Es weihnachtet schwer: Im leicht gezuckerten Toggenburg haben natürlich alle artig die Winterbereifung aufgezogen, was aber den Präsi nicht daran hindern sollte, Remo einfach stehenzulassen und direkt die Behausung des Torhüters anzupeilen. Nach der Ausbügelung dieses Fehlstarts trafen dann die United-SUVs in rascher Folge in der Tiefgarage zu Mörschwil ein. Leider liessen da nur noch wenige weisse Flecken eine Schneedecke erahnen, die Beobachtung lokaler Ski-Aktivitäten musste also schweren Herzens auf das Folgejahr verschoben werden. Nach kurzem Spiessrutenlauf (Tiefgarage – Garderobe – COVID-Check – Garderobe) durfte dann die traditionelle Veechschau abgehalten werden. Unglaublich, aber wahr: Gleich 16 Feldspieler plus Support-Lia waren vor Ort auszumachen. Mit Silverstar, Samwise und Lario Luchs gaben sich gleich drei Akteure erstmalig in dieser Saison die Ehre, ganz offensichtlich haben die intensiven Kräutermedizinbehandlungen des kurzfristig engagierten Schamanen gewirkt. Und alle drei sollten sich im Verlauf dieser Runde schon einmal in die Scorerliste eintragen…

Los ging das Tagwerk gegen die roten Löwen zu Frauenfeld II. Die Thurgauer haben sich in den letzten Partien kontinuierlich nach oben befördert und grinsen seit der letzten Runde von der Spitze. Ein kurzer Kriegsrapport mit Trainer Stämpfli zeigte indessen, dass der personelle Höhenflug nicht überall eingesetzt hatte, musste er doch gar seinen nominellen Co-Trainer (Sachen gibt’s…) kurzfristig mit einer Lizenz versehen. Auf dem Platz sollten sich die personellen Missverhältnisse zumindest zu Beginn kaum auswirken: Beide Teams boten auf dem häälen Parkett keine allzu ästhetische Performance – entweder schlitterte der Ball allzu rasch von der Kelle oder man lief blindlings in die Schar der Gegenspieler hinein. Die Frauenfelder führten spielerisch die etwas feinere Klinge, United II war aber offensiv gefährlicher. Entsprechend überraschte das 1:0 durch Luchs wenig, die Vorlage stammte dabei von Gitzigätzi. Mehr Zählbares resultierte bis zum Pausentee nicht, entsprechend soll der Leserschaft eine allzu detaillierte taktische Analyse erspart werden.

Direkt nach dem Nicht-Seitenwechsel zeigten die Toggi-Edelreservisten wohl ihre beste Phase: Mit gefährlichen Kontern und schnellem Spiel hinter dem Tor wurden Chancen kreiert, aber nicht genutzt. Schon nach wenigen Spielminuten zogen die Löwen somit ihre Auszeit und rekonzipierten ihre taktische Aufstellung. Eine gewisse Wirkung liess sich nicht leugnen: Der Leader trat nun bestimmter auf und konnte nach einigen raschen Querschlägern tatsächlich den Ausgleich bewerkstelligen. Bei diesem knappen Spielstand mussten nun auch die St. Galler nachlegen und redimensionierten die Spielerschar beim eigenen Time-Out – hauptsächlich genutzt für  den raschen Griff zum ominösen schwarzen Büchlein – auf zwei Blöcke. Tatsächlich schien die Massnahme Früchte zu tragen: Eine halbe Minute vor dem Spielende schloss der Sportchef aus grosser Distanz ab, der Holperball schnellte an zig Stöcken und Torhütern vorbei und fand den Weg zur neuerlichen Führung tatsächlich. Die vorzügliche Vorlage durfte sich hier Sämibär notieren lassen. Doch zu früh gefreut: Ein Ball in den eigenen Reihen – die schuldige Person sei hier nicht namentlich erwähnt – wurde von einem der sechs Frauenfelder Feldspielern erobert und nur fünf Sekunden vor dem Spielende zum 2:2-Ausgleich genutzt.

Zwar ist ein Gegentreffer so knapp vor dem Spielende immer ärgerlich, aber wirklich frustriert waren die Toggenburger dennoch nicht: Einerseits endet in dieser komischen Gruppe jedes zweite Spiel in einem Remis, andererseits warteten ja bereits Leckereien und eine Zweispielpause auf United 2.0. Einmal mehr zeigten sich die Mörschwiler Dragoner vor Weihnachten in ihrer Best- und Spendierform und füllten aufgeschnittene Bälle mit zig Leckereien. Dass in diesem Jahr gar Schnapskugeln den Weg in die Dekoration fanden, wurde besonders geschätzt – vielen Dank für diese tolle jährliche Aufmerksamkeit! Nicht alle gaben sich den lukullischen Genüssen hin, man könnte fast meinen, die Toggenburger seien etwas alt geworden: Bolligers Mike kramte doch tatsächlich den Laptop hervor und arbeitete, während die Fraktion um Tom Turbo völlig analog und linear Zeitung las. Entwarnung kann sofort gegeben werden: Bei dieser hohen Spielerzahl bildeten sich auch rasch zwei Jassteams. Am Präsidententisch durfte sich der Schreiberling über einen neuerlichen Jasspunkt freuen, fing er doch Pocahontas just vor der präsidialen Explosion um einen Punkt ab. Am Papi-Tisch gewann – völlig überraschend – ein Papi, diesmal darf Chlörli namentlich erwähnt werden. Nach Erholungs- und Jassphase wurde dann der Fokus wieder aufgebaut, einzig Poci und Kilae wollten unbedingt ebenfalls noch einen Jasspunkt einfahren, so dass sie schliesslich bis zum Ausruf vom Speakertisch jassten und ihr Vorhaben erfolgreich umsetzten.

Mit dem UHC Zuzwil-Wuppenau wartete für einmal ein neuer und unbekannter Gegner auf die Thurquell-Jünger. Gänzlich war das dann aber doch nicht korrekt: Die ZuWus hatten tief in der Mottenkiste gewühlt und mit Joel Strässle tatsächlich einen alten United-Haudegen gefunden. Mit den angestammten drei Linien strebten die Toggis einen Vollerfolg an und wollten einen Gegentreffer von Strässle-San verhindern – nur eines der beiden Vorhaben sollte auch von Erfolg gekrönt sein.

Im Vorfeld der Spielzusammenfassung muss hier ein Disclaimer angebracht werden: Nachfolgende Torschützen und Vorlagengeber entsprechen nicht unbedingt den tatsächlichen, die Informationen an TV und Presse waren nach dem Spiel sehr widersprüchlich. Noch relativ zweifelsfrei war der Auftakt: Die Toggenburger waren durch Jass, Kaffee und Schnapspralinen gehörig in Fahrt und trafen bereits nach wenigen Minuten zum 1:0, erfolgreich war erneut der luchsige Lario, das Zuspiel kam – gemäss Eigenaussage – von Pargätzi. Da wollte sich natürlich auch die nominell erste Linie nicht verstecken, Joista reüssierte auf Vorlage von Eisenbähnler-Kilae. Die Pace blieb bis zur Pause hoch, Legolas (Zuspiel Gitzi?) und Gitzi (ohne Vorlage) erhöhten auf 4:0.

Leider hatte sich die erneut tadellos von Silvie gecoachte Equipe die schwache Halbzeit ganz für den Schluss aufgehoben: Nach der Pause passte nicht mehr so viel zusammen, insbesondere gefährliche Abschlüsse auf das gegnerische Gehäuse blieben aus oder wurden vom Steigerungslauf des ZuWu-Keepers gebremst. Als einziger Spieler war Silvestri in dieser Hälfte erfolgreich: Ein sehenswertes Zuspiel von Chlörli quer durch den Slot vermochte er gerade noch so knapp über die Linie zu bugsieren. Hinten wurden den ZuWus nun zu viele Freiheiten zugestanden. So kam es, wie es kommen musste: Bei einem Freistoss unmittelbar vor dem Tor blieb Joel S. komplett ungedeckt, so dass «Bese-Ueli» Strässle – er möge diesen angejahrten Spitznamen verzeihen – hoch und präzise zum 1:5 traf. Nach einem weiteren Abwehrdebakel und dem 2:5 fingen sich aber die Toggis wieder und brachten den Vorsprung einigermassen stressfrei über die Zeit.

Nun, wie sieht es nach Runde vier in der Tabelle aus: Fast schon klamaukhaft haben die fünf Teams der vorderen Tabelle je ein Unentschieden und einen Sieg bewerkstelligt, somit liegen die Toggis nach wie vor punktgleich mit Herisau III und Mörschwil drei Längen hinter den Red Lions II. Dank neuem, frischen Spielermaterial behalten die United-Djangos aber den Thron im Blickfeld – hoffentlich darf diese muntere Saison mit vielen knappen Spielen auch in den kommenden Wochen so weiterlaufen. Gerutscht, aber nicht ausgeglitten: Lario, Gitzigätzi, Legolas, Remo der Vergessene, Pocahontas, Schüli, Capitano Hügül, Sauenschlachter Chlörli, Negli, Silberstern des Südens, Samwise, President of Snowland.ch, Tom Turbo, Kilaim, Jörgerl Watumba, 1.609km, ich; Verantwortliche Süssigkeitenrationierung: Lia.