Ein altes Frauenfelder Sprichwort besagt, dass ein gutes Frühstück die Grundlage eines jeden H2-Erfolgs sei. Dieses Sinnspruches wohl gewahr lud der Erzherzog vor der sonntäglichen Unihockey-Abreibung erst einmal in sein Familiendomizil im Saum ein. Und wahrlich liess er die Gästeschar an nichts mangeln: Vom verfrühten Feierabendbier über die Wohnungsführung bis hin zur leckeren Spaghettisauce überzeugte wirklich alles, so dass der Ex-Präsi gar die Dienstleistung des Spaghetti-Schneidens – in Italien hätte er dafür mindestens die Todesstrafe erhalten – beanspruchen durfte (siehe Beweisbild). Beim stilvollen Espresso hätte man es sich noch lange auf der Sonnenschwelle vor Herisau gemütlich machen können, doch musste dann irgendwann doch das Sportzentrum avisiert werden – das Heimteam hatte schon einmal vorgelegt, entsprechend mussten auch die Toggenburger wieder performen.

Mit Chlörli, Negil, Luchs und Neo-Gaststar Klein-Meile fehlten doch einige Akteure, dennoch durfte sich das Team über zwei Verteidigungs- und drei Sturmlinien sowie Kors über seine neue Center-Aufgabe freuen – mit WinU II wartete das Team der Gruppe auf, welches sich in dieser Spielzeit wohl am deutlichsten unter Wert schlägt.

Der Start war – gelinde gesagt – miserabel. Bereits in den ersten Minuten gerieten die Toggis mit zwei Zählern in Rückstand, dies nach einer raschen Passfolge durch die gesamte Toggenburger Defense und einem verdeckten, präzisen Abschluss. Zum Glück offenbarten die Winterthurer ihre offensive Disziplin nicht generell: Im ersten Überzahlspiel gelang der Toggi-Beta die Verkürzung, Kris war auf Vorlage von Gile erfolgreich. Besagter Vorlagengeber musste aber nach einem unglücklichen Rencontre gleich für die gesamte erste Partie die Segel streichen, die Bänder im Fuss wollten nicht mitspielen. Somit gab es in den Reihen der Schwarz-Gelben tatsächlich keinen einzigen Spieler mehr, welcher Center spielen wollte – aber jene, die dies mussten, taten dies gar nicht so schlecht. Entsprechend folgte dem Anschlusstreffer auch rasch der Ausgleich, Samwise traf auf Zuspiel von Adi Rüegg. Zwar legten die Zürcher flach aus kurzer Distanz (der Begriff „Torhüterfehler“ muss hier definitiv eingeworfen werden) wieder vor, doch glücklicherweise zeigte sich Rüedel in blendender Verfassung und glich auf Sportchef-Vorlage erneut aus. Mit einem turbulenten 3:3 ging es in die Pause, in welcher die stark, aber gestreng regelnden Schiedsrichter hinsichtlich eines möglichen Seitenwechsels doch ein Auge zudrückten.

Eine Steigerung musste in den zweiten 20 Minuten her, und diese gelang tatsächlich: Der Schreiberling wurde nun stärker ge- und beschützt, vorne mehrten sich die Chancen, wobei sich insbesondere Gitzi sehr spielfreudig zeigte. Resultatmässig trat erst einmal Pit Sahat in Aktion, souverän überwand er den WinU-Keeper nach Vorarbeit von Käpt’n Hügül. Und besagter Capitano zeichnete kurz hernach gar für das 5:3 verantwortlich, sein Abschluss aus klassischem Hugi-Winkel überraschte den Torhüter vollends, die Vorlage kam wiederum von 1.609km. Somit waren alle Toggi-Gallier wieder happy. Alle? Nicht ganz: Necki 2.0 liess seinem Frust – Gründe werden im späteren Interview für unsere Premium-Abonnenten nachgeliefert – freien Lauf und wanderte folgerichtig auf die Strafbank. Doch auch hier blieb weiteres Ungemach vom Churfirstenkasten fern, der 5:3-Erfolg wurde eingetütet.

Kurz die Pause, zahlreich die Familienmitglieder auf der Tribüne, lang und steil die Wege – für einmal wurde auf den Pausenjass verzichtet, wodurch Joista auf magische Art und Weise im Jassquotient zu Pocahontas aufzuschliessen vermochte. Überraschend für Team und Aussenstehende wurde festgestellt, dass der Sportchef diese Pause zum regen Einlaufen auf den Sportzentrumstreppen nutzte – oder war es vielleicht doch die gemüsereiche Bolognese, welche ihm nicht behagte? Jedenfalls waren alle Akteure für die zweite Tagesaffiche gegen Emotion Weinfelden gerüstet, selbst Gile wagte sich wieder aufs Eis, nachdem er seinen Knöchel in bester Toni-Blättler-Manier mit 1.5 Rollen Klebeband drapiert hatte.

Diesmal waren die Toggenburger besser im Strumpf: Bereits in den Startminuten traf Gile auf Vorlage des Wildmanndlis, kurze Zeit später doppelte er gleich nach, Pjotr verbuchte diesmal den Assist. Doch oh weh, auch diesmal hielt Tyche in der Halle Einzug. Erwischt hatte sie just den galanten Gastgeber von zuvor, nahm doch der Erzherzog beim Rush in Richtung gegnerisches Tor den eingehakten Stock seines Opponenten in die Hände und beförderte diesen im hohen Boden über das Gesims. Mit einer Fünfminutenstrafe – neumödig verpackt in zwei Zweiminutenstrafen – verabschiedete er sich temporär auf das Sünderbänklein. Die Emotionen zogen ein sauberes Powerplay auf und verkürzten in der ersten Strafe auf 1:2, die zweite Unterzahl wurde dann unbeschadet überstanden. Mit knappem Vorsprung ging es zum Pausentee.

Erneut konnten die Toggenburger Edelreservisten den besseren Start in die zweite Hälfte hinlegen. Gitzi – trotz zahlreicher Chancen noch punktelos – traf auf Unihockeygott-Vorlage zum 3:1. Nun wurde es wieder chaotisch: Die Emotionen wählten die Auszeit, United II reduzierte auf zwei Linien – aber musste trotzdem gleich den Anschlusstreffer hinnehmen, ein unbehelligter Weinfeldner konnte frei und präzise um einen Treffer verkürzen. Doch dadurch kamen die Abdis erst recht in Fahrt: Erst stellte Pit nach Zuspiel des H1-Cheftrainers den alten Abstand wieder her, danach überwand Kris den Schlussmann gekonnt zum 5:2, erneut verbuchte Kors einen Assist. Als dann Pit nach einem Malheur der emotionalen Hintermannschaft das verwaiste Tor zum 6:2 erzielte, schien die Messe schon gelesen zu sein. Aber noch verblieben zwei Minuten, was auch zu zwei weiteren Toren führen sollte: Nach einer Parforce-Leistung von Meile blieben dieser (nota bene Verteidiger) sowie die beiden Flügelspieler einfach vorne, so dass gleich der gesamte Block der Weinfeldner die verbleibenden zwei Abwehrspieler und den Torhüter zum 3:6 überwinden konnten. Der Schlusspunkt wurde dann wieder von United II gesetzt, mit seinem achten Saisontor schloss Kris die Lücke zum Listenleader Chlörli, die letzte Vorlage verbuchte Gitzigätz.

So wirklich ganz lupenrein war der United-Auftritt an diesem Tag nicht, mit vielen Toren konnte aber die verhältnismässig hohe Gegentorzahl wieder ausgeglichen und das Torverhältnis gegenüber den Kontrahenten aus Herisau gar etwas verkürzt werden. Somit kommt es nun tatsächlich zum ultimativen Wöschbärenduell um den Gruppensieg: Herisau II und United Toggenburg II sind allen Teams um zehn und mehr Punkte enteilt, vor der Schlussrunde trennen sie aber null Punkte und lediglich vier Treffer im Torverhältnis. Am 03.03. in der Sproochbrugg wird somit gleich die erste Partie des Tages von elementarer Wichtigkeit sein – mal sehen, was bei den beiden Mannschaften dann auf der Frühstückskarte stehen wird.

Vom Spaghetti-Zmorge bis zum finalen, edlen Hopfengebräu: 1.609km, Jörgerl Watumba, Ädu Rüegg, NeckertRemo, Tesa-Gile, Pjotr, Rustico, Krizzli, Samwise, Pocahontas, Quors, Gitzigätzi, Ugi, Max Power; Verantwortlicher korrekte Bestulpung: Livio.