Die Temperaturen sinken, die Nebel steigen und die OLMA rückt näher – höchste Zeit für die alten Herren von United Toggenburg, ihr Bündel zu schnüren und auf Unihockey-Wanderschaft zu gehen. Gänzlich das Bündel an den Nagel gehängt hat Gitzigätz; zwar nahm er auf der Tribüne Platz, dennoch wäre er an diesem Tag sehr gerne auf dem Bergischen Prachtparkett zu bewundern gewesen, mussten doch mit NeckertRemo, Samwise, Joista und Kris gleich vier Routiniers aus variablen Gründen passen. Somit verblieben (vorerst) noch zehn Feldspieler für das happige Tagesprogramm.
Los ging es gegen das für viele unbekannte Akronym namens EFS. Die weit östlich gelegenen Unihockeyschüler rund um Lehrmeister Papaj durchmischten schon in diesem Sommer die Resultatmeldungen, fertigten sie doch beispielsweise die Rangers Grabs-Werdenberg – ein stets bestens aufgestellter Gegner unseres Fanionteams – gleich mit einem Stängeli im Cup ab. Zwar waren ungleich zum Cup diesmal nebst Papaj keine grossen Namen auszumachen, das Morgenresultat – ein glattes 10:0 gegen Floorball Heiden II – liess aber nichts Gutes erahnen.
Mit dem Mute der Verzweiflung gingen die Toggi-Edelreservisten ins Geschehen – und sogleich in Führung: Ex-Präsi Rust traf auf Zuspiel von Gile zum 1:0 und stempelte somit auch in seiner 37. Unihockeysaison erfolgreich ein. Der Torhüter der Adler schien also schon einmal bezwingbar zu sein, die Jungmannschaft auf dem Feld hingegen zog subito ihr weisses Ballett auf: Gleich fünfmal waren sie bis zu Pause mit ihren raschen Passfolgen, Diagonalpässen und präzisen Abschlüssen erfolgreich, glücklicherweise zählte die Jury nicht ganz genau mit, so dass „nur“ ein Rückstand von 1:4 bis zum gedachten Seitenwechsel resultierte. Besonders bitter: Meist wurde ein eigener Ballverlust nach einem Vorstoss zum Verhängnis, worauf jeweils ein gnadenloser Konter folge. So sehr das Pausenresultat auch schmerzt: Weit schmerzhafter ist für die Mannschaft der verletzungsbedingte Ausfall von Captain Hugi (okay, noch schmerzhafter war wohl sein Achillessehnenriss selbst). Mit nur noch neun Feldspielern galt es nun, weiteres Ungemach fernzuhalten.
Tatsächlich legte sich der EFS-Furor ein wenig, vorne blieben die Toggis aber weitgehend harmlos, sieht man einmal von faszinierenden, aber glücklosen Kabinettstücklein des Töbeli ab. Die East Floorball School legte noch drei Schippen nach, in der Schlussphase durften aber der halbnüchterne Quors (Zuspiel L.Luchs) und der vollständig nüchterne Rodolfo (Zuspiel Quors) mit präzisen Hocheckschüssen das Resultat mit 3:7 doch noch minim versöhnlicher gestalten. Wir dürfen gespannt sein, welchem Team dieser Gruppe es als erstem gelingen wird, der technisch brillanten Jungmannschaft ein Schnippchen zu schlagen – eine gesicherte Defensive und weniger Ballverluste sind dafür aber bestimmt unerlässlich.
Pause. Zeit, dem präsidialen Captain alles Gute bei der anstehenden Spital-Odyssee zu wünschen. Und natürlich auch höchste Eisenbahn, die angestaubten Jasskarten zu reaktivieren, waren sie doch seit Sarnen nicht mehr in einem Pflichteinsatz. Irgendwie lief dieser Molotow nicht nach den Wünschen des Autors: Punkt um Punkt musste er sich stärker nach hinten orientieren, final oblag ihm die erste Jassniederlage. Chlörli hatte es da gemütlicher, auf der Zielgeraden konnte er die grosse Meile zum Sieg erfolgreich überwinden. Allzu rasch waren die zwei Spiele dazwischen absolviert: Mit den Mörschwil Dragons bat eine weitere motivierte Mannschaft zum Tanz.
Diesmal blieb das Toggenburger Startfurioso aus: Häufig standen die Offensivkräfte im Schilf, so dass die Drachen das Spieldiktat und ein klares Chancenplus für sich beanspruchen durften. Zählbares folgte allzu gleich: Beim 0:1 gingen gleich zwei gezähmte Drachen völlig vergessen, beim 0:2 buxierte das tapfere Schreiberlein den Ball nach einem Gewusel gleich selbst über die Linie. Irgendwie war in diesem Spiel der Wurm drin. Zwar generierten auch die United-Trainingsweltmeister einige Chancen, doch so richtig gefährlich wurde es nicht.
Zweite Halbzeit, vorerst gleiches Bild: Die Mörschwiler waren aufgrund der kurzen Anreise – oder lag es doch mehr am fast doppelten Spielermaterial – nach wie vor frisch, doch gelegentlich tauchten nun auch die Toggis vor dem Kasten „schattenhalb“ auf. Ein erster lauter Jubel des Uhrengottes fand rasch eine Erklärung: Ein nicht gänzlich geglückter Abschluss des Ebnater Gmändschreibers landete am weiten Pfosten und wurde dort vom jungverheirateten Negli erfolgreich am Torhüter vorbeigebracht. Es folgte ein veritables Strohfeuer: Luchs glich gefühlte 23 Sekunden später auf Vorlage von Chlörli aus, ehe besagter Töbeli gleich noch eine 1.609km-Vorlage übers halbe Feld transportierte und erfolgreich ins hohe Eck platzierte. Der aufmerksamen Leserschaft dürfte indessen der Wortteil „Stroh“ zuvor aufgefallen sein: Tatsächlich rappelte sich der Mörschwiler Smaug rasch wieder auf, der Ausgleich – einmal mehr mit vorgängigem veritablen Pulk – wurde noch vor den Schlussminuten
Tatsache. Nun galt es, das Remis mit allen legalen und halblegalen Mitteln zu sichern, was tatsächlich gelang. Mit einem Punkt zog man sich doch vergleichsweise gut aus der Affiche.
Fazit: Es wird streng in dieser Saison. Zwar ist die United-Plauschgruppe an Erfahrungen reich, aber eben auch an Jahren (und weiteren, nicht näher genannten SI-Einheiten). Dennoch freut sich die ganze Bande schon darauf, in den kommenden Spielen von hinten in der Tabelle her den Favoriten die Suppe ein wenig zu versalzen – in drei Wochen bietet sich spätestens in Herisau gegen Herisau die Gelegenheit.
Z’Berg metem 2: Rodolfo, Negil, Quors, 1.609km, Cannstatter Gile, Peter der Ältere, Peter der Jüngere, Tobias, Achilles, Luchs, 10-Gegentore-HJS; Holzwurmbekämpfer Parkettboden: Livio