Ende April, doch weit und breit kein Training in Sichtweite. Noch lassen die regelmässigen Pressekonferenzen des Bundesrates keinen Trainingsstart erkennen – und selbst dann dürfte vornehmlich Federball, Fernschach und Unterwasser-Halma auf dem Programm stehen. Was bleibt also in dieser Phase zu tun?

Die Idee dieses Beitrages: Wir schwelgen etwas in Erinnerungen – einerseits können wir so auf tolle, unterhaltsame, lustige oder legendäre Momente zurückblicken, andererseits werden dadurch auch Lust und Laune auf Unihockey angeheizt. Als Versuchsballon werde ich am Ende des Artikels einen nächsten Autor für das Donnschtigstraining #2 nominieren – dieses erfolgt natürlich am Donnerstag, 30. April 2020.

Und schon geht es los: Samstag, 12. März 2016: Nach einer überaus erfolgreichen Saison – die Jahre davor waren die sprichwörtliche Seuche – befindet sich das Toggenburger H1-Team auf der zweiten Tabellenposition der zweiten Liga. Dank einer Aufstockung in der höheren Spielklasse winken somit – doch einigermassen unerwartet – Aufstiegsspiele für die Ostschweizer. Ein rasches Scouting ergibt: Gegen die Caps aus Bern (ehemalige 1.609km-Spielstätte) ist kein Kraut gewachsen, gegen die Tornados aus Frutigen sieht die Situation schon etwas besser aus. Tatsächlich sind es dann die Kandertaler, welche am besagten Datum ihre Aufwartung im Ifang machen.

Der Unterschied schien zu Beginn nicht allzu gross zu sein, die 1:0-Führung der Oberklassigen war verkraftbar. Im Mitteldrittel machte sich dann aber rasch Entsetzen bei den (gemäss offiziellem Spielbericht) 150 Zuschauern breit: Ein Toggenburger nach dem anderen wanderte auf die Strafbank, bis zur Spielhälfte zogen die Frutiger auf 4:0 schon fast aussichtslos davon. Waren die Aufstiegsträume schon ausgeträumt? Rasch kam Besserung herbei, Pargätzi traf in drei Minuten fleissiger als in einem durchschnittlichen H2-Spiel heute, schon stand es nur noch 2:4 aus Heimsicht. Doch den Frutigern gelang noch vor der zweiten Pause ein neuerlicher Treffer.

Lange schien die Verwaltung der Erstligisten im Schlussabschnitt zu funktionieren, doch dann kamen ominöse 75 Sekunden:

  • 48:31: Gian Liechti (Assist Zwicker) 3:5
  • 49:29: Gyr auf Gyr 4:5
  • 49:46: Gian Liechti (Assist Resegatti) 5:5

Der Wahnsinn sollte indessen munter weitergehen: Frutigen legte 150 Sekunden vor Spielende wieder vor, doch in den letzten 15 Sekunden dieser Frist traf erneut Pargätzi zum 6:6 – na gut, eigentlich hatte Lulu einfach Pargätzi abgeschossen, aber wer wollte dem schon nachtrauern?

Die Verlängerung brachte nichts ein, somit stand das Penaltyschiessen an. Rasch trafen Resegatti und Pascal Gyr – womöglich habe ich diese deshalb immer wieder in zukünftigen Strafstössen forciert – und gleichzeitig nur ein Frutiger. Kurz vor 23 Uhr durfte dann die Legende Hurdi Bick die Sache für United Toggenburg klarmachen – und wie er das machte! Für alle Nostalgiker befindet sich das Smartphone-Video (ja, die gab es da schon) unter dem folgenden Link:

Natürlich war der folgende Aufstieg noch weit entfernt und die Feiern insbesondere nach dem letzten Spiel waren deutlich ausschweifender – mir persönlich ist doch dieses wahnsinnige, spannende und umkämpfte Spiel aber nach wie vor in bester Erinnerung.

Ach ja, die Nominierung: Ich bitte Rese als nächsten Kandidaten, ein Donnschtigstraining #2 zu übernehmen.