Traumwetter und frühlingshafte Temperaturen, was gibt es da Schöneres, als viele Stunden in einer Turnhalle zu verbringen? Ein kleiner Stosstrupp wagte sich da doch tatsächlich schon am Vortag in die Höhe, um den C-Junioren Wattwil bei ihren letzten Saisonsiegen und der Pokalübergabe beizuwohnen.

Danach ging es gleich nochmals ein paar Höhenmeter hinauf, im Restaurant Haldenhaus warteten exquisite Bündner Spezialitäten und ein erster Jass auf die Vorgereisten, damit diese am Folgetag auch über genügend Energiereserven verfügen durften. Im Dorf, den umliegenden Spelunken und im Spa wurde dann der restliche Tag gemütlich mit dem einen oder anderen Hopfentee ausgeläutet; dass einer der Samstag-Flimsler noch nach Weggis zum H1-Match gereist sei, darf wohl ins Reich der kleinen und grossen Mythen abgetan werden.

Für die Touris war dann Ausschlafen angesagt, während die Daheimgebliebenen doch schon eher früh die Autoschlüssel wetzen mussten, um bei moderatem Ski-Andrang rechtzeitig für die erste Affiche um 10.50 Uhr in Flem zu sein. Durchaus stattlich die Spielerschar: Gleich drei komplette Blöcke gönnten sich noch einmal die volle Dröhnung in Bünder Bergluft. Diese Kadertiefe war auch notwendig, waren doch die Lokomotiven aus Stäfa bereits am Freitag angereist, wodurch ihre Hämatokrit-Werte schon fast nicht mehr WADA-konform waren.

Wie die Feuerwehr starteten aber für einmal die Toggenburger Edelreservisten: Kaum hatte das Spiel begonnen, lagen sie schon mit zwei Zählern in Front: Erst düpierte der Sportchef auf Joista-Vorlage den stehenden Torhüter mit einem Distanz-Flachschuss, danach traf der formstarke Captain präzise auf Zuspiel von Meile. Die Loks fingen sich aber rasch und hatten danach mehr vom Spiel. Eine muntere Prellball-Orgie vor und hinter dem Tor mündete im Anschlusstreffer, danach waren sie mit einem Konter für den Ausgleich besorgt. Und mit den Refs wollte es auch nicht so ganz klappen: Erst wanderte Luzio wegen eines hohen Scheits – anatomisch bei seiner Knie- und Hüfthöhe eigentlich gar nicht möglich – auf die Strafbank, noch in der laufenden Unterzahlsituation tat es im Pjotr gleich. Glück hat da, wer im Modus der vierten Liga spielt: Noch bevor Pit den Weg auf den ergonomisch geformten Strafbankstuhl hinter sich gebracht hatte, war die Strafzeit gegen den Langen schon abgelaufen. Nach dem Startfurioso retteten die Toggenburger mit Ach und Krach das Remis in den geistigen Seitenwechsel.

Trotz Moral-Ansprache in gewohnt pathetische Manier durch playing Coach Silvie van der Staar klemmte der Ganghebel auch nach dem Tee: Die Stäfner waren im Moment einfach besser im Strumpf und bedankten sich für die United-Negligence mit dem erstmaligen Führungstreffer. Nach einem unzweifelhaft strafwürdigen Stockschlag von hingen durch Pargätz ging auch das mit der Unterzahl weiter. Das eingewärmte Lokomotiven-Powerplay kam nun Zug um Zug dem Kasten näher und traf schliesslich mit Volldampf zum 4:2. Doch glücklicherweise war noch nicht aller Tage Abend: Pit Abdi traf nach Blockreduktion präzise zum 3:4, so dass Kris noch vor dem Torhüter-Ersatz auf Zuspiel von Rudi mit einem seiner gefürchteten Gewaltsabschlüsse remisieren konnte. In den Schlussminuten änderte sich nichts mehr: Dank des Punktegewinns konnten die kämpferischen Zürcher schon einmal in der Tabelle zurückgebunden werden.

Zwei Spiele Pause, Zeit für den einen oder anderen Jass. Da Remo und Lario Punkte sammelten wie Bergluchse, lagen diesmal gar zwei komplette Molotows drin. Im ersten Spiel stibitzte hier der Erzherzog den Jasspunkt auf der Zielgerade noch dem Schreiberling weg, in der Reprise war es dann eine knappe Entscheidung zugunsten von Chlörli und zuungunsten von Poci. Die parallel stattfindende Gruppensieger-Ehrung der March-Beta wurde dabei trotz wummernder Bässe beinahe verpasst, herzliche Gratulation an dieser Stelle and den Obersee. Rasch wurde noch der eine oder andere müde Knochen aufgewärmt, schon konnte es sportlich weitergehen.

Der Pott schon weg und Herisau nicht mehr aus eigener Kraft einholbar: Wie sollte da die Motivation gefunden werden? Sehr einfach: Einerseits waren die Wirbelwinde aus dem Glarnerland die einzige Mannschaft, gegen welche United II in dieser Saison noch nicht gepunktet hatte, andererseits ist es immer reizvoll, gegen die bestens organisierte und professionelle Mannschaft alles zu geben. Und war da nicht noch etwas mit der Uhr im Hinspiel?

Erneut klappte der Start formidabel: Nach kurzem Abtasten tat sich erneut Pit Sahat hervor, lanciert durch Gitzi traf er präzise zum 1:0. Da liess sich der Assistgeber nicht lange bitten, gleich solo verdoppelte er den Vorsprung. Den Hurricanes wollte dies nicht so recht gefallen. Mit stärkeren Offensivbemühungen setzten sie die Abwehrreichen unter Druck, ein ungenügend gedeckter Abschluss nach einem Eckfreistoss brachte auch sie auch aufs Scoreboard. Endlich durfte sich aber auch wieder einmal der Schreiberling hervortun, mit einem weiten Auswurf brachte er Lario Luchs in Stellung, welcher gekonnt zum 3:1 einnetzte. Trotz sau-extrem-wahnsinnig gefährlichem Zweitorevorsprung schritten die Toggis doch etwas beruhigt zum virtuellen Bänklitausch.

Die Startminuten nach der Pause gehörten definitiv den Glarnern: Mit Vehemenz streben sie dem gegnerischen Tor entgegen, so dass rasch eine Verkürzung Tatsache wurde. Dies beflügelte wiederum die Rippe der Nation: Töbeli – von Schmerzen arg gezeichnet – gab noch einmal alles, hebelte die Glarner Hintermannschaft auf, legte auf Rudi ab – und dieser traf präzise zum 4:2. Déjà-vu im nächsten Einsatz dieses Duos: Einzig war diesmal der Abschluss von Adi Rüegg nicht mehr ganz so monströs, den Weg über die Linie fand er doch. Mit einem stattlichen 5:2 ging es in die Schlussminuten. Diese waren nun wieder in den Händen der innertropischen Wirbelstürme, so dass ihnen das 3:5 und – bereits ohne Torhüter – das 4:5 gelang. Zum Glück war diesmal die Uhr auf St. Galler Seite, so dass die Zeit verrann, ehe doch noch ein Ausgleichstreffer fallen konnte.

Saison 22/23 – was bleibt? Erst einmal die üblichen Meriten: Das tolggenlose Absenzenheft in Purpur ging gleich an drei Akteure: Sportchef, Gmändsschriiber EK und das tapfere Schreiberlein haben an allen Partien teilgenommen, wobei bei Letzterem auch schlicht der Konkurrenzdruck nicht allzu überwältigend war. Strafenkönig wurde – nicht gänzlich unerwartet – Gitzigätz, welcher auch in der Schlussrunde in dieser Kategorie nochmals aus dem Vollen schöpfte. Tore, Assists, Punkte, PPG: Erneut ging das Quadruple nach Flawil ins Haus des Polizeibullen. Auch mit angeknackster Rippe und angejahrten Stöcken ist er für das H2 immer noch schlicht unersetzlich. Und die Göpf-Egg-Memorial-Trophy im Libigenfenster-Design sicherte sich Bodo Beutlin. Zwar ist hier der übliche Protest von Pocahontas noch hängig, doch erneut wird ihm hier der Friedenszweig in Form der zukünftigen Übernahme der Punktebilanz gereicht.

Noch ist nicht Schicht im Schacht: Ende April wird in Waschbär-City erneut das beste H2-Team gesucht. Zwar fingen die Vorjahressieger aus Herisau die United-2.0-Mannschaft auf der Zielgeraden um einen Zähler ab, aber vielleicht können diese ja im sonnigen Sarnen noch etwas genervt werden? Minimalvorgabe dafür wäre ein Kader, das um eine oder zwei Positionen besser als im Vorjahr besetzt wäre. Vom Cauma- bis zum Crestasee: Lux, Kris, Egil, Quors, Stern, Paletti, Röbi, Chlor, Remo, Rudi, Pit, Hugul, Gitzi, Joista, Reto, Bodø.