Der Herbst ist da! Für die Wattwiler Equipe ging es das Toggenburg hinauf, wo bei stahlblauem Himmel jenste Auswärtige den sonntäglichen Vergnügen frönten. Rasch ging es nach unten – und spätestens bei der thermisch akut bedrohten Gaststätte zum Zollhaus war dann das jahreszeitlich standesgemässe Aerosol wieder omnipräsent. Sollte dies ein Auspizium für die anstehenden Spiele sein? Nun: Zumindest hinsichtlich der Karma-Situation liessen die Toggis nichts unversucht und lieferten gar das verwaiste Gators-Dress aus der Herisau-Runde frisch gewaschen wieder ab (für die Bierlieferung sei schon im Voraus gedankt), doch liess sich nicht von der Hand weisen, dass mit Rodolfo, dem Unihockeygott, dem luchsigen Lario und dem langzeitverletzten Kapitän gleich vier namhafte Akteure fehlten. Positiv durfte indessen verbucht werden, dass Pocahontas trotz Schlafvolumen im Minutenbereich und blaurotem Faustball-Knie auch endlich die Saisonpremiere gab. Elf wackere Toggi-Reservisten gewandeten sich rasch ins Schwarz der Nebelwache, mit einer Träne in den Augen nahm Ex-Präsi und Aushilfscaptain Rust die Aufgabe an, als Teamkoch letztmals den vierfachen Durchschlag physisch zu stemmen.
Los ging es gegen ZuWu. Mit ihren grauen Jerseys beflügelten sie nicht gerade die Farbenpracht des Tages, zumindest drückte in der altehrwürdigen Aegeten alsbald die Sonne durch, so dass doch auch die bunten Seiten des Herbsts erblickt werden konnten. Noch hatten sich die Nebulositäten nicht aufgelöst, zumindest nicht im Kopf des Schreiberlings: In einer Mischung aus Umnachtung und Missgeschick verbuchte er doch schon in den Startminuten die erste Saisonvorlage – allerdings direkt auf die Schaufel eines Zuzwilers (oder Wuppenauers, die Meinungen gehen da auseinander). Sichtlich kein Nebel im Kopf hatte hingegen Samwise: Ein Zuspiel von Kris wurde von ihm mustergültig in die Ecke gedengelt, schon war der Ausgleich Tatsache. Doch irgendwie war der Wurm drin: Den Kontrahenten wurden zu viele Freistösse zugestanden, einer Nebelwand gleich wurde dabei auch immer die Maske gesucht. Zweimal ging es gut, beim dritten Versuch waren die ZuWus dann aber erneut erfolgreich. Und als dann ein rascher Konter gar in einem Eigentor mündete – der (un)schuldige Thomas soll hier nicht gebrandmarkt werden –, standen die Vorzeichen definitiv nicht mehr auf eitel Sonnenschein. Zwar gelang es Chlörli noch vor der Pause, den Ball zu erobern, Kris zu lancieren und statt besagten zu finden das Tor zu treffen, doch für die zweite Halbzeit musste mehr gehen.
Rasch geistig die Seiten gewechselt, schon konnte es weitergehen. Die Toggis führten in der zweiten Halbzeit die feinere Klinge, waren defensiv gesittet unterwegs – doch vorne leider überaus glücklos. Zu oft landete der Ball über dem Gebälk, an der Latte oder in den Händen des stark aufspielenden gegnerischen Keepers. Da half alles Zeter und Mordio nicht: Noch in den Schlusssekunden verpassten Kris und Chlörli den Ausgleich. Somit muss dieser Abschnitt kurz bleiben: Das Potential nicht genutzt, einige Fehler zu viel – und schon sind die Punkte fort.
A propos Punkte: Die gab es natürlich auch beim obligaten Pausenjass zu holen. Ein Gruppenkonsens (Ich schwör!) führte dazu, dass der Sieger der Molotow-Partie bereits bei 50 Strafpunkten festgelegt wurde, da nur ein Spiel Pause. Dass danach Punkte wie wahnsinnig verteilt wurden, war natürlich nicht des Schreibers Absicht. Dass er selbst den Jasspunkt einverleiben durfte: Naja, damit konnte er gut leben. Rasch wieder den Schiltenober gegen das Plastikscheit getauscht, schon stand die zweite Affiche gegen die Red Lions an.
Die Thurgauer Aushilfslöwen sind in dieser Spielzeit gut im Strumpf, was sich schon daran zeigt, dass sie bis dato nicht bezwungen wurden – irgendwie ist man schon sehr auf ihr Spiel gegen die EFS gespannt. Entsprechend furios ging es auch los: Die Toggis versuchten, mit gesittetem Defensivverhalten die Gasse zu halten, doch irgendwie war da immer ein Rotlöwe in guter Position. Der ersten Angriffe konnte man sich noch erwehren, doch irgendwann war dann ein Frauenfelder zu viel alleine vor dem Tor. Zwar konnte man maikäfergleich sporadisch ausschwärmen, die Abschlüsse waren aber häufig zu spitz, um den Weg ins Tor zu finden. Kaltblütiger hingegen die Red Lions II: Mit einem Abschluss knapp vor dem Tor und einer raschen Ballstafette erhöhten sie bis zum Pausentee auf 3:0.
Der imaginierte Seitenwechsel brachte etwas Verve zurück, federführend blieben aber die Gegner. Mit einem Hocheckschuss wurde der Verfasser dieser Zeilen nochmals düpiert, da endlich zeigte sich auch wieder einmal Häne, welcher der mässigen Teamform trotzte: Mit einem Bügelschuss sondergleichen brachte er nach Vorlage von Chlörli aus einem Eckfreistoss die United-Beta aufs Scoreboard. Den Schlusspunkt setzten aber noch einmal die alten Löwen. 5:1, bittere Pille. Für den O-Ton zu diesem Spiel sei Uhrengott Negli näher befragt, welcher nach einem heftigen Stossen an der Bande das aussprach, was wohl so mancher United-Recke dachte.
Tja, man kann nicht immer gewinnen. Aber nach dem Spiel ist vor dem Bier, entsprechend rasch zog auch wieder das sonnige Gemüt bei den United-Altherren auf. Schliesslich geht es schon bald weiter: Anfang Dezember wartet eine Premiere auf die Edelreservisten, müssen doch innerhalb von lediglich sieben Tagen gleich vier Spiele absolviert werden. Mit dem ersten Törli des Advendskalenders geht es hoch nach Heiden, und wer weiss: Vielleicht ist ja dann meterhoher Schnee der Themengeber des Berichts.
Grau in Widnau: Der Erzherzog, 1.609km, de H1-Trainer, Pit jung, Pit nöd ganz so jung, Necki 2.0, der geknuffte Egli, Chlörli Faustballstar, Jassknie Pocahontas, Krizzli, Samwise, el hombre de los pantalones almohadillados; Bühnenbild: Nachwuchs Joista; Floro-Gedenktag-Geräteraumspezis: Nachwuchs Tobesiech.