Stell dir vor, es ist Herren-2-Runde und niemand geht hin… So oder so ähnlich lassen sich die Vorzeichen für die zweite Runde der Saison zusammenfassen. Gar allzu spannend, wer da alles das Weite suchte und für das Spektakel im Winterthurer Rennweg Forfait gab: Ragoul musste ganz Irland unter den Tisch saufen, Egil erholte sich noch vom bereits vorgängig geschilderten Laser-Angriff, Mischa zerstörte beim Comeback gleich das Knie und musste als Aushilfstrainer und Bierlieferant amten, Maaaco hingegen verzichtete gleich ganz auf die Angabe von Abwesenheitsgründen. Joista lernte Rätoromanisch in einem abgeschiedenen Tal oberhalb des Waldes bei einem okkulten Geburtsritus, HolleBolle musste hingegen immer noch von seiner eigenen Hochzeit ausnüchtern. Töbeli und Dario weilten schlicht und einfach in den Ferien, Gygi hatte da schon gegen ein schwereres Schicksal zu kämpfen, sein Handgelenk gab der täglichen Schwerstarbeit klein bei. Schliesslich konnte im Vorfeld der Olma auch nicht auf Routinier Bickeltoni zurückgegriffen werden. Kurzum: Zehn Feldspieler fehlten, zusätzlich musste El Presidente zuerst noch die Niederlage seiner Juniorenbande mitansehen. Somit verblieben noch zwei gepolsterte Djangos für die Ballabwehr plus neun Feldspieler. Nicht gerade ideale Voraussetzungen, stand doch die erste Partie gegen die lauffreudigen Wyländer aka Stammheimer an.

Nun ja, was sollte man auch tun? Rasch wurden die schwarzen Gewänder angezogen und die Schiedsrichter davon überzeugt, dass Schwarz gegen Dunkelblau überhaupt kein Problem darstellt, schon ging es mit drei rotierenden Verteidigern und zwei Sturmlinien ans Werk. Zwar versteckten sich die Toggenburger ob der Spielernot nicht gerade hinter dem eigenen Tor, irgendwie hatten die Zürcher aber schon etwas mehr vom Spiel. Mit zwei schnellen Pässen hebelten sie die Abwehr auseinander, schon stand es 1:0 zuungunsten der Toggis. Der technisch versierte Nollibger freute sich aber allzu sehr über die ihm zugedachte Offensivaufgabe, um sich dadurch aus dem Konzept zu bringen, gefühlte 7.5 Sekunden später glich er auf Meilesche Vorlage schon wieder aus. Nach dem einen oder anderen zu weiten Auswurf über die Mittellinie hinaus war plötzlich schon Pause – so ohne effektive Zeitmessung dauert eine Halbzeit schon etwas weniger lange.

Für eine Pausenansprache reichten die fünf Minuten (wie immer) nicht, schliesslich mussten nun doch noch die Überzieher gefasst werden – man sah zugegebenermassen nicht einmal die eigenen Mitspieler auf dem Feld. Am Spielvorgang änderte sich wenig: Wyland war aktiver, die United-Spassmannschaft hatte auch ihre Chancen, liess diese aber allzu fahrig aus. Nach einem weiteren Defensivfehler stand es urplötzlich 1:2, nach einer vergessenen nahen Torecke des H1-Dompteurs gar 1:3. Nun musste allmählich etwas geschehen, die Sandkörner rieselten gnadenlos durch das Stundenglas. Als dann nur noch drei Minuten auf dem Haben-Konto anzutreffen waren, musste mittels Auszeit und Bündelung aller Kräfte reagiert werden. Tatsächlich gelang Sam auf Zuspiel von Gitzigätzi die Verkürzung, die Schlussminute mit und ohne Torhüter brachte aber nichts mehr ein.

Desillusioniert die Gesichtsausdrücke nach der Partie: Gemäss Vorstandsvorgaben darf das H2-Team pro Spielzeit genau zweimal verlieren – dieses Quorum war nun schon nach drei Partien eingezogen. Eine internationale Telefonkonferenz erbrachte die erfreuliche Kunde, dass Prezi Rust mit seinem schnittigen Sportwagen schon erfolgreich den Wiler Blitzer passiert hatte, weitere Verstärkungen liessen sich aber nicht mehr auftreiben. Somit blieb nur noch das Rezept des Pausenjasses übrig. Mischa sorgte hierbei vor und brachte mit Benjibär Rüedling-San einen alten Haudegen als Fankurve und Jasskomplettierer mit. Tatsächlich schlug sich der gebürtige Scheftenauer tapfer, den fiesen Kartentricks vom diesmal mehrheitlich nüchternen Pocahontas hatte er aber nichts entgegenzusetzen, HJS frass diesmal die keimende Kartoffel der Schande.

Nach einer wiederum viel zu kurzen Pause von nur einem Spiel stand die Begegnung gegen den UHC Tuggen-Reichenburg an. Irgendwie hatte man in den vergangenen Spielzeiten schon vergessen, dass ganz in der Nähe und unmittelbar ennet dem Ricken auch noch ein spassbeseeltes Grossfeldteam beheimatet ist, umso schöner, wieder einmal auf unbekannte Gegnerschaft zu stossen. Mit dem Staunen vor dem Unbekannten lässt sich die Spielweise der United-Joker aber nicht erklären: Bar jeder Gefährlichkeit versandeten die weissen Plastikkugeln allzu oft beim Gegner, die Abschlüsse in Richtung Tor streuten schlimmer als jedes obligatorische Bundesprogramm eines Motorfahrers mit ordentlich Dioptrien auf der Linse. Zum Glück gibt es da noch Dusel-Silvie in den Reihen von United Toggenburg: Ein Zuspiel von Kilae schnappend überwand er die komplette Gegnerschaft mit einem Traumtreffer Marke Arrrien. Wider Erwarten fand man auch dadurch nicht den Tritt, mit einer weiteren defensiven Nachlässigkeit wurde den Tuggenern noch vor der Pause der Ausgleich ermöglicht.

Gar noch schlimmer kam es nach der Pause. Andi-Goalie erwehrte sich tapfer, schliesslich musste er sich doch ein zweites Mal bezwingen lassen. Mit dem Rückstand im Nacken wollte dem Trümmerhaufen vom H2 irgendwie gar nichts mehr gelingen, einzig Oli4 schaffte es, mit der zweiten Strafe des Tages den Lead in dieser Rubrik zu übernehmen. Schliesslich erbarmten sich aber doch noch die Unihockeygötter ob der gruseligen Vorstellung von United: Samwise traf auf erneute Vorlage des älteren Kellerkindes zum 2:2-Ausgleich. In den Schlussminuten sollten nun nochmals alle Kräfte mobilisiert werden. Das auf das Feld beorderte Powerplay liess Glück und Verve vermissen, an ihrer statt übernahmen Pocahontas und Oli4 die Verantwortung: Mit einem sehenswerten Zuspiel lancierte Rrrobin den freien Meyer vor dem Tor, dieser brachte den Ball tatsächlich noch zur spätabendlichen Führung und Punktesicherung im Gehäuse unter.

Vier Spiele und vier Punkte – die Ausbeute nach zwei Runden ist noch nicht dramatisch, irgendwie fehlte aber insbesondere heute die Energie. Nun bleiben zum Glück vier Wochen bis zur nächsten Runde, um bei nicht näher zu definierenden Herbstmessen in der Ostschweiz die fehlende Energie zu tanken und an der Teamtaktik bei spielnahen Trainingsformen zu feilen – wohl wissend, dass der kommende Gegner aus der Ausserrhödler Kulturmetropole die gleiche Taktik wählen wird.
 

Fürs Zwei in Eulach-City: Homer J, Andi ohne Stress, die grüngesalbten 1.609km, FC-Bayern-Schnupf-Liebhaber, Jassgott Poci, Kilaim Spontancoach, Samwise Häne, Rückkehrer-Capitano Ugi, Offensivdrang-Bollxiger, Alf van Gitzgätz, GWG-Oli4, der Präsident; Capo Kalbsbratwurst-Kurve: Benjibär; Stallgehilfe und siebter Mann: Luca.