, dass Silvie vom Teamarzt den Status «angeschlagen, spielt aber» erhalten hatte. Somit ging es unentwegt mit voller Manpower weiter – Disentis durfte das nicht von sich behaupten, mussten sie doch nach einer Strafe bald die erste Unterzahlsituation überstehen. Leider erwies sich die United-Überzahl an diesem Tag als nicht besonders schlagkräftig, Bick fehlte an allen Ecken und Enden. So blieben also diese und auch eine bald darauffolgende Überzahlsituation ungenutzt, zwischendrin gelang aber der Toggi-Edelreserve doch noch sehenswert der Ausgleich: Ein Freistoss wurde von den Routiniers Joista und 1.609km nach dem klassischen «Schiebe-Schüüse» verquantet, so dass immerhin ein Punkt wieder temporär gesichert war. Kurze Zeit später wanderte besagter Sportchef dann aber selber auf den Schwedenkasten der Sünde: Sein angeblich zu kleiner Abstand bei einem Freischlag wurde von der United-Bank zuerst mit leisem Raunen bedacht, der Argumentation der starken Schiedsrichter – «er hat es provoziert» – konnte allerdings nichts entgegengesetzt werden. Mit vollem Einsatz und einem nach Daumenverletzung wieder förmigen Müllers Ändu im Tor konnte jedoch weiteres Ungemach abgewendet werden. Trotz Bündelung der Kräfte wollte in den Schlussminuten kein weiterer Treffer für die Flachland-Bergler aus dem Toggenburg mehr fallen: Die Punkteteilung war Tatsache und wohl auch für beide Mannschaften verdient. Disentis hat neu drei Viertel der Saisonpunkte gegen United Toggenburg II geholt.

Und was bleibt übrig nach der drittletzten Runde? Spielertrainer Silverstar malt den Teufel schon jetzt an die Wand, nach seiner Aussage haben wir den Titel «die Dümmsten der Liga» bereits jetzt auf sicher. Doch so gänzlich aussichtslos stellt sich die Situation nach vorne dann doch nicht dar, zumindest die neu drittplatzierten Appenzeller könnten für einen Sprung auf das Stockerl noch überholt werden. Da sich allmählich eine Tendenz im United-II-Spiel abzeichnet, müssen die folgenden Spiele unter neuen Vorzeichen betrachtet werden: In der nächsten Runde in Herisau gegen den Leader Herisau II dürfte die Aussicht auf Punkte durchaus bestehen, gegen das Tabellenschlusslicht aus Flims könnte die Aufgabe dann aber äusserst schwer werden.

Die lauwarmen Hot-Dogs: Daumen-Andi, HJS, Silberstern, Quors, Pit Sahat, 1.609km, Erzherzog Watumba, Omar samt Family, Gitzigätzi, Hügül, de Düli, Chlörchen, Bäresämi, Pörmain, Rüst, Luchsiger Lario.