Lange mussten sich die United-Backups gedulden, doch ehe der Jänner zur Neige gehen sollte, stand dann doch wieder eine Runde der 4. Liga auf dem Programm. Die Lokalität eindrücklich: Nichts geringeres als der Stighag-Tempel zu Kloten bot Spielfeld und Festbeiz für diesen intensiven Sonntag. Besonders freute dies natürlich Capitano Ugi, als alter EHCK-Fan aus glorreichen Zeiten schätzte er die Schutzraum-Gestaltung in Eberhard-Farben und «den glider in» als Tormelodie – und hie und da sollte dieses Lied auch bei Treffern der United-Equipe ertönen.

Insgesamt 13 Feldspieler erfüllten die Swiss-Ski-Selektionskriterien, Zahlen-Aficionados rechnen dies spontan auf drei Sturm- und zwei Verteidigungslinien hoch. Leider waren aber davon gleich sechs Akteure gelernte Verteidiger (die auch in dieser Rolle spielen wollten), so dass nach einem kleinen Meile-Schocker in der Androhung von drei Verteidigungslinien dann doch ein Sechser- und ein Siebnerblock zusammengeschustert wurden. In Unkenntnis der genauen Lage der Halle reisten praktisch alle Spieler deutlich zu früh an. Dies ermöglichte es, das intensive Einlaufen der Floorball Riders, ihres Zeichens Gegner der ersten Affiche, genau zu beobachten.

Offensichtlich zeigten deren Warmup-Aktivitäten gerade zu Beginn durchaus ihre Wirksamkeit: Der Start gelang den Zürchern deutlich besser, von Beginn an beackerten sie die United-Platzhälfte und konnten frei mit einem präzisen Abschluss das Score eröffnen. Der Hallo-Wach-Ruf zeigte aber Wirkung: Fortan vermochten die Abwehrrecken der Toggenburger mit geschicktem Stellungsspiel und einem gelegentlich eingestreuten, jedoch milden Stockschlag weiteres Ungemach fernzuhalten. Und wenn dann doch einmal ein Ball den Weg auf das Gehäuse fand, bewegte der greise Schreiberling seine Knochen einigermassen gekonnt in dessen Richtung. Nach vorne klappte indessen noch nicht allzu viel: Zu häufig wurde das Mann-gegen-Mann-Duell dem weiten Ball vorgezogen, dadurch gingen die Kugeln dann regelmässig in der Mittelzone verloren. In der Schlussphase der ersten Hälfte schlug dann das Schwung-o-Meter doch allmählich zugunsten der Rietsteinbewohner aus, was Hoffnung für mehr machte.

Seitenwechsel Fehlanzeige; Brille putzen, Rasselstock richten und weiter geht es. Die offensiven Aussichten wurden zunehmend besser, knapp nur scheiterten Gile und Kris Abdi am gegnerischen Schlussmann. Glücklicherweise liessen auch die Ritter zu Rüti eine Grosschance mit einem Abschluss und gleich drei Nachschüssen ungenutzt, somit musste der Schlussspurt die Entscheidung bringen. Die Uhr auf dem stattlichen Grossbildschirm (Bitte an die Jets: United-Logo farbig sieht besser aus) kratzte bereits an den drei effektiven Minuten, da brach dann doch endlich der Bann: EHCK-Hugi lieferte den Ball in die Mitte, wo Trainingsweltmeister Luchs den Ball mit einer geschickten Drehung am Torhüter vorbei zum Ausgleich unterbrachte. Eine kurze Aussprache zu den Schlusssekunden brachte lediglich ein Hin- und Herwerfen des Balls durch beide Torhüter zustande, weitere Treffer fielen nicht. Nach dem Erfolg im Hinspiel resultierte diesmal ein Remis, welches aber den Spielanteilen durchaus gerecht wurde.

Professioneller Boden ohne störende Linien, riesige Matchuhr und Garderoben mit Hutablage – all dies ist für die puritanischen United-H2-Spieler nicht wichtig. Was sie aber schätzen, ist eine riesige Festwirtschaft mit jasstauglichen Tischen. Diese Anforderungen erfüllte der Stighag formidabel, so dass gleich einmal ein Sechser-Molotow lanciert wurde. Dramatisch die Schlussphase: Hügli, Chlörli und Pocahontas warteten gemeinsam mit 99 Punkten auf den Hammer, in der Schlussrunde erwischte es dann gleich Poci und den Kapitän. Lachender Hemberg-Wattwiler war Remo, welcher den ersten Jasspunkt der Saison erbeutete – der erste Spielpunkt sollte im zweiten Spiel des Tages folgen. Die anschliessende Partei Elferaus scheiterte dann an reglementarischen Streitpunkten, das Protokoll hält einzig fest, dass Poci erneut verlor und definitiv dafür keinen Jasspunkt erhalten wird.

Dank zwei Spielen Pause wurde das Unvorstellbare gewahr: Bereits in der Pause des Partie zuvor begaben sich einige übermotivierte Haudegen auf dem Gletscher und machte sich warm. Ob dieses Omens nervös wartete man auf den Start gegen die Pumas Zürich Oberland III, im Hinspiel in der Runde zuvor resultierte ein 5:2-Erfolg für die Toggenburger.

Chlörli zweifelte im Platzinterview direkt vor Spielbeginn noch an der Qualität seines Spielgeräts (Griffband im Eimer, Schaufel gebrochen, Stock rasselt), doch was hindert das schon einen Töbeli? Von Beginn an spielte er quicklebendig auf, auf Zuspiel von Rudi Rüegg traf er früh zum 1:0. Die Pace wurde weiter hochgehalten, Nach präziser Lancierung durch Kris erzielte Tom Turbo aus halbspitzem Winkel das zweite Tor. Ein Traumpass von Silvie volley an den weiten Pfosten vermochte Pit knapp nicht zu nutzen, doch kurze Zeit später traf Patelli auf Vorlage von Chlor zum 3:0. Die Berglöwen blieben bis dahin nicht gänzlich ungefährlich, aber noch glück- und trefferlos. Eine Unachtsamkeit brachte aber auch ihnen den Initialtreffer ein: Ein Prellball von Remo landete unglücklich vor dem Tor, der Keeper wurde seiner nicht habhaft und der Puma-Stürmer konnte locker einschieben.

Trotz der Verkürzung vor der Pause waren die 1.609km bestens gelaunt, konnte er doch endlich wieder einmal seinen bestens eingeübten Vortrag zu Zweitorevorsprüngen zum Besten geben. Der Seitenwechsel scheint endgültig aus der Liga #4 verbannt zu sein, weiter ging es ergo mit der gleichen Stossrichtung.

Zählbares resultierte vorerst nicht: Dicke Chancen wurden ungenügend genutzt, landeten am Gehäuse oder in den Händen des gegnerischen Keepers. Doch durfte man sich auch hinten nicht über fehlendes Glück beklagen, gleich zweimal erklang nach einem Zürcher Abschluss ein metallisches Geräusch. Ein Torhüter-Ausflug ohne Fortune brachte dann die Schwarz-Gelben wieder in die Spur: Töbeli lancierte Patelli, welcher nach akustischer Aufforderung der Bank das leere Tor avisierte. Der Ball war drin, Patelli war Doppeltorschütze und wird ab sofort nur noch Balotelli genannt. Intern führte also der zweite Block neu mit 3:1, das wollte Turbos Tömmes nicht auf sich sitzen lassen: Auf der eigenen Schutzraumlinie schnappte er sich die Kugel, demonstrierte den Vreni-Schneider-Move in Reinkultur und traf solo zum 5:1. Tiffig ging es weiter: Balotelli erzielte auf Egil-Vorlage seinen Hattrick (danke für das Bier), danach stellte Chlörli höchstpersönlich und solo auf 7:1. Nach viel Chancenpech traf dann auch Kris auf Gile-Assist um 8:1, ein tiefer Schuss brachte für einmal den Erfolg. Den Deckel auf die Geschichte setzte dann der Kapitän, nachdem der direkt von einem Zürcher Oberländer lanciert wurde. Das mit dem Deckel gilt nur für die United-Feuerkraft: In der Schlussminute gelang den Pumas nach einem Wirrwarr in den Abwehrreihen der St. Galler noch ein weiterer Treffer.

Mit drei gewonnenen Punkten ging es zurück in die Garderobe, wo die Reste der edlen Bierspende von Adi Rüegg genüsslich verputzt wurden. Die Toggi-Zwei konnte sich im oberen Mittelfeld etablieren und dank der Tordifferenz-Arbeit an den Lokomotiven zu Stäfa vorbeiziehen. Vorne liegen die Märchler, die Riders und Herisau, alle aber noch nicht gänzlich dem United-Radar entrückt. Weiter geht es dann schon in zwei Wochen. In Pfäffikon – Vorsicht: Zürich – warten mit March II und Herisau III gleich zwei der Obengenannten zu später Nachmittagsstunde auf. Zu wünschen ist allen Herren-II-Recken bis dahin Hals- und Beinbruch bei Schneesportaktivitäten, auf dass wieder mit möglichst vollständiger Equipe weitergespielt werden kann.

Fürs Zwei vom Stighag bis Forrenberg: Pocahontas, 1.609km, Stern des Südens, Turbo-Tom, Pit Sahat, Krizli, Rodolfo, Egil-san Uhrengott, Neckertremo, Chlorid-Anion, Lario Lux, Hügli, Balotelli, ich.