Judihui, es geht endlich wieder los! Nach einer gefühlten halben Ewigkeit durften auch die H2-Sträflinge wieder an die Galeerenriemen, fast schon traditionellerweise stand der Saisonstart im heimisch-heimeligen Ifang an.

Der Entzug war – trotz geflissentlicher Vorbereitung mit gleich vier Testspielen – deutlich zu spüren: Der durchaus verbissenen Aufforderung, bereits um 08.00 Uhr zwecks Möblierung in Bazenheid einzutrudeln, wurde artig Folge geleistet, die Ausnahmen werden nachfolgend natürlich völlig unanonymisiert aufgezeigt. Rasch standen Spielfeld, Jury und Gastro, somit konnten am COVID-konformen Stabstisch die schmucken JB-International-Mäskeli in Empfang genommen und der erste Jass der neuen Spielzeit lanciert werden. Hier sollte sich zeigen, wer die Quasi-Einschlussphase besonders gut genutzt hatte: HJS überflügelte im Endspurt den Erzherzog, Aspirant Pocahontas blieb hingegen blass. A propos blass: Partyboy hatte es wohl mit den Festivitäten am Vorabend etwas übertrieben, jedenfalls waren alle United-Jünger ziemlich froh, dass auch für ihn die Maskenpflicht gelten sollte. Ähnlich spät, aber doch deutlich unerwarteter tauchte mit Kilae ein weiterer Haudegen auf: Nach fast einem Jahr Absenz gab er sein spielerisches Comeback; vom Trainingsrückstand war wenig zu merken, das Comeback-Bier wurde hingegen schmerzlich vermisst.

Mit dem Support der H2-H1-Söldner Gitzigätzi und Coluzi Unihockeygott wuchs die muntere Schar auf veritable Höchststände an: Mit drei kompletten Blöcken und zwei Torhütern konnte das Tagwerk begonnen werden. Das Morgenprogramm war deftiger als der anschliessende Gaumenschmaus: Mit den innertropischen Wirbelstürmen zu Glarus stand der Absteiger der Vorsaison im Ifang bereit, wobei deren Auftritt sicherlich Wiederaufstiegsambitionen offenbaren liess. Jedenfalls legten die Glarner los wie ein Hurrikan, mit einem Startfurioso gingen sie rasch in Führung. Die United-Antwort liess aber nicht lange auf sich warten: Gitzi überwand den Keeper von Glarus-Weesen gekonnt zum 1:1, die Vorlage durfte sich Pocahontas gutschreiben lassen. Leider wurde auf diese Spielzeit hin konspirativ beschlossen, dass der Seitenwechsel seuchenbedingt zu unterlassen sei – folglich blieben die Toggis für einmal auf ihren Bänken sitzen und warteten gebannt auf die zweite Hälfte.

Furios legten diesmal die United-Edelreservisten los: Ein sehenswertes Zuspiel von Neuzuzug Kris Abdi wurde von Gitzi direkt im Gebälk untergebracht. Wenige Zeigerumdrehungen später fand sich Partyboy plötzlich allein mit Ball in der gegnerischen Hälfte wieder. Sein leicht ramponierter Zustand hinderte ihn daran, den Solovorstoss zu verwerten, der präzise Pass nach dem Scheitern auf Joista und dessen 3:1 rehabilitierten ihn aber wieder vollständig. Somit kam die Zeit für unseren Capitano: Elegant bugsierte er einen Abpraller nach Kris-Geschoss im Gehäuse, schon lagen die United-Recken mit drei Längen vor. Noch verging den Gästen nicht die Laune am Spiel: Mit fortlaufender Zeit eroberten sie sich die Spielhoheit zurück und drückten auf die Verkürzung, Keeper AndY zeigte sich aber in formidabler Verfassung und liess sich erst kurz vor Schluss durch einen Fusstreffer von Lüzchen ein zweites Mal bezwingen. Somit waren die ersten Punkte im Trockenen – und die Gelbmaskierten dürfen für sich proklamieren, zumindest einmal in der Saison einen Punkteschnitt von 2.0 aufgewiesen zu haben; gemäss Sportchef-Informationen ist dies zwingende Bedingung, um am Schluss um den Titel mitkämpfen zu dürfen.

Grosse Pause bedeutet grosses Jassvergnügen: Gleich drei Spiele Unterbruch befeuerten den Spieltrieb der Einheimischen. El Capitan und Bodo Beutlin überwanden hier die Jasskonkurrenz im Schieber, somit darf sich der Schreiberling einen Jasspunkteschnitt von 2.0 bis zur nächsten Runde sichern. In der FTN-Nebenrunde triumphierte Comeback-Kilae, womit die Jasswelt zumindest aus subjektiver Sicht in Ordnung ist. Die lukullischen Genüsse kamen ebenfalls nicht zu kurz: Angeführt von KüC Hurdi-San und seinem getreuen Stevau Samwise flitzten die Weisswürste mit Brezeln und süssem Senf nur so über den Tresen – merci an den Präsi für diese tolle Gaumenfreudenidee. Irgendwann musste dann aber doch wieder das Holzscheit ergriffen werden: Mit Flims-Trin Unihockey wartete ein gewohnt unbequemer Gegner für die zweite Partie auf.

Mit nur noch 14 Feldakteuren – Negli zog doch tatsächlich den tristen Kick im Kibunpark der eigenen sportlichen Aktivität vor – ging es an diese Herausforderung. Der Start gelang eigentlich ganz ansehnlich: Oft waren die Toggenburger in Ballbesitz, allerdings schlichen sich gelegentlich Fehlzuspiele ein. Offensiv blieb die erste Halbzeit somit unspektakulär, abgesehen von einer Ausnahme: Ein Eckfreistoss von Boy landete spitz beim am entfernten Pfosten stehenden Präsi, welcher in klassischer Alter-Hasen-Manier dem Bündner Keeper keine Chance liess. Noch blieben die gefürchteten Konter der Flimser harmlos, mit einer knappen, alles andere als beruhigenden Führung ging es zum geistigen Seitenwechsel.

Was nun folgte, wurde leider in der Vorsaison nur allzu häufig so vorgetragen: Die United-Pläuschler konnten offensiv nicht zulegen, gleichzeitig schlichen sich hinten Fehler ein. Somit folgte rasch einmal das 1:1 nach einem Konter der Weitgereisten, nur kurze Zeit später stibitzten die Gäste den Ball aus der United-Abwehr und gingen mit 2:1 in Front. Somit mussten die Hausherren in den letzten zehn Spielminuten einem Rückstand nachrennen. Trotz Neukonzipierung in zwei Blöcken und eine Replatzierung des Verfassers durch einen sechsten Feldspieler wollte die Wende nicht mehr gelingen: Der Flimser Schlussmann zeigte sich in exquisiter Verfassung, beim einen oder anderen Abschluss war auch etwas Pech im Spiel. Nicht unverdient sicherten sich die Gäste somit zwei Zähler und durften am Abend gar die Tabellenführung einstreichen.

Glücklicherweise kennen sich die Toggenburger mit dieser Konstellation mittlerweile einigermassen aus, somit sollte die erste Saisonniederlage der guten Stimmung keinen Abbruch tun: Mit Vergnügen wurden die restlichen Partien verfolgt, weitere Delikatessen verspeist und kleinere Amüsements mit den hart arbeitenden Refs ausgetauscht. Abseits der eigenen sportlichen Leistung dürfen die Toggis auf eine gelungene Runde zurückblicken: Endlich konnten wieder Ernstkämpfe in den Gefilden der vierten Liga ausgetragen werden, zusätzlich sind nebst den traditionell herzlich willkommenen Gästen aus Herisau und Mörschwil auch die Strässle-Jungs wieder in der gleichen Gruppe aktiv. Schliesslich darf – natürlich mit Vorsicht und Vorbehalt – die Umsetzung der COVID-19-Massnahmen als positiv beurteilt werden: Die meisten Personen hielten sich vorbildlich an die Regeln, auch die Mannschaftslisten wurden früher oder später eingereicht – kleinere Verbesserungspotentiale sind hier noch vorhanden.

Nach der traditionellen OLMA-Pause geht die Meisterschaft am 08. November im malerischen Schwanden weiter. Gegen Disentis und ZuWu werden die Toggenburger um einen besseren Schnitt und in den neuerlichen drei Spielen Pause um weitere Jasspunkte kämpfen.

Maskiert fürs Zwei: Müllers Ändu, HJS; 1.609km, Joigl; Röbi-san Poci, Silberstern; 2.0-Negli, Quors; Handyboy, Rüstü, Samwise; Gitzigätzi, Hügli, Kris; Bollxiger, Pit Sahat, Kilae; Verantwortlicher Desinfektionsdispenser: Livio.