Mittlerweile sind die Unihockeystöcke zusammen mit den Stefzgen und Chlörlis hochmotorisiertem Schlitten wieder im Schloff zwischengelagert, noch fühlt sich der Pandemie-Unihockeystopp wie eine ausnahmsweise etwas lange dauernde Saisonpause an. Einzig stolperte der geneigte H2-Jünger am vergangenen Sonntag kurz über die eigene Erinnerung, wird doch traditionellerweise zur ärgeren Uhrumstellung – da Stundenverlust – noch Meisterschaft gespielt. Dennoch bleiben da Altlasten aus den letzten unihockeyreichen Wochen aufzuarbeiten, was hier endlich einmal geschehen soll.

Am 01. März – ein ganzer Monat zog seither ins nicht mehr ganz so geschäftige Land – fand die letzte Meisterschaftsrunde der Saison 19/20 in Herisau statt. Glücklicherweise wurden die Toggis vorgängig durch Geheimstabsoffizier Müller und Gesundheitsminister Alain Rüstel über den baldigen Saisonabbruch instruiert, folglich wurde der apportierte Gerstensaft entsprechend der Garderoben-Policy von Herisau sogleich legitimiert.

Mit 14 Feldspielern und zwei Kastenaffen waren die Publikumszahlen erneut beachtlich, allerdings fehlte just ein Akteur zur berühmt-berüchtigten Dreiblock-Taktik. A propos Publikumszahlen: Nicht nur auf und neben der Spielerbank war der Publikumsstrom beachtlich (verletzter Pit, vergangener und möglicher zukünftiger H2-Hoffnungsträger Gile, riesige Kinderschar), auch auf der Tribüne versammelte sich manch schlaftrunkenes Gesicht, wollte sich doch die Legenden-Affiche «Herisau-Toggenburg» niemand entgehen lassen. Zu Beginn waren es dann doch eher die Hausherren, welche eine flotte Sohle auf das Parkett (oder so etwas Ähnliches) legten, lange Zeit blieb aber die United-Abwehr ohne Makel. Just als die ersten zarten Offensivpflänzchen von United II in die Sportzentrumserde gesetzt wurden, schlug es dann doch hinter dem Schreiberling ein, wobei sich bei diesem Stocherball weder Negli noch der torhütende Autor mit Lorbeer bekränzten. Doch glücklicherweise steigern sich bei solchen Derbys die Legenden immer ganz gehörig. Fürs erste holte Capitan Hugi die Kohlen aus dem Feuer, mit einem schönen Hammer auf Zuspiel von Gitzigätz glich er das Spiel wieder aus. Weitere Treffer fielen nicht in der ersten Hälfte, also direkt ab zum Seitenwechsel.

Weiterhin blieben die Herisauer ewas mehr am Drücker, dennoch soll die abwartend-defensive Spielweise von United in diesem Kontext keineswegs als «Konterhockey» verstanden werden – dafür fehlt den St. Gallern definitiv die taktische Souplesse. Indessen muss doch eingestanden werden, dass die folgenden Spielminuten durchaus optimal für die United-Edelreservisten verliefen: Kurz nach einem (weiteren) Gehäusetreffer der Brüni-Truppe konnte Gitzi einen Pass von Jock (nein, der spielt eigentlich nicht bei uns…) annehmen und eiskalt zur erstmaligen Führung verquanten. Als dann nur kurz darauf Chlörli einen Ball von Samwise in typisch-erdrückender Manier zum 3:1 in die Maschen beförderte, standen die Zeichen für den Vollerfolg sehr gut. Gekonnt und mit defensiver Disziplin wurden weitere Gegentreffer vermieden, der zweite Vollerfolg der Saison gegen den Leader (und mittlerweile Gruppensieger) war somit Tatsache.

Einmal mehr in dieser Saison meinte es der Spielplan gut mit den Churfirsten-Chneblern, die anstehende Pause von drei Spielen konnte vollauf für weitere Jasspunkte genutzt werden. Fast schon traditionell für diese Saison zeigte sich bei Pocahontas eine eklatante Molotov-Schwäche, folglich musste er vorzeitig die Segel streichen, Joista konnte mit mickrigen 41 Punkten triumphieren und somit auf der Zielgeraden noch zu den Jassgöttern Lario und Adi aufschliessen.

Nun stand an, was so viele befürchteten: Gegen die Berglöwen aus Flims/Trin galt es, das Bündner Trauma Ausgabe 19/20 nicht weiter anwachsen zu lassen und wenigstens gegen einen Steinbock-Vertreter mit einer nicht negativen Weste die Saison zu beenden. Nun: Es sollte anders kommen. Ob es nun an den leckeren Speisen zwischen den Spielen, den durch die langen Pause angeschwollenen Beinen oder doch am Fehlen Gitzis (der Typ geht im vollen Ernst lieber etwas Wellnessen…) lag, ist hier schwierig nachzuvollziehen. Die Muster der GR-Spiele gleichen sich aber nur allzu gehörig: United II versuchte, das Spiel zu machen – aber das können die alten (und nicht ganz so alten) Mannen einfach nicht mehr. Durch die Offensivbemühungen entstanden folglich nur allzu rasch gehörige Löcher, so dass zwei eiskalte Gegenstösse und einige weitere, brandgefährliche Angriffe dem 0:2 zur Pause gleichkamen.

Auch die Pausenapelle sind dann stets die gleichen: Mehr rennen, das Zusammenspiel suchen, hinten kompakt agieren – die Prämissen waren eigentlich allen klar. Indessen vermochte in Halbzeit 2 nur Samwise (Anschluss auf Erzherzog-Vorlage) zu überzeugen, der Rest fand weiterhin nicht in die Spur – bezeichnend, dass die brandgefährlichen Offensivkräfte Chlörli und Primin in dieser Partie ohne Punkt blieben. Spätestens nach zwei weiteren Treffern der Flimser musste der Tatsache ins Auge gesehen werden: Gegen Bündner sind die Toggenburger Pläuschler schlicht plan- und chancenlos.

Mit dieser durchzogenen, wenn auch nicht ganz unerwarteten Runde muss aufgrund des Saisonabbruchs bereits Bilanz gezogen werden. Mit lediglich 13 Punkten aus 12 Spielen belegen die Toggenburger erstmals seit SSS-Zeiten (Schneller, Sedleger, Stillhart) einen Tabellenrang in der unteren Hälfte, wobei in der abgesagten Runde theoretisch noch bis und mit Tabellenrang 2 alles möglich gewesen wäre. Interessant ist indessen eine Detailanalyse: Gegen alle Teams auf den Tabellenpositionen 2 bis 6 weisen die Toggis eine ausgeglichene Bilanz auf. Der Gruppensieger Herisau konnte gegen United II kein einziges Pünktlein einfahren – ob sie sich mit dieser Bilanz wohl den Aufstieg zutrauen? Schliesslich resultierten aber gegen Flims und Disentis aus total vier Partien gerade einmal zwei Zähler – ein neues Wängi-Phänomen scheint geboren zu sein, hat aber den Kanton gewechselt.

Unabhängig von der Teamleistung gilt es natürlich auch heuer, die herausragenden Akteure der Saison zu küren. Als wertvollste Kategorie wird von der unabhängigen Medien-Jury stets das makellose Pflichtheft in Sammet erachtet. Hier können dank kurzer Saison mit Andi Müller, HJS, Lario, 1.609km, Samwise und Chlörli gleich sechs Akteure punkten, bei Töbeli dürfte es der erste Sweep seit Menschengedenken sein, zusätzlich heimst er die dicke Berta für die meisten Torerfolge ein. Die Kategorien «Vorlagen», «Punkte» und «PPG» gehen in dieser Kurzsaison an Gitzi; der schändliche Umstand, das letzte Spiel der Saison geschwänzt zu haben, wird dadurch nicht reingewaschen, die Anträge auf Aberkennung dieser Werte wurden jedoch von der DK abgelehnt. Stafenkönig wurde – selbstredend völlig unverdient – Sportchef Meile mit lediglich einer Strafe, was für den stets fairen Auftritt der United-Recken spricht; ebenfalls an Reto geht die Quartettmeisterschaft, welche aber auf Bestreben von Fasnacht Monika und Abderhalden Jörg nur inoffiziell gewertet werden darf. Die Jasskronen für Joista, Lario und HJS wurden zwar bereits erwähnt, man kann diesen Erfolg aber nicht oft genug betonen.

Danach verblassen die Unihockey-Erinnerungen leider allmählich. Bis zum 12. März durfte der Trainingsbetrieb noch aufrechterhalten werden, seither ist Schicht im Schacht. Ob Plauschturnier, Wöschbärenturnier oder Sportnight in Oberuzwil: Alle näheren und ferneren Sport-Highlights sind gestrichen, auch für das Pfingstturnier siehts im Quarantäne-Lechtl nicht sonderlich rosig aus. Immerhin werden erste Anstrebungen hinsichtlich Online-Training aufgegleist: Im ersten H2-Event, welcher als «Distance Jassing» durchgeführt wurde, gingen die Jasspunkte verdient und unbestritten an das Skype-Duo HJS/Boy, wobei parallel festgestellt werden durfte, dass so der Bierkonsum gegenüber dem regulären Training tatsächlich nochmals etwas gesteigert werden kann.

Traditionellerweise soll an dieser Stelle auch noch die «ewige» Scorerliste des H2 nachgeführt werden, aufgrund der verkürzten Saison und der kleineren Gruppe (und auch etwas dank des punktemässigen Nachlassens) ergaben sich für einmal nur kleinere Veränderungen. Unerbittlich thront Chlöri auf dem Spitzenplatz, wohl für ewige Zeiten dürfe er der einzige Spier sein, welcher nun über 200 Punkte in seiner H2-Karriere verbuchen konnte – ebenso unnachahmlich dürften die 41 Strafminuten sein, wobei heuer keine einzige Minute hinzukam. Auf den Plätzen 2 und 3 folgt das Vorstandsduo Meile/Rust, aufgrund der verletzungsbedingten Passivität von Kilae kann auch Oli4 weiterhin Platz 4 behaupten. Gitzi ist durch seinen Topscorer-Titel neu knapp vor Hurdi positioniert, vielleicht lässt sich da in Zukunft für den Flawiler noch etwas machen. Zwickie droht durch sein NLB-Abenteuer aus den Top 10 zu fallen, in den mittleren Tabellenregionen hat Silvie die Ikone Buumä aufgeholt. Samwise ist der punktemässige Ausgleich mit Egli gelungen, während Pirmin dank einer Seuchensaison immer noch hinter dem Torhüter-Schreiberling auf Platz 25 liegt. Den grössten Fortschritt durfte Pit für sich monieren (von 33 auf 26), als Neueinsteiger sind – im ersten Fall tatsächlich – Cörs auf Position 28 und Omar auf Platz 45 zu finden. Somit sind in den historischen H2-Zeiten insgesamt 60 verschiedene Spieler in die United-II-Hosen gestiegen – wobei Hosen früher nicht zwingend eine Tenupflicht waren…

Indessen soll zum Ende dieses etwas längeren Berichts noch der Fokus auf eine Person gelegt werden: Mit einer Spielzeit im H2-Team beschliesst Omar aka Häns aka La Montanara sein Abenteuer bei United Toggenburg. Nach Trainingseinsätzen in beiden Herrenmannschaften, einer Trainer-Saison bei der u16 und denkwürdigen Auftritten beim besten Herren 2 in Sarnen zieht es den Tessiner Haudegen familienbedingt zurück in die Heimat. Wir danken dir für den grossen Einsatz und die stets spürbare Freude an unserem Verein – wir werden uns sicherlich wieder in einer Unihockey- oder Eishalle begegnen.

Fürs Zwei kürzten die Saison ab: AndY, Bodo Beutlin, Chlörli, Samwise, 1.609km, Luchsiger Lario, Gitzigätz, Erzherzog Jörgerl Watumba, Pörmain, Pocahontas, Quors, Rüstel, Pit Sahat, Omar, Silberstern, de Düli, Negil, Kilae, Hürdel, Ragoul.