Eigentlich war ursprünglich einmal vorgesehen, an dieser Stelle einen seriösen H2-Bericht zu verfassen. Aufgrund der aktuellen Geschehnisse muss aber leider darauf verzichtet werden. Los ging es zur frühen Stunde im schönen, wenn auch nebelverhangenen Tägerwilen. Der Waro-Konvoi gönnte sich eine kleine Tour durch die Suburbs, ehe der graue Betonklotz zielgerichtet angesteuert wurde. Mit Kilae und Gygi musste auf zwei spassige Zeitgenossen verzichtet werden, auch Maaaco verschob sein Comeback um nochmals eine Runde. Schliesslich fehlte auch die u21, dennoch durfte das Matchblatt bis in die Niederungen gefüllt werden: Gleich drei komplette Blöcke und zwei Torhüter fanden sich unter den gelisteten Akteuren. Im bitterkalten Quader wurden die Garderoben bezogen, warme Kleider gefasst und die Nummern zugelost, schon konnte es losgehen.

In der Startpartie des Tages wartete Schwarz-Gelb Wetzikon auf die Toggenburger. Zwar wirkten die St.Galler zu Beginn noch nicht ganz fit, wobei insbesondere Lulu wohl noch die vorabendlichen Olma-Strapazen spürte, dennoch nahmen sie früh das Spielgeschehen in die Hand. Nach wenigen Spielminuten bugsierte Neo-Block-zwei-Stürmer Rüstü einen Holperball von Töbeli im Gehäuse zum 1:0 – es sollte das gamewinninggoal werden. Viel mehr noch: Es war der Auftakt zu den 40 torreichsten Minuten in der gesamten H2-Geschichte werden. Zwei Blockeinsätze später gelang Sämibär das 2:0, die Vorlage steuerte Joista bei. Eine Blockwechsel-Umdrehung später stand es 3:0, wiederum traf Samwise, das Zuspiel stammte vom wiedergewählten Captain Ugi. So ging es munter weiter: Der Präsident füllte seine Doublette auf Pass von Silberstern, anschliessend komplettierte Sam den Hattrick, den Assist liess sich Egil-San notieren. Ebendieser Center erzielte das 6:0, das Sams begnügte sich diesmal mit der Vorlage. Schliesslich netzte auch noch der Olma-Stadtpolizist ein, die Flanke war dabei präsidial. 7:0 – irgendwie konnten es beide Mannschaften nicht so recht glauben, zumal es erst Halbzeit in diesem einseitigen Spiel war. Goalie Andi entschärfte die wenigen, aber dennoch gefährlichen Vorstösse der Zürcher souverän, so dass er zur Pause schon die stündige Ungeschlagenheit feiern durfte.

Spannend war nun vornehmlich die Frage, ob die United-Joker rennsäuligleich ihre Pace bis zum Schluss durchziehen werden können. Diese war rasch beantwortet: Mit seinem ersten Einsatz im zweiten Umgang erhöhte Chlörli solo auf 8:0. Danach gelang auch der nominell dritten Linie der erste Treffer des Tages, Pocahontas hämmerte das Zuspiel vom nicht mehr ganz so hüftsteifen Lulu in die Maschen. Schliesslich düpierte erneut der Präsident den bemitleidenswerten Schlussmann der Wetziker auf Vorlage von Chlor, dieser darf somit aufgrund der geänderten Praxis als erster Bierlieferant des Tages ausgerufen werden. Noch blieben aber zehn weitere Spielminuten und der Torhunger der United-Spasstruppe schien für einmal unstillbar zu sein: Lulu stocherte die Pille zum 11:0 über die Linie, Velo-Michi durfte sich mit dem Assist den ersten Scorerpunkt seit seinem Comeback notieren lassen. Daraufhin liess Hügli eine alte H2-Spezialität wieder aufleben: Mittels Lepri-Lob machte er das Dutzend voll, den Eckfreistoss hatte ihm zuvor Negil-san-Bärentöter zugespitzelt. Auch Oli4 sollte im zweiten H2-Auftritt der Saison nicht punktelos bleiben, Tor #13 erzielte er auf Zuspiel von Chlörli. Schliesslich sündigte doch ein erster United-Akteur: Sportchef 1.609 Meter scheiterte vom Elfmeterpunkt. Natürlich war dies so beabsichtigt, wollte man doch die Powerplay-Künste auch noch etwas schulen. Erwartungsgemäss lief der Ball auch in Überzahl wie am Schnürchen, schliesslich durfte Sam ein viertes Mal jubeln, bugsierte er doch ein Lulic-Zuspiel in die Maschen. Als dann der Verfasser dieses Pamphlets seine Memoiren bereits ad acta gelegt hatte, fielen noch zwei weitere Tore: Erst stellte Lulu auf „fifteen-love“ und gönnte Neckertadi auch einmal einen Assistpunkt, schliesslich vollendete Meile zwei Sekunden vor dem Sirenenklang den Spielstand von 16:0, Uhrengott Egil strich die letzte Vorlage ein. Heckaufkleber-Andi hielt seinen Kasten erneut über 40 Spielminuten rein und durfte sich den nächsten Strich auf dem Bierdeckel notieren lassen, abgeschlossen wurde ein fantastisches Spiel mit einem dreifachen „chasethesun“ beim Abklatschen.

Natürlich war die Freude über diesen Wahnsinnserfolg gross, doch nur wenige Minuten nach Spielschluss juckte es bei Neckertadi, Pocahontas und Joista schon wieder wahnsinnig in den Fingern – fast zwei volle Jassstunden warteten auf die nicht mehr ganz so unterkühlten Toggenburger. Zuerst gruppierten sich gleich acht Kartenfreaks um den Festbank, das Spiel hiess „Plage deinen Nachbarn“. Am ärgsten geplagt wurde dabei für einmal der Erzherzog, während Neckertadi seine schwache Leistung auf dem Spielfeld (notabene: Selbsteinschätzung) mit einem tollen Start-Ziel-Sieg übertünchte. Nur noch fünf Marodeure blieben für den anschliessenden Molotow-Jass sitzen, hier übernahm eben genannter Scherge aus dem Neckertal auch gleich die Schreibarbeit und liess sich auch den zweiten Jasspunkt nicht wegschnappen, diesmal musste Oli4 in den sauren Apfel beissen. In der Zwischenzeit verkrümelten sich der Präsident und Lulu mit ungewissem Zielort.

Nach dem Jass liess sich Trainer Silvie zu einer unerwarteten Massnahme hinreissen: Trotz zweier Shutouts en suite wurde Militär-Andi auf die Bank beordert, an seiner statt durfte Bodo den ersten Ernstkampf der Saison bestreiten. Auf die Churfirstenjünger warteten die Spieler vonLokomotive Stäfa, welche vor den Toggenburgern in der Tabelle lagen und im Startspiel gegen den Leader vom Pfannenstiel triumphierten. Doch irgendwie wurde der Schwung aus dem Kantersieg in Spiel 1 gleich mitgenommen: Noch ehe drei Spielminuten abgelaufen waren, lagen die Toggenburger schon mit zwei Längen in Front. Zuerst zog Meile ab, der Torhüter konnte den Schuss nicht behändigen und Sämibär verwertete den Abpraller, danach doppelte Chlörli auf Zuspiel von Oli4 gleich nach. Trotz dieser Führung war nun aber vermehrt der D-Zug aus Stäfa am Drücker, jedoch zeigten insbesondere die Verteidiger eine exquisite Leistung und blockten beinahe sämtliche Abschlussversuche ab. Beim Vorsprung mit zwei Längen blieb es bis in die Pause, in welcher aufgrund der Fluchtbewegungen von Rüstel und Lulu neue Kräfte in die zwei verbliebenen Linien beordert wurden.

Zwar fingen sich die Toggenburger wieder etwas aus der Lethargie der ersten Halbzeit, die Spielanteile waren aber nach wie vor ausgeglichen. Dies änderte sich endgültig mit dem 3:0: Räöüli lancierte Pocahontas mit einem weiten Zuspiel vor das Tor, wo dieser sich den Ball perfekt vorlegte und unter dem Torhüter hindurch schob. Meile monierte schon über die gesamte Spieldauer hinweg, dass der Stäfa-Schlussmann permanent stehe und sich dadurch Möglichkeiten für Flachschüsse ergeben, mit einem Flachschuss kurz nach der Mittellinie liess er seinen Worten auch Taten folgen und erhöhte auf 4:0. Beim letzten Treffer des Tages hatte dann einmal mehr Chlörli seinen Stock im Spiel. Er lancierte Raoul, dieser traf präzise und war damit der elfte Toggenburger, welcher an diesem Tag ein Tor erzielte. Bodo im Gehäuse durfte ebenfalls die Null halten und damit die dritte Bierlieferung des Tages einplanen. Somit müssen sich die United-Gesellen ernsthaft überlegen, ob sie in den kommenden Wochen nicht noch ein zweites Wochentraining abhalten sollen, zumal auch noch einige Geburtstage anstehen.

Mit zwei weiteren Vollerfolgen hat diese unglaubliche Runde auch Auswirkungen auf die Tabelle. Das positive Torverhältnis konnte mehr als verdreifacht werden, zusätzlich wurde ein weiterer direkter Konkurrent um die Sonnenplätze überholt. Die Tabellenposition ganz zuoberst kann wieder aus eigener Kraft erreicht werden, allerdings stellt sich dabei nur eine Frage: Können die Toggenburger diese gezeigte Leistung auch in zukünftigen Runden abrufen? Und falls ja: Warum haben sie das nicht früher schon getan?

Fürs Zwei im Thurgauer Eispalast: Daniel, Samuel, Reto, Jörg, Reto; Tobias, Peter, Olivier, Martin, Thomas; Lukas, Michael, Adrian, Robin, Raoul; Andreas, Adrian; Qualitätskontrolle: Luca

Skorerliste (Stand 23.10.16)