Früh startete das Homer-Taxi über die Moränenlandschaft des auslaufenden Toggenburgs. Rüstel wurde in der häämischen Schwand abgeholt, anschliessend Neckertadi aus den Federn gerissen und über Schleichwege das Sportzentrum zu Herisau angesteuert. Zwar gilt dort offiziell ein Bierverbot, doch selbst die geschätzte Konkurrenz aus Wängi reiste mit erber viel Hopfengebräu im Schlepptau an. In der Garderobe durfte sofort festgestellt werden, dass sich 17 Djangos wunderbar in drei Blöcke und zwei Torhüter aufteilen lassen, also wurden auch diese Rollen eingenommen. Besonders herzlich wurde Simon Rolfes begrüsst, welcher in der letzten Runde seine Saisonpremiere gab – böse Stimmen munkeln, er wolle sich lediglich fürs Plauschturnier in die Form seines Lebens bringen. Mit Schrecken wurde sodann festgestellt, dass der Herren-1-Tross, welcher sich schon im Partymobil in Richtung Spiez befand, die heissgeliebten Auswärtstenus geklaut hatte. Da zweitgenannt, blieb den United-Akteuren nichts anderes übrig, als die von JiBi frisch gewaschenen Lätzli zu montieren, schliesslich gings in der Startpartie gegen die ebenfalls schwarz gewandeten Wängulaner.

Wie üblich wurde die Affiche mit einer Mischung aus Vorfreude und Panik erwartet, werden doch diese ewigen Derbys nie langweilig. Für einmal fanden die Zöglinge Zwinglis und Bräkers besser ins Spiel, so dass Hogi schon früh ein Zuspiel von Pocahontas zum 1:0 nutzen konnte. Die Thurgauer waren zwar eigentlich stärker, sündigten aber glücklicherweise oftmals im Abschluss oder scheiterten gleich dreimal in kurzer Zeit an der hervorragenden Abwehrarbeit von Bärentöter Egil-san. Somit kam es gar noch besser für die United-Beta, Neckertadi hämmerte den Ball noch vor der Pause zum 2:0 in die Maschen. Zwar ist es dem Autor entfallen, wann die Pause genau stattfand, jedenfalls fiel dann irgendwann das 1:2 nach einem Freistoss, wobei Eugsters Fuss weit vorne hinsichtlich der Torschützenfrage rangiert. Diesem Treffer folgte dann das 3:1 vom chränkelnden Chlörli, den Pass erhielt er dabei von Oli5. Dann war allerspätestens Pause, so dass endlich doch noch die Enter-Taste gedrückt werden durfte.

Noch streckten die Spieler des UHC Wängi in keinster Weise auf, so dass nach einem mässigen Bodo-Auswurf und einem anschliessenden Pulk die neuerliche Verkürzung aus der Halbdistanz folgte. Präsi Rüstü liess dies keine Ruhe, schielte er doch immer noch verstohlen auf den Blättlers Anton in Gold für den Topscorer der Saison 15/16. Angespielt von Kilae fand er sich plötzlich vor dem gegnerischen Gehäuse wieder, seinen „Flippass-Spezial“, welchen er tatsächlich ins Tor bugsierte, konnte er dann aber selbstredend niemandem als absichtlich verkaufen. Bereits brachen die Schlussminuten an, als die Toggis nochmals nachlegten. Chlörli hämmerte ein veritables Geschoss auf den Wängi-Schlussmann ab, Laebi stand goldrichtig und beförderte den Abpraller zum 5:2 in die Maschen. Da der UHC Wängi den Verbleib in der 3. Liga anstrebt (für H2-Verhältnisse so verständlich wie die Proto-Keilschrift der frühen Sumerer), replatzierten sie frühzeitig ihren Schlussmann durch einen zusätzlichen Feldhasen. Hogi traf das verwaiste Gehäuse präzis, den Assist durfte sich – oh Schreck! – schon wieder el Presidente notieren lassen. Die letzte Aktion offenbarte dann die schiere Aussichtslosigkeit des Meileschen Unterfangens, diesen sportladenbesitzenden Luzliebhaber einzubremsen: Zum gefühlt siebten Mal stand Rust alleine vor dem Tor, brachte den Ball nicht am Hüter vorbei, jedoch spitzelte ihn Hogi rein – Assist: Rust Peter der III. Somit konnte das wohl letzte von vielen stets spannenden und amüsanten Derbys zugunsten von United Toggenburg II entschieden werden, der neuerlichen Party zum Gruppensieg stand nur noch ein Spiel im Wege.

Ganz schwach im Anschluss die Aktion von Bodo und Kilae: Irgendwie wurden sie von den H1-Festbrüdern dazu überredet, doch noch auf einen Schwatz und ein kühles Blondes nach Spiez zu reisen. Sie folgten diesen Sirenengesängen artig, entsprechend stellten sich zwei Fragen: Wer sollte den Pausenjass gewinnen? Und wer schreibt das Bericht-Fragment zu Ende? Frage uno wurde in eindrucksvoller Manier durch Joista beantwortet. Der einzige Schellen-Ober mit Bart entschied den Abschluss-Molotov zu seinen Gunsten und überflügelte in der Scorerliste noch seine ärgsten Widersacher im Wettstreit um den halbgebackenen Telefonjasser. Pocahontas Röbi erzürnte dies nur mässig, weiss er doch, dass den Jungjassern die Zukunft gehört.

Die Berichtschreiberei erfuhr ebenfalls eine unerwartete Wende: Im dritten (oder doch siebten) Schüga fand Sternchen eine uralte Prophezeiung, welche jedoch just auf das Geschehen des zweiten Spiels adaptierbar war. In moderner Schrift und sinngemässer Syntax lautete diese wie folgt:

„Die Ausgangslage vor der letzten Partie dieser Saison war klar. Mit einem weiteren Sieg konnte United vom zweitplatzierten Winterthur kaum mehr vom Thron gestürzt werden. Entsprechend motiviert starteten die Toggenburger. Vor allem der Präsident zeigte sofort, dass er heute stets ein grosser Gefahrenherd war und spielte nach wenigen Minuten auf Eugster, welcher bestechend zum 1:0 traf. Nur wenig später agierte derselbe jedoch deutlich unglücklicher, indem er bei der ersten Chance der Frauenfelder im Gewühl, den Ball ins eigene Tor bugsierte. Dass sich United die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen wollte, zeigte sich nur wenige Augenblicke später. Auf einen hohen Pass von Egli traf Rust Volley traumhaft unter die Latte. Für Gelbschwarz kam’s sogar noch besser, selbst ein ziemlich kränklicher Koller konnte von der gesamten gegnerischen Hintermannschaft kaum gestoppt werden und legte den Ball von hinter dem Tor auf Raoul vor den Slot zurück, welcher den Ball in die hohe Eck zum 3:1 versenkte. In der Folge dominierte United die Partie mit gefühlten 75% Spielanteile, kam es dennoch zu einer der wenigen gefährlichen Aktionen der Thurgauern, war an Schlussmann Müller kein vorbei kommen. 10 Minuten vor Schluss entschied Eugster mit einem tollen Weitschuss zum 4:1. Das letzte Tor der Saison erzielte Meyer, welcher einen halbhohen Pass von Koller vor dem Tor ablenkte. Es ist zu hoffen, dass das Team diese eindrückliche Form bis zu den „Aufstiegsspielen“ in Sarnen beibehalten kann.“

Somit waren die Würfel gefallen: Trotz zweier Erfolge des punktgleichen Verfolgers aus Winterthur blieben die Toggis auf dem Thron. Somit müssen einige mahnende Worte in Richtung Waldkirch gesprochen werden. So ist dessen H2-Team bei weitem nicht das einzige, welches nach einem Gruppensieg den sofortigen Abstieg anstrebt. Hingegen dürften die Toggis sicherlich die einzige Mannschaft ever bleiben, welches viermal den Gruppensieg in Folge erreicht, stets anderen den Vortritt um den Aufstieg lässt und zum Ende freiwillig in Ligue 4 verschwindet – zumal die genannten 8 Saisons in der dritten Liga gar nix sind, wir waren schon von Beginn an in dieser – ääätsch!

Nun also ist es so weit – gar nicht so schweren Herzens verabschieden sich die Pläuschler eine Liga tiefer. Den güldenen Schnitzerkönig sicherte sich tatsächlich der Präsi, welcher als H2-Gründungsmitglied noch nie so weit oben in der Scorerliste stand. Selbstverständlich gebührte im auch gleich das Recht, sich als Torschützenkönig in den 37l-Turm des BBC selbst einzugravieren. Der silberne Richi für die meisten gespielten Vorlagen ging hingegen verdientermassen an den Sportchef, war er doch in dieser Kategorie allen anderen mindestens eine Meile voraus. Die angerostete Sägis erhielt einmal mehr Chlörli, der auf diese Auszeichnung ein Dauerabo gelöst hat. Zu seinen Gunsten muss jedoch betont werden, dass die 4 Strafminuten in anderen Spielzeiten nicht einmal für einen Platz auf dem Podest gereicht hätten. Schliesslich erhielten die beiden oben genannten sowie Negil die Anerkennungsmedaille des Dachverbandes am Band für ihr jungfräuliches Absenzenheft.

In der kommenden Spielzeit werden sicherlich die hochkarätigen Spiele gegen den UHC Wängi fehlen, ansonsten ergab eine interkantonale Telefonkonferenz, dass weitgehend alle anderen lustigen Teams den gleichen Weg wie die Pläuschler um Capitano Ugi gehen werden. Zuerst wollen sich die Toggis nun an den Gestaden des Sarnersees erholen, das sportliche Ziel ist indessen tief angesetzt – lediglich das Vorjahresergebnis soll übertroffen werden.

 

Fürs Zwei stets dabei: Appizöller Erzherzog, 1‘760 Gerten, Rolfes Mangold, Knudil McUhrengott, FC-Bayern-Schönwetterfan, Ragoulator, Jesús Gil y Gil, de Präsi, Hugul el Gominolo, Chlörli van Krooizung, Oliwan der Hilfsschreiber, Neckertadi mit und ohne „n“, der lebendige Laebi, Philip Hogax, die reinliche Pocahontas, Blattmann in spe, Bodo der Biergeduschte; Grillchef vom Dienst: Luca; Capo H2-Ultras: Alexandra.