Kaum sind die Blessuren vom Sonntag zuvor einigermassen kuriert, schon gilt es wieder ernst: Erstmalig in der doch schon stattlich langen H2-Ägide musste der Spielbetrieb an zwei Wochenenden de suite aufgegriffen werden. Zu viel für so manchen United-Pläuschler: Hatte man am Heimturnier noch beinahe drei Linien beisammen, so blieben für den ersten Tagesauftritt nicht einmal deren zwei übrig. Die Auflistung der Abwesenden nähme zu viel Zeit in Anspruch, die Gründe wären zu enigmatisch, entsprechend können die drei aktiven Trios hier rasch zusammengefasst werden: Defense Meile-Joista-Rüegg, Sturm 1 Gile-Rust-Poci, Sturm 2 Gitzi-Remo-Sam. Erstaunlich früh trafen sich alle in der schwarzen Halle direkt hinter dem riesigen Veloparkplatz, schon konnte das Tagwerk gegen den UHC Flims aufgenommen werden.

Wobei: So wirklich von Arbeit konnte hier nicht gesprochen werden. Die beiden Teams teilten sich gegenseitig die Verantwortung für das Spielgeschehen zu, welches aber letztlich jeweils genauso dankend abgelehnt wurde. Ein Nicht-Spiel wäre dann wohl doch eine etwas zu harte Formulierung, jedenfalls blieben Chancen zu Beginn hüben wie drüben eher Mangelware. Ein Spürchen besser im Strumpf waren wohl die Toggenburger, auf dem gewöhnungsbedürftig-klebrigen Boden landeten die Abschlüsse aber irgendwo – einfach nicht im Tor. Zugleich mussten die regelmässigen Angriffe der Bündner in Schach gehalten werden, dies gelang deutlich souveräner. Unaufgeregt und fair ging es mit einem torlosen Remis zum geistigen Seitenwechsel.

Ganz offensichtlich waren die zehn Herren in schwarz nicht wirklich zufrieden mit dem Gezeigten – mehr Präzision und bessere Zuspiele waren gefragt. Zugleich sollten die Konter der Flimser besser unterbunden werden. Doch irgendwie blieb der Wurm in der Sache, eine latente Olma-Müdigkeit liess sich schwer leugnen. Jedenfalls passierte nicht viel, die Spieluhr verlautete nur noch drei Minuten zu spielen und Tore waren bis dato nicht gefallen. Und so kam es, wie es wohl kommen musste: Nach einem defensiven Aussetzer tummelten sich gleich drei Flimser mit Kugel vor lediglich einem United-Verteidiger plus Goalkeeper, erstere liessen sich nicht lange bitten und trafen spät um 0:1. Zwar riskierten die Toggi-Edelreservisten in den verbleibenden gut zwei Spielminuten nochmals alles, kämpften aber auch ohne Torhüter und mit Extra-Angreifer auf verlorenem Posten und ohne Fortune, der Ball wollte einfach nicht den Weg ins Tor finden. In einem engen, ausgeglichenen Spiel blieb den Toggenburgern somit nur das Nachsehen.

Nun denn, da lässt sich nichts mehr machen. Zwei Spiele Pause lockten auch sogleich, die Zeit mit anderen Dingen zu verbringen. Los ging es mit dem obligaten Pausenjass. In der spektakulären Sechserpoule im Molotow-Format hielt sich Pocahontas lange Zeit bedeckt und weigerte sich standhaft, irgendwelche Punkte einzuheimsen. Dieser frühe Vorsprung nahm dem Kampf um die erste Position rasch die Spannung, um so enger ging es im Wettbewerb um die zweite bis letzte Position zu und her – die Silbermedaille sicherte sich schliesslich der Sportchef, während der Präsi mit der roten Laterne Vorlieb nehmen musste. Unmittelbar nach dem Jass traf dann auch noch der luchsige Lario ein, somit durfte zugleich ein Glücksbringer und ein Zwei-Block-Komplettierer begrüsst werden, beides hatten die United-Recken definitiv nötig.

Mit den Backup-Flugzeugen von Kloten-Dietlikon wartete ein in den letzten Jahren nicht mehr gesehener Kontrahent in der zweiten Tagesaffiche auf die Churfirsten-Jünger. Zwar bewohnen die Gegner bis dato die letzte Tabellenposition, doch würden die Herren rund um Captain Samwise die Torflaute beenden können? Der Start war schon einmal vielverheissend, sofort übernahmen die Toggenburger das Spieldiktat. Jäh gebremst wurde dies durch eine harte, aber im Saisonverlauf wohlverdiente Strafe gegen Gitzi, welcher mit einem kleinen Rempler in der Spielfeldmitte aufwartet. Doch diesmal war das Schicksal wohlgesonnen: Die Strafe wurde überstanden und just bei Gitzis Rückkehr konnte der Autor dieser Zeilen besagten Spieler lancieren, das 1:0 und je einen Scorerpunkt für beide war die Konsequenz. Nun blieben die Toggenburger definitiv am Drücker: 1.609km verbuchte einen veritablen Power-Anfall, tanzte sich durch die gegnerischen Reihen und traf solo zur Resultatverdoppelung. Und ehe sich der Gegner von diesem neuerlichen Rückschlag erholen konnte, zeigten Pargätzi und der Präsident ein sehenswertes Zusammenspiel, in deren Folge bereits das 3:0 erzielt wurde. Da half selbst eine Auszeit der Jets II nicht weiter: Noch vor der Pause schraubte Joista auf erneut präsidiale Vorlage den Vorsprung auf vier Treffer hoch.

Nach Torflaute und -Frust in der ersten Partie taten diese Treffer der United-Seele spürbar wohl, durch den erneut ausgebliebenen Seitenwechsel zusätzlich beflügelt behielten die Toggis die Oberhand, auch wenn die Kräfte in Halbzeit zwei nicht mehr ganz so fulminant zutage gebracht wurden. Weitere Tore sollten sich aber dennoch ereignen: Ein Doppelpass zwischen Käpt’n Sämi und Gitzi führte zu einem sehenswerten Treffer, ehe auch Neu-H2-Spieler Adi «Rüedel» Rüegg seine Torpremiere feiern durfte. Die Vorlage und damit der vierte Spielzähler fiel erneut Gitzigätz zu, womit er den abwesenden Chlörli von der Spitze der Scorerliste – zumindest temporär – verdrängen konnte. Etwas unrühmlich beendete schliesslich Mäsi doch noch seinen Höhenflug: In den Schlusssekunden spekulierten er und Samwise etwas zu stark auf eine weitere Konterchance, so dass die Jets doch noch just eine Sekunde vor dem Ende der Partie den Ehrentreffer aus einem Abpraller bewerkstelligen konnten.

Ein schwaches Start- und ein gelungenes Zweitspiel lassen das United-Farmteam mit einem blauen Auge davonkommen: Zusammen mit Lok Stäfa, Herisau III und den Wirbelwinden aus dem Glarnerland bleiben die Toggenburger in der Spitzengruppe, welche bloss durch einen einzigen Zähler getrennt wird. Nach zwei intensiven Wochen dürfen die Viertligisten nun auch eine WM-Pause geniessen, erst in vier Wochen wird der Spielbetrieb wieder aufgenommen. Dort werden die Partien dann aber sehr fordernd werden, mit Lokomotive Stäfa und und den Hurricanes Glarnerland warten gleich die beiden Erstplatzierten auf, wobei die Glarner zugleich noch auf Heimsupport zählen dürfen. Entsprechend hoffen die United-Djangos darauf, nach kargen Kaderwochen wieder auf volle Kräfte zurückgreifen zu können. Rüstig in Rüti: Rüstel, Pocahontas, Mg-Gile, Gitzi, Stockbruch-Remo, Bäresam, Lario Luchs, der Erzherzog, Rodolfo, 1.609km, ich; Übersetzer Deutsch-Tschechisch: Livio M.