Welch Stress: Bereits zwei Wochen nach der letzten Runde durften die H2-Djangos schon wieder zu zwei Spielen antanzen. Erneut ging es nach Zürich, der Weg von den sieben Churfirsten in die Halle für Alle wurde aber trotz Schneegestöber und Verkehrsunfällen auf dem Ricken rasch beschritten.

Spielertrainer Silberstern durfte hier gleich 15 weitere Kämpen begrüssen, besonders hervorzuheben sind hier zwei Namen: Julie Stadler wagte sich nach längerem Unterbruch und ohne Durchschreiten des Qualifikationstrainings wieder auf den Gletscher. Noch deutlich länger pausieren musste Bollingers Mike aka Läbi aka Legolas: Nach fast einem Jahr Unihockey-Absenz durchschritt er die ehernen Ausscheidungstrainings, kämpfte gegen Löwen, Bären, Moby, Schnitzerkönige und das versammelte H1 und durfte so an diesem schönen Sonntag das samtene H2-Tenu in Zellophan an sich nehmen. Rasch wurden die 15 Feldspieler in drei Päckli zusammengeschnürt, freudig durfte Pocahontas in Abwesenheit von Neckertremo endlich auch wieder einmal als Verteidiger auflaufen.

Nicht ganz so modern wie in Kloten zuvor waren die Gegebenheiten: Zwar war die Garderobe dort ähnlich unterkühlt wie in Stäfa, dafür wartete hier ein durch regen Handballbetrieb arg klebriger Boden auf, was insbesondere das angejahrte Torhüterknie nicht ganz so freute. Auch das freundlich-erfrischende «Bazedonien» auf der Stäfner Anzeigetafel wurde bei den Jets mit dem Vereinslogo irgendwie souveräner behandelt. Rasch wurden von Captain Hugi noch die letzten COVID-Massnahmen beseitigt, schon durfte auf dem Spielfeld gewütet werden.

Im Auftaktspiel galt es gegen die Strahltriebwerkflugzeuge zu Dietlikon-Kloten ernst. Beide Teams mussten sich erst einmal an die ungewohnte Unterlage und die spezielle Flugeigenschaften hölperlnder Bälle gewöhnen, was aber dem Schreiberling zu Beginn den einen oder anderen spektakulären, aber ungenutzten Wurfball ermöglichte. Die Jets erwiesen sich im Startabschnitt aber als mindestens ebenbürtig, entsprechend fiel nach einer Druckphase nicht unverdient das 0:1. Ein zweiter Treffer wurde durch eine Meile-Bicicletta furios verhindert, danach ging es endlich auch für United II vorwärts. Da Chlörli aber dem Boden immer noch etwas misstraute, spielte er einen Eckball einfach volley vors Gehäuse. Mustergültig und artig tief unter dem Knie bedankte sich Pjotr und glich das Spielgeschehen aus.

Schon war Pause. Der Klotener Keeper versuchte – wohl vergebens – den Torraum durch Putzen vom Harz zu befreien, die United-Equipe liess es da gemächlicher angehen. Der Initialtreffer und der verdankenswert von den exzellent arbeitenden Schiedsrichtern unterlassene Seitenwechsel brachten dennoch den erhofften Schwung ins Spiel: Nach dem Unterbruch übernahmen die Toggenburger merklich das Drehbuch und traten nun bestimmt und dominant auf. El Capitan brachte nun die erstmalige Führung zustande: Ein Abschluss von Joista konnte vom Torhüter nicht behändigt werden, Hugi verwertete den Rebound eiskalt. Und nun hatte sich auch Töbeli mit dem Boden angefreundet, stibitzte dem Gegner die Kugel gleich selbst weg und vollstreckte zum 3:1. Indessen hatten die Zürcher keineswegs aufgegeben: Nach einer Auszeit traten sie forscher auf und störten früh. Mit Beginn der letzten drei Spielminuten zeigten diese Bemühungen Früchte, nach einem präzisen Abschluss stand es nur noch 3:2. Doch mit Geduld, Chuzpe und guter Arbeit wurde der knappe Vorsprung über die Zeit gebracht.

Ab an den Jasstisch: Ein mordsmässiger Molotow mit sieben Spielern wurde lanciert. Die Frontposition wechselte schneller als manch ein Block im Spiel selbst, schlussendlich durfte sich der luchsige Lario verdient den Jasspunkt einverleiben, die Schlussposition belegte Chlörli – immerhin eine Kategorie der Scorerliste, wo er nicht vorne liegt. Im anschliessenden Elferraus wurde der Erzherzog übel geplagt, aufgrund zweier punkteloser Recken wird hier aber auf eine Jasspunktvergabe verzichtet.

Mustergültig früh waren Rudi, Legolas und Egil-san schon mit Aufwärmarbeiten beschäftigt. Der Aufwand war durchaus berechtigt: Gegen die Kontrahenten aus Flims blieb man im Hinspiel mit knappem Kader punkt- und torlos. Diesmal wollte man es besser machen, entsprechend forsch startete das Spiel aus United-Sicht. Vorerst fanden die Bälle aber nicht den Weg aufs Tor, vereinzelt gar nicht einmal auf das Handball-Fangnetz dahinter. Die Bündner warteten aber geschickt auf ihre Chancen, eine solche führte dann auch zu einer kuriosen Szene: Nach Abschluss und Abpraller rettete Poci die Bogenlampe vorbildlich, aber mit sehr hohem Stock. Die Schiedsrichter werteten dies korrekterweise als Strafe und pfiffen ab, glücklicherweise unmittelbar bevor der Ball doch noch ins Tor fiel. Die Überzahl wurde von Flims Trin Unihockey nicht genutzt, vielmehr konnte der Schreiberling erneut Pit lancieren – leider auch diesmal ohne Torerfolg und ohne weiteren Torhüter-Assist. Kurze Zeit später wanderte auch Gitzi nach einem Gerangel auf der Strafbank, die Refs hatten sich – wohl schon etwas zurecht – auf das United-Farmteam eingeschossen. Doch auch diesmal blieb die Weste weiss. Kurz vor der Pause wurde es dann den Flimsern leicht gemacht: Negli wurde grenzwertig angegangen, der Ball erobert und vor dem Tor einem zweiten freien Spieler zubugsiert und in den Maschen untergebracht. Und mit diesem knappen Rückstand ging es auch in den symbolischen Seitenwechsel.

Vorne ohne Fortune, hinten anfällig – die Vorzeichen für Spielabschnitt zwei standen auch schon besser. Und nun verschlief die United-Sarnengilde auch noch den Start in diesen: Erneut wurde dem Gegner zu viel Platz eingeräumt, mittels Drehschuss wurde das 0:2 Tatsache. Trainer Silvie zog ob diesem Dämpfer früh die Reissleine und reduzierte auf zwei Linien. Dies bewirkte defensiv eine Stabilisierung, vorne wollte der Ball aber einfach nicht ins Gehäuse. Nachdem dem Erzherzog der Stock frech angelupft wurde, bediente sich Cörs der gleichen Technik und konnte so die Vorlage vom Sportchef verwerten – nach über 70 torlosen Minuten gegen Flims ging doch endlich eine Kugel in die Maschen. Nun wurde der Druck der Toggenburger unerbittlich, selbst eine Auszeit der Bündner konnte das Schwung-o-Meter nicht mehr zurückbefördern. Und wie so häufig in solchen Situationen war es Choller, der über sich hinauswuchs: Auf Vorlage von Comeback-Bollinger bewerkstelligte er den Ausgleich und in den Schlussminuten traf er dann nach einem Zuspiel von Pit Abdi gar noch zur Führung. Die wenigen verbleibenden Sekunden auf der Uhr wurden gekonnt heruntergespielt, somit endete auch das zweite Tagesspiel mit dem Schlussresultat von 3:2, auch wenn diesmal das Glück in der Schlussphase gar noch etwas mehr strapaziert wurde.

Vier Punkte helfen natürlich auf dem Weg nach vorne. Leider scheinen aber vor der Schlussrunde die Märchler bereits enteilt zu sein, weisen sie doch zwei Punkte mehr, ein deutlich besseres Torverhältnis sowie ein machbares Restprogramm auf. Entsprechend gilt der Fokus dem Kampf um Platz zwei. Hier sind die Derbygspänli von Herisau positioniert, dies mit gleicher Punktzahl und identischem Torverhältnis. Schwere Spiele gegen die Lokomotiven und die Wirbelwinde werden in der Saisondernière in Flims die Entscheidung in diesem packenden Duell herbeiführen. Vom Schnee zum See: Nögli, Pocahontas, Legolas, Quors, El Presidente, Rüegges Adi, Stern des Südens, 4-Punkte-Chlörli, de Düli, Piotr Żyła, Reto M., Gutzigätzi, Lario Lynx, Käpt’n Iglo, Bobo van Kenobi; Chefbeauftragter Bräunungsgrad Schinken-Käse-Toast: Livio.