Es ist beinahe schon eine alte Olma-Tradition: Nichts war es mit samstäglichem Bechern rund um Jahrmarkt und neue oder alte Hallen in St. Gallen, wartete doch am Sonntag die zweite Meisterschaftsrunde der Saison auf die Toggenburger Edelreserve. Immerhin war die Anreise diesmal einfach: Aufs Floss oben an der Thur steigen und brav in Bürglen anhalten, schon war es nur noch ein Katzensprung bis aufs Parkett in Berg. Erst nachmittäglich wurden die United-Recken dort erwartet, entsprechend durfte Temporärtrainer Poci – da verletzt – gleich drei komplette Linien beaufsichtigen. Ganz der Nachhaltigkeit verpflichtet wurde erst das kühlende Eis von ZuWu ins Lavabo zwecks Hopfentee-Aufbewahrung befördert, danach ging es an die obligaten Matchvorbereitungen.

Los ging es gegen die Red Lions Frauenfeld II. Die Routiniers um Trainerlegende Stämpfli durften in den letzten beiden Jahren – einmal mit, einmal ohne United-Beteiligung – den Pott mit nach Hause nehmen, entsprechend war die Motivation, den Thurgauern ein Schnippchen zu schlagen, durchaus vorhanden. Besser eingestellt waren aber definitiv die roten Löwen: Schon nach vier Sekunden konnten sie den ersten Abschluss verzeichnen, nach einer Spielminute hatten sie deren schon drei. Doch vorerst hielten die eiligst errichteten Dämme und Rettungsanker, während die Toggenburger primär durch weite Zuspiele direkt vors Tor gefährlich wurden. Der Lead blieb aber bei Frauenfeld, folgerichtig gingen sie auch nach einem intensiven Pressing und einer ungenügenden United-Zuteilung in Führung. Da aber ein 1:0 zur Pause gleichermassen gefährlich und durchaus aufholbar ist, hielt sich die Beunruhigung zum rhetorischen Seitenwechsel in Grenzen.

Nach dem Tee glichen sich die Spielanteile an, doch vorerst wollte noch nichts Zählbares ereignen, Lüzchen traf beim Volley-Direktversuch nur das Scheit seines Gegenspielers, aber leider nicht die Kugel. Entsprechend aktivierte Pocahontas seine Taktikfuchs-Geheimkarte mit drei Edelsteinen und reduzierte auf zwei Blöcke. Nun endlich fügten sich die Puzzleteile ineinander. Zwar wurde ein zugesprochener Elfmeter zugunsten von Chlörli aus dubiosen Gründen wieder zurückgezogen, doch ohne den Druck, alleine vom Punkt anzutreten, brachte Besagter gleich im nächsten Angriff den Ausgleich herbei, fürstlich assistiert wurde er dabei von Quors. Nun stiegen Aktien und Spielanteile der Schwarzgewandeten, was kurz darauf mit dem 2:1 durch Gile belohnt wurde. Die Vorlage sei dabei – je nach Quellenlage und politischer Couleur wird dies unterschiedlich kolportiert – von der Bande oder doch von Chris Abdi gekommen. Ohne Torhüter versuchten die Red Lions II nun, die davonschwimmenden Felle wieder einzufangen. Fortuna meinte es aber in der Schlussphase gut mit den Toggenburgern, entsprechend konnte Pit Abdi den Ball stibitzen, seinem Bruder zuschaufeln und dieser die Geschichte zum 3:1 vollenden. Der Erfolg ist sicherlich als etwas glücklich einzuordnen, da der Gegner doch 30 Minuten eher stärker war. Aber wie sprach schon der grosse Philosoph 8 Furlong: Hinten sind die Schweine fett.

Zwei Spiele Pause war der würdige Lohn für den gezeigten Schlussspurt. Dies ermöglichte den einen oder anderen Schwatz mit der Zuschauerfamilie Müller; schnell Umgekleidete durften noch die letzten Hot-Dogs abstauben, für den Rest gab es nur noch Nussgipfel, welche aber eine beachtliche Grösse aufwiesen. Gemütlich ging es somit an den Molotow, welcher dann auch just auf 1.5 Spiellängen veranschlagt wurde. Für einmal musste der Schreiberling in den bitteren Apfel der Niederlage beissen, Poci liess seiner spielerischen Schonung einen Jasspunkt folgen, wobei die stolze Zahl von 68 Punkten offenbart, dass es eine zähe, weil konzentrierte Angelegenheit war. Aus dubioser Quelle wird darüber hinaus berichtet, dass anstelle des Einschiessens nochmals gejasst worden sei und Joista sowie Necki 2.0 ebenfalls einen Jasspunkt eingeheimst hätten, vorderhand wird dies aufgrund ungenügender Evidenz aber nur mit dem Faktor 0.5 gewertet werden.

Das Abschlussspiel des Tages wurde wieder United II zugestanden, in dieser Partie trafen sie auf Emotion Weinfelden. Zwar waren die St. Galler diesmal von Beginn an im Strumpf, doch vorerst fanden die Bälle nur spärlich den Weg auf das Tor der mit neuem Logo aufspielenden Emotion. Eine Überzahlsituation konnte nun den Bann brechen, Chlörli war auf Vorlage von Kris erfolgreich. Generell waren die beiden Abdis an diesem Tag gut in der Spur, folglich wurde das 2:0 wieder durch den jüngeren Abderhalden bewerkstelligt – die Vorlage kam vom Sportchef himself. Mit zwei Längen Vorsprung und nur wenig defensivem Ungemach ging es zur Pause.

Der zweite Spielabschnitt wurde schon bald wieder mit einem Powerplay eingeläutet. Diesmal lief der Ball wirklich wie am Schnürchen, eine Direktpassfolge landete via Chlor beim Erzherzog, welcher präzise einschob. Da wollte sich auch der nominelle Trainer nicht mehr zurückhalten: Tadellos von Töbeli lanciert traf Silvie präzise zum 4:0, ehe die Abdi-Kombo Pit/Kris noch um einen Zähler erhöhte. Die Weinfeldner griffen ob dieser raschen Torfolge zur Auszeit, welche tatsächlich Wirkung zeigte: Nachdem zuvor schon zwei abgefälschte Bälle beinahe den Weg in die Maschen fanden, traf nun Emotion Weinfelden via Silvie-Fuss erstmalig. Dadurch wurden die Thurgauer in den Schlussminuten etwas übermütig, ersetzten sie doch tatsächlich noch den Torhüter durch einen zusätzlichen Feldspieler. Nachdem die Hugi-Truppe eindrücklich illustriert hatte, aus welchen aussichtsreichen Positionen man erfolgreich am leeren Tor vorbeischiessen kann, legte sich 1.609km die Kugel einfach direkt vor der eigenen Bank auf die Rückhand, drosch drauf – und schon war der Ball drin. Somit ging auch das zweite Tagesspiel erfolgreich für die Toggis aus.

Nach zwei Runden stehen den verlustpunktelosen United-Recken nach wie vor einzig das Torverhältnis und der UHC Herisau II vor der Sonne. In drei Wochen liegt es nun für einmal an den Akteuren selbst, dies in der Oberseen-Turnhalle in Winti zu ändern, warten dort doch nebst den Hausherren auch die Herisauer auf – höchste Zeit für ein klassisches Derby in der Fremde! Förs Toggeburg z’Berg: Pit A., Pit R., Gile, 320 Ruten, Jörgerl Watumba, Hügül, Samwise, Chlorovic, Silberstern, Quorsin, Lario Lux, Kris, Center-Negil, NeckertRemo, Rudi, ich; Coach Special Teams: Pocahontas; stellvertretender Head Parkettpolierer: Livio.