In der dritten Saisonrunde wird meist die goldene Jahreszeit so richtig spürbar: Die Blätter fallen von den Bäumen, die Turnhallen sind nicht mehr heiss, sondern nur noch angenehm warm, schliesslich sind auch die Uhren endlich wieder gemäss mitteleuropäischer Normalzeit justiert. Letzterem Umstand war es geschuldet, dass schon ein Hauch von Dämmerung spürbar war, als auch die Toggenburger um halb vier endlich ins Geschehen eingreifen durften. Im Traditionsderby gegen den UHC Herisau II – dies die erste Tagesaffiche – wurden fürstliche drei komplette Linien aufgeboten. Kurz nach dem Spielbeginn war die Vollzähligkeit aber schon wieder weg, Samwise fiel mit einer schweren Fussgelenkverletzung (Beulen-Grössenvergleich: Thurgauer Boskop) aus. Spielerisch glückte der Start, Gitzi beförderte früh den Ball nach einer präsidialen Vorlage in die Maschen. Mit zunehmender Spieldauer kamen aber auch die Ausserrhödler Routiniers besser in die Gänge; der Ausgleich nach einem Ballverlust in der nahen Ecke war nicht zwingend, aber auch nicht gänzlich unverdient. Toggi II schaltete rasch einen Gang höher, bis zur Pause bohrten Dario L. auf Gygi-Zuspiel und anschliessend Gygi himself auf Pass des H2-Rückkehrers Tom Turbo die Führung auf 3:1 aus.

Mit den starken Schiedsrichtern war zwar gut Kirschen essen, zu einem Seitenwechsel-Verzicht liessen sie sich aber nicht bewegen. Nach einem kurzen Pausenschwatz mit dem Gegner ging es weiter. Offensichtlich seine Manieren in der Garderobe gelassen hatte aber Gitzigätz, mit der zweiten persönlichen Strafe der Saison übernahm er die Führung in der Sünder-Kartei und ermöglichte den Herisauern eine Überzahl. Tatsächlich wurde die Chance genutzt, mittels Abpraller wurde der Anschluss herbeigeführt. Nach wie vor hatten die Thur-Kinder ein Spürchen mehr von der Partie, Zählbares wurde aber nicht mehr geschmiedet. Es kam, wie es kommen musste: Mit einem raschen Konter und einem verdeckten Abschluss glichen die Appenzeller das Derby aus, mit der Punkteteilung waren die Toggis dennoch insgesamt etwas unzufriedener.

Keine Zeit für Gram und Zeter, erneut sah der Verband nur eine kurze Pause vor. Rasch wurden die Fans (Familie Zahner-Mangold, Raf-san) begrüsst, schon mussten die Karten gewetzt werden. In einem ausgeglichenen Molotow wurde Pocahontas tatsächlich des Betruges überführt, Dario schlich sich in seinem Windschatten gekonnt und schlussendlich souverän zum ersten Jasspunkt seiner Karriere. Meile nahm ebendiesige unter die vulkanisierten Kautschukreifen, wartete doch das liebe Vieh auf die Milchentnahme. Noch dreizehn verbliebene Akteure mit Stockbewaffnung wurden gemäss kleiner Unihockey-Arithmetik in drei Sturm- und zwei Abwehrabteilungen aufgebröselt, schon stand der Match gegen Winterthur United II auf dem Tapet.

Das letzte Tagesspiel ist immer mit einem besonderen Ambiente verbunden: Die wenigen Zuschauer sind müde, die Festbeiz meist ausgeschossen und das Heimteam wartet nur darauf, die Kunststoffbanden wieder ins Kabäuschen zu schieben. Doch bei der United-Plauschgruppe war noch Saft in der Brennstoffzelle: Kaum war das Spiel angepfiffen, wurde auch bereits ein erstes Mal gejubelt: Maaaco wurde durch Chlörli („lauf!“) angestachelt,  nahm sich die Kugel, umtänzelte alle Gegenspieler und überwand auch den Torhüter zur frühen Führung. Diese wurde sofort bestätigt, der fleissige Punktesammler Gygi traf, Maaaco liess sich gleich noch einen Assist notieren. Der Gegner konnte oder wollte einfach nicht mithalten, den Ostschweizern wurde das Toreschiessen leicht gemacht. Nach einem tollen Diagonalzuspiel durch Gitzi traf der in die Verteidigung zurückbeorderte Egil zum 3:0, hernach scheiterte ein WinU-Akteur mit seinem Airhook-Versuch, Töbeli nahm ihm den Ball ab und kürte sein Solo mit einem weiteren Tor. Ein zweites Solo nach einem weiten Auswurf wollte Chlörli aber dann doch nicht nutzen Bollic verwertete Minuten später ein Erzherzog-Pässchen zum 5:0, ehe Dario mit seinem fast schon obligaten Tor noch vor der Pause das halbe Dutzend vollmachte.

Seitenwechsel und Erholungszeit wurden kurz gehalten, United II wollte den Drive beibehalten, WinU II das Geschehen schnellstmöglich beenden. Kurz und knapp: Am Spielverlauf änderte sich gar nichts. Bollxiger und Gugu schlichen weiter die Scorerliste empor, ersterer traf, letzterer lieferte jeweils den Pass zum siebten und achten Treffer. Dario (Spitzname noch immer gesucht!) wurde durch ein tolles Chlor-Zuspiel schon fast zum neunten Treffer gezwungen, schliesslich sicherte sich Silberstern die freudige Bierpflicht-Aufgabe, den Ball erhielt er dabei von Bolli. Gitzi sah im HJS-Auswurf eine weitere Chance auf eine Bierlieferung, eiskalt hämmerte er den Ball aus grosser Distanz in die Maschen und ermöglichte dem Hobbyschreiberling und –Torhüter den ersten Saison-Assist. Für den Deckel war Präsi Schachtischacht zuständig, die Kantiparkplatz-Koproduktion zum kompletten Dutzend vollzog er mit Passgeber Gitzigätz. Für die Gegentorlosigkeit wird schliesslich gar noch eine dritte Lieferung von Appenzeller Hopfenköstlichkeiten fällig werden.

Drei Punkte sind in dieser Saison bis dato die höchste Ausbeute in einer Runde, dennoch schmerzt die vergeigte Führung im ewigen Derby doch noch etwas. Tabellenmässig sieht die Geschichte auch noch nicht so rosig aus, die sieben eingeheimsten Punkte gereichen momentan nur zur Tabellenposition sechs. Immerhin wurde gehörig etwas für die Torbilanz getan, 36 Tore nach drei Runden lassen sich sehen. Extrapoliert man diesen Wert, so bestehen durchaus Chancen, dass sich auch 2017/18 wieder jemand die riesige Bierlieferung für 100 erzielte Tore sichern darf. Bereits in zwei Wochen warten die nächsten Chancen für Tore und Punkte, in Herisau werden die roten Löwen und die Rychenberger auf die United-Spasstruppe warten.

Fürs zwei in der Zuckerrüben-Metropole: Kilae der Lockpickende, el Presidente, Gatzigitz, Melcher samt Melcher-Geselle, Quattro-Formaggi-Fonduezauberer Watumba, Appenzeller-Töbeli, Samwise van Frigor-Bremse, Igor Darionov, Silverstar, Solo-Maaaco, Turbos Tömmes, der ausdauernde Bollxiger, Gygi ohne Termin, die schummelnde Pocahontas, Temporär-Captain Laser-Egil, Commander Cool.