Im herbstlichen Blätterrauschen startete ein ansehnlicher Konvoi von der Waro aus mit Ziel Winterthur – die dritte Runde wartete auf die Toggenburger Edelreservisten. Nicht an Bord: Capitano Ugi und Defensivcenter-Juwel Negli – ersterer hatte eine Geburtstagsfeier anstehend, letzterer hütete mit 38.7°C Fieber die häusliche Kemenate. Dennoch durfte das Team von Coach Silvie drei komplette Blöcke begrüssen, womit schon in der dritten Runde alle auf dem Lizenzblatt vermerkten Akteure mindestens mit einem Einsatz aufwarten konnten – selbstredend ein weiterer Rekord in der langen H2-Historie.

Mit Paukenschlägen und Fanfarenklängen wurde das Tagwerk eröffnet, nichts Geringeres als der Spitzenkampf gegen den UHC Herisau II stand an. Beide Teams standen noch ohne Niederlage da – und beide Teams tun sich tendenziell besser, wenn sie kontern und das Spieldiktat dem Gegner überlassen können. Entsprechend zaghaft gestaltete sich das Geschehen auch auf dem Court: Die United-Jünger hatten ein klein wenig mehr vom Spiel, zugleich gab man alles, um nicht in einen Konter zu laufen. Die besten Chancen hatten im ersten Umlauf Kris Abdi und Gile, sie scheiterten jedoch am Herisauer Schlussmann. Hinten blieb alles dicht, ergo 0:0 zum informellen Seitenwechsel. Herauszuheben ist hier einzig die Verletzung von Brüni, welcher sich im Zweikampf mit 1.609km – aber ohne dessen Schuld – verletzte. Auf diesem Weg beste Genesungswünsche aus dem Tal der sieben Churfirsten.

Im zweiten Umgang kam dann doch etwas Zunder ins Spiel: Präzise lancierte der Sportchef H1-Coach Gile, welcher den Ball dann gekonnt über die Linie bugsierte. Mit der leisen Führung im Rücken konnte das Spiel etwas geruhsamer angegangen werden, zugleich intensivierten aber auch die Herisauer ihre Angriffsbemühungen. Tatsächlich wurde daraus kurze Zeit später der Ausgleich Realität, allerdings auf bittere Weise: Ein Distanzschuss hätte wohl den Weg in die Maschen nicht gefunden, wäre er nicht von Chlörlis Schulter abgeprallt und dadurch über die Torlinie gefallen. Alles wie gehabt: Weiter ging die gegenseitige Neutralisation.

In den Schlussminuten führten die Toggis – trotz Verzicht auf Kräftebündelung in zwei Linien – die feinere Klinge. Die beste Chance hatte hier definitiv Cörs, welcher aber aus Rücksichtnahme hinsichtlich seiner alten Kollegen darauf verzichtete, das leere Tor zu treffen. Umgekehrt wurde es auch hinten noch einmal knapp, irgendwie konnten aber die gefährlichen Flachschüsse am Gestänge vorbeigelenkt werden. Insgesamt geht das Remis somit in Ordnung, und wer weiss: Vielleicht entscheidet sich ja der Kampf um die güldene Krone der vierten Liga tatsächlich erst im letzten Direktduell.

Ein fürstlicher Jasstisch mit einer Fläche von rund 0.75m2 erwartete den United-Pausenjass. Molotow in einer Siebnerpartie: Was gibt es Schöneres? Der Ex-Präsi legte los wie die Feuerwehr, doch sein Anfangselan liess leider rasch nach, so dass er sich doch die rote Laterne einhandelte. Vorne knüpfte der Erzherzog nahtlos an seinen Auftritt am Faustball-Turnier an und strich sich den ersten Jasspunkt diskussionslos ein. Hernach sollte er im Ballett mit Lario Luchs gleich nochmals reüssieren, allerdings konnte dies der Schreiberling nicht selbst beobachten: Lange Hosen anziehen, weiter geht es mit der Arbeit.

In der zweiten Affiche wartete mit WinU II die Heimmannschaft auf. Die Winterthurer rangieren zu Unrecht auf der letzten Tabellenposition, was sie auch schon im ersten Tagesspiel und dem Remis gegen die Roten Löwen illustrierten. Entsprechend stellten sich 14 Feldspieler auf eine intensive Partie ein. Doch warum nur 14? Der greise Spielertrainer Silvie hatte sich beim Treppensteigen in der Spielpause verletzt und musste seine Skills somit auf die Trainerkapazitäten verlegen. Spoiler: Er sollte nicht der einzige Verletzte bleiben.

Tatsächlich zeigten sich die Hausherren spielfreudig und boten den Toggenburgern von Beginn an Paroli. Besonders mit schnellen Spielzügen über die Seiten waren sie gefährlich, auch verfügen sie über einen Zorro-Spezialisten, wie die aufmerksamen Auguren im Spiel zuvor beobachtet hatten. Corsin und der Schreiberling machten es sich fortlaufend zur Passion, solche Airhooks von Beginn an mit gezieltem Körperspiel gegen den Stock früh zu unterbinden. Vorne lief es gar nicht so schlecht: Initial traf Kris, das Zuspiel kam vom grossartigen Rückkehrer Gitzigätzi. Fast noch schöner das 2:0 durch einen Gewaltschuss des jüngeren Abdis, erneut konnte hier 1.609km einen Assist verbuchen, wobei in diesem Kontext niemand einen Stockschlag gehört haben will. Dann war Pause. Der Vorsprung zwar brandgefährlich, zugleich wurden aber die offensiven und physischen Qualitäten von Winterthur 2.0 genügend studiert.

Der zweite Spielabschnitt startete formidabel: Nach einigen Minuten ohne grosse Ereignisse führte eine rasche Passfolge zum 3:0, Gitzi traf auf Vorlage von Gile. Dies nahm nun den Gastgebern etwas die Verve, zugleich begann jetzt auch die Verletzungshexe zuzuschlagen: Gile verletzte sich im Pulk vor dem Tor am Fuss, wobei schlicht Chaos und keinerlei böse Absichten erkennbar waren. Als dann auch noch dem Ex-Präsi etwas zwickte, musste Silverstar endgültig auf zwei Linien reduzieren. Mit gekonntem Defensivverhalten blieb es hinten ruhig, vorne wurden wenige, dafür umso grössere Chancen liegengelassen. In den Schlusssekunden musste bei einem Chaos vor dem eigenen Tor noch etwas das Glück des Tüchtigen beansprucht werden, danach war es geschafft: Mit 3:0 wurde der fünfte Sieg im sechsten Spiel eingetütet.

Somit bleibt vorne alles beim Alten: Herisau II und United Toggenburg II weisen jeweils elf Punkte auf, das Torverhältnis unterscheidet sich nur noch um einen Zähler. Dahinter lauern der Turnverein Berg sowie ZuWu – just die beiden Gegner der nächsten Runde Anfang Dezember in Pfäffikon. Bis dahin gilt es, die beachtlichen Trainings- und Matchbesuchszahlen weiterhin aufrecht zu halten. Geblitzt in Winterthur: 1.609km, Jörgerl Watuma, Silverstar, Reservecaptain Poci, Quors, Rudi, Gilewicz, Pjotr Abdi, Pjotr Rüstü, Chlörli, Necki 2.0, Samwise, Krizzli, Gitzigätz, Lüchsu, das tapfere Schreiberlein; Chefbidonierer: Livio; Capos Ultras: Jay+Lia.