Sonntagsrunde, der Austragungsort Frauenfeld (knapp) nicht im Nebel und drei Spiele Pause zwischendrin, um dem Jasssport zu frönen: H2-Herz, was willst du mehr? Naja, ehrlich gesagt gäbe es da schon noch Wünsche, beispielsweise beim Kader. Mit Töbeli (auf Streife), Gile (rekonvaleszent nach Grippe) und dem Unihockeygott (Rutscher beim Slalom in Wengen) fehlten drei routinierte Kräfte, welche zudem für zwei Center-Positionen verantwortlich zeichnen. Mit Neuzugang Ivan sowie dem älteren Meile-Junior konnten die ärgsten Lücken aber dennoch geschlossen werden, zusätzlich dürfte sich der Altersdurchschnitt dadurch um etwa 2.67 Jahre gesenkt haben.

Eröffnung Tageswerk gegen die Pumas III. Im Gegensatz zur United-Reservegarde hatten die Berglöwen ihr erstes Spiel bereits hinter sich gebracht und mit einem klassischen Shutout-Stängeli verloren, entsprechend war die Hoffnung auf Punktezuwachs berechtigt. Die Schreiberlingschen Blockvorschläge, 15 Feldspieler in fünf Verteidiger und zehn Stürmer zu gruppieren – arithmetisch eigentlich durchaus logisch –, wurden in der Chlörli-Sintflut-Garderobe niedergebrüllt, besonders begeistert davon zeigten sich Comeback-Verteidiger Pit und der begeisterte Center Gitzi.

Tatsächlich waren die St. Galler zu Beginn besser in der Spur: Lario Luchs traf initial auf Vorlage von Samwise, danach war erstmals die Schüler-Lehrer-Combo „Tor Luca, Pass Chris“ erfolgreich, was besonders den Bandenfan Joris bei seiner H2-Premiere (vorzüglich betreut vom jüngsten Meile) begeisterte. Doch danach schlichen sich einige dunkle Minuten ins United-II-Spiel ein. Erst konnte ein Puma unbehelligt, wenn auch aus eher spitzem Winkel verkürzen, kurze Zeit später fiel im Gewusel nach einem Distanzschuss gar der Ausgleich. Doch ehe sich die Gemüter allzu sehr erhitzen konnten, traf Luca Meile bereits wieder – solo, Backhand, hohes weites Eck. Und dass auf ihn nicht nur beim Toreschiessen Verlass ist, zeigte er bei der Vorlage auf Captain Hügül kurz vor der Pause. Mit 4:2 war alles wieder im Lot, was die United-Recken mindestens so sehr freute wie die Tatsache, in beiden Spielen jenes Schiri-Paar erwischt zu haben, welches auf den Seitenwechsel verzichtet.

Nach der Pause tat sich lange nicht viel. Vorne blieben die Toggenburger ohne Fortune, wobei das Genesungswunder Rüstel, Rudi und Gitzi jeweils nur knapp scheiterten. Hinten gab man sich jetzt aber auch keine Blösse mehr. Den einsamen Schlusspunkt setzten schliesslich wiederum die Meiles: Traumhaft lanciert durch den Senior traf Junior zum 5:2 und komplettierte somit bei seinem Comeback – auch er stand schon wiederholt in den H2-Farben – gleich den Hattrick.

Pflicht erfüllt, ab an den Jasstisch. Da konnte das Wetter noch so schön, der Wengen-Slalom noch so spannend, der Zwicker-Bruder-Abschied von der vierten Liga noch so schmerzhaft sein: Jetzt wurde Molotow gespielt, bis die letzte Portion Hörnlisalat aufgegessen war. Für Aussenstehende mag das Ergebnis etwas chaotisch (siehe Bild) anmuten, Eingeweihte erkennen aber klare Jasspunkte der üblichen Verdächtigen: Runde 1 ging knapp an den Erzherzog, Runde 2 dann klar an Pocahontas. Den Schlussrundenzähler strich sich der Torhüter ein, somit konnte sich die Abwehr insgesamt überdeutlich gegen die Sturmabteilung um die ex-präsidialen Luchse durchsetzen. Dies sollte natürlich nicht die exzessiven, langwierigen Spielvorbereitungen hindern: Mit den Red Lions II warteten die Hausherren auf United II und auch ein wenig auf Revanche, gewannen die Toggenburger das Hinspiel doch etwas glücklich.

Für das Duell gegen die Stämpfli-Truppe wurden im Spielergefüge nur Nuancen angepasst, ansonsten ging es mit den gleichen 15 Kräften weiter. Der Einstieg war – etwas unerwartet – ziemlich langweilig. Bis zum ersten Schuss aufs United-Gehäuse vergingen acht Minuten, auf der anderen Seite sah es in etwa gleich aus. Die roten Löwen brauchten jeweils lange für ihre Angriffsauslösungen, danach wurden sie aber meist gefährlich. Tatsächlich wurde ein solcher Angriff belohnt: Nach einem Distanzabschluss wurde der zweite Nachschuss erfolgreich über die Linie bugsiert. Bis zur Pause traf die Silvie-Memorial-Truppe lediglich das Gehäuse, mit dem knappsten aller Resultate musste somit Umgang zwei gestartet werden.

Offensichtlich hatten die Worte zum Sonntag von 1.609-Reto gefruchtet: Wieder einmal traf sein Sprössling, die Vorlage blieb dabei auch gleich familienintern. Mit diesem temporären Remis nahm die Partie an Fahrt auf: Chancen ergaben sich nun hüben wie drüben, wobei die Torhüter und/oder die Gestänge vorerst dem Druck standhielten. Als sich dann schon die Schlussminuten anbahnten, trat einmal mehr die äusserst erfolgreiche erste Formation in Aktion: Ein tolles Zuspiel von FCSG-Luca wurde vom Joris-Papi sicher im Tor untergebracht. Rasch ergriffen die Frauenfelder die Auszeit-Option, diese konnten die Toggis aber gleich auch für die Umstellung auf zwei Linien nutzen. Mit dem 3:1 fiel kurz danach schon die Vorentscheidung: Luca erzielte Tor Nummer 5 und verbuchte Punkt Nummer 7 an diesem Nachmittag, wobei auch die exquisite Vorlage von Gitzigätzi hervorgestrichen werden soll. Als dann Defensivcenter Negli beim letzten Red-Lions-Aufbäumen Ball, Stöcke und Gegner gleichermassen niederstreckte, war die Angelegenheit definitiv in trockenen Tüchern. Mit zwei weiteren Siegen bleiben die Toggenburger definitiv vorne dran, wobei das zweite Ergebnis der Herisauer Kontrahenten zu Redaktionsschluss noch aussteht.

Drei intensive Trainingswochen stehen nun an, ehe die zweitletzte Runde in Herisau ausgetragen wird. Mit den Emotionen und WinU II warten zwei motivierte Teams darauf, United Toggenburg II ein Schnippchen zu schlagen. Vorerst überwiegt aber die Freude über eine spassige, toll organisierte und erfolgreiche Jassfahrt nach Frauenfeld.

Wer läuft da rückwärts über die 400m-Bahn mit Ballett-Figuren und der Sonne im Gesicht? L’arciduca, 1.852km, Necki der Sitztreter, Rodolfo, Pocahontas, Pjotr Mellon, Kris, 1.609-Luca, der Ex-Präsi, der aktuelle Präsi, Negil-san Bärentöter, Samwise, Lüchsu, Gitzigätz, SCRIvan, H1-Assistenzcoach; Azubi Kinderhort H2: Livio; Fanclub-Chef „H2 Future Stars“: Joris.